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Modellsport Mit Nistkästen gegen den Spinner

Im Modellsportzentrum in Havelberg sind Nistkästen entstanden, die helfen sollen, den Eichenprozessionsspinner zu verbannen.

Von Wolfgang Masur 07.04.2020, 23:01

Havelberg l Der Förderverein Modellsportzentrum 2000 Havelberg, der sein Domizil auf den Havelwiesen in der Rathenower Straße hat, stand mit seinem Jahresprogramm in den Startlöchern. Oder, besser gesagt, auf der Startbahn. Sobald es das Wetter zulässt, bringen die Modellsportler ihre Flugzeuge hoch in die Lüfte. So wäre es auch am Ostersonnabend gewesen. Denn da findet alljährlich das große Havelberger Osterfest auf dem Areal statt. In diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht.

Kurz bevor die Kontaktbeschränkungen begannen, hatten sich Modellsportler zum Basteln getroffen. In den Wintermonaten wird sonst mit Kindern und Jugendlichen ein neues Flugmodell gebaut. Jedoch gab es dieses Mal keine Interessierten. Deshalb trafen sich einige Mitglieder des rührigen Vereins in der gemütlichen Vereinswerkstatt, um selbst tätig zu werden. „Wir wollen heute sechs Nistkästen bauen, die dann draußen an den beiden großen Eichen angebracht werden sollen“, verriet der Vorsitzende der Modellflieger Mario Hedler.

Die Idee dazu kam vom Vereinsmitglied und Mitbegründer des MFC „Otto Lilienthal“ Hartmut Gropius. „Ich habe in einer Zeitung einen Beitrag gelesen, in dem von Mitgliedern des Naturschutzbundes Werben berichtet wurde, die Nistkästen gebaut hatten, um dem Eichenprozessionsspinner Einhalt zu gebieten“, so Hartmut Gropius. An den beiden Eichen auf dem Modellsportplatz sind die Plagegeister auch aktiv, und das soll nun aufgehalten werden. „Das Holz für die Nistkästen hat der Vorsitzende des Fördervereins und Modellflieger Thomas Wojtalla gesponsert und wir werden heute noch unsere Arbeiten abschließen“, blickte der Pilot und Tischler Uwe Mech voraus.

Zwei Gäste, die bei den Modellfliegern keine unbekannten sind, waren im Gespräch mit Modellflieger Magnus Wienecke vertieft. Die Modellflieger Dieter Lendt und Erhard Helenberg kommen hin und wieder aus Rhinow zu den Havelberger Piloten, um zu fachsimpeln.

„Wir haben bei uns leider keinen Modellflugverein und daher fühlen wir uns hier schon fast wie zu Hause“, freuen sich die beiden Senioren. Sie tragen sich sogar mit dem Gedanken, Mitglieder im Havelberger Verein zu werden.

Für Kaffee und Kuchen war natürlich für die fleißigen Handwerker auch gesorgt und bei angeregten Gesprächen ging die Arbeit gut von der Hand. Mario Hedler hatte sich inzwischen am letzten Dach des Nistkastens zu schaffen gemacht. Dabei blickte er noch ganz optimistisch auf den Frühjahrsputz Ende März und das Osterfest. Wie es mit den weiteren Terminen aussieht (siehe Infokasten), wird sich zeigen. „Bei den Flugterminen wollen wir an unsere Erfolge der Vorjahre anknüpfen, denn wir haben sehr gute Modellflieger im Verein. Wir freuen uns auch jetzt schon auf das kommende Jahr, denn es ist angedacht, die Deutschen Meisterschaften in die Hanse- und Domstadt Havelberg zu holen. Außerdem feiern wir dann unseren 50. Geburtstag“, blickte Mario Hedler voraus.

Dass an diesem Tag keine Kinder da waren, bedauerte Hartmut Gropius sehr, denn er kann sich noch gut an die Anfangsjahre erinnern, wo die Werkstatt der Modellsportler immer voll war. „Naja, das waren noch andere Zeiten. Heute haben die Kinder und Jugendlichen andere Interessen und nicht nur unser Verein hat Nachwuchssorgen.“