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Im Internet Mit neuem Portal gegen Leerstand

Die Hansestadt Havelberg ist Teil des Altmarkportals "Luxus der Leere". Der Anfang ist gemacht, die ersten Immobilien stehen im Netz.

Von Andrea Schröder 04.04.2019, 19:26

Havelberg l Leerstehende Immobilien hat die Hansestadt selbst nur eine: die alte Sekundarschule. Die soll jedoch zur Grundschule umgebaut und nicht verkauft werden. Dennoch beteiligt sich Havelberg an der interkommunalen Immobilienplattform „Luxus der Leere“, der mit den Verbandsgemeinden Elbe-Havel-Land, Arneburg-Goldbeck, Seehausen, den Einheitsgemeinden Bismark und Kalbe sowie der Hansestadt Stendal weitere sechs Gemeinden angehören.

„Die Gründe und Motivationen der Kommunen zum Mitmachen sind sehr unterschiedlich. Doch unabhängig von den örtlichen Initiativen wollen wir ein Portal mit regionalem Bezug schaffen. Ursprünglich war angedacht, möglichst viele Kommunen mit hineinzunehmen. Allerdings sind die Voraussetzungen und Problemlagen verschieden. Die einen sagen, sie fühlen sich nicht verantwortlich für die Immobilien anderer, sondern nur für die, die der Stadt gehören. Und dann gibt es die anderen, die aus städtebaulicher Sicht auch leerstehenden Immobilien den Kampf ansagen wollen, die in Privatbesitz sind“, erklärt Bürgermeister Bernd Poloski. Zu letzteren gehört die Hansestadt.

Die Stadt selbst besitzt gar nicht so viele Immobilien. Rathaus, Dorfgemeinschaftshäuser, Kindergärten, Sportstätten und Touristinfo gehören dazu. Und die alte Sekundarschule. „Die steht zwar leer, doch dafür haben wir ein klares Ziel. Das wir das bisher nicht umsetzen können, ist eine andere Frage. Wir brauchen ein Portal, das auch auf Immobilien aufmerksam macht, die nicht in kommunaler Hand sind“, nennt der Bürgermeister die Motivation aus Havelberger Sicht.

Die Hansestadt hat eine Haus- und Flurstücksbewertung vorgenommen, die genau Auskunft gibt über die Eigentümer und die gegenwärtige Nutzung. „Dabei hat sich gezeigt, dass wir fast 99 Prozent Leerstand dort haben, wo wir keinen direkten Zugang haben. Das Portal kann auf solche Immobilien aufmerksam machen. Wir können die jetzigen Eigentümer bei der Suche nach Interessenten begleiten, ihnen gegebenenfalls bei Ideen für die Nutzung helfen und auch sagen, welche staatlichen Fördergelder möglich sind. Voraussetzung ist, dass sie das wollen, es bedarf immer der Einwilligung der Eigentümer, dass wir Kontakte weitergeben.“

Geklärt werden mussten rechtliche Fragen, da Kommunen keine Maklertätigkeiten übernehmen dürfen.„Wir selbst können die Immobilien nicht anpreisen. Aber wir geben Interessierten die Möglichkeit, auf die Plattform zurückzugreifen, auf der auf leerstehende Immobilien hingewiesen wird. Wir stellen im Grunde genommen eine Situation, die auch sonst öffentlich für jeden wahrnehmbar ist, bildlich dar.“

Wenn der Bürgermeister von „wir“ spricht, meint er die Zusammenarbeit mit der IGZ BIC Altmark GmbH in Stendal, die das Flächenmanagement unterstützt. Sie koordiniert und moderiert die Zusammenarbeit der Kommunen, verknüpft das Vorhaben mit Bundes- und Landesaktivitäten und ist Ansprechpartner für Beteiligte und Interessierte. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten prüft die BIC auch, ob die rechtlichen Voraussetzungen vorhanden sind, dass die Eigentümer das Angebot in das Portal stellen können.

„Uns geht es vor allem um Grundstücke mit strukturellen Schwierigkeiten, die aus städtebaulicher Sicht zum Problem werden. Die stadtbildprägenden Gebäude stehen seit Jahren leer und haben teilweise einen starken Sanierungsbedarf“, sagt Bernd Poloski und nennt als Beispiele die Lange Straße 6 und 7 sowie das Gebäude des alten Rossmann-Geschäftes in der Langen Straße.

Einige Immobilien sind bereis in der Rubrik Immobilienplattform zu finden. Havelberg hat dort das Gewerbegebiet „Oberfeld“ eingestellt, das eine Gesamtgröße von 185.500 Quadratmetern besitzt. Es wurde im Jahre 2002 in kürzester Zeit geplant und erschlossen, weil die Havelberger Polsterbetten GmbH Hapo dort ein neues Werk bauen wollte. Daraus wurde nichts – die Flächen des Gewerbegebietes, die neben der Stadt weitere Eigentümer haben, liegen noch immer brach.

Der Bürgermeister hofft, dass sich die Plattform „Luxus der Leere“ herumspricht und sie rege genutzt wird – sowohl von Eigentümern leerstehender Gebäude als auch von Interessierten, die solchen Häusern zu neuem Leben verhelfen wollen.