600 Opernfreunde erlebten ein stimmiges Open-Air-Spektakel vor historischer Kulisse "Nabucco" begeistert auf dem Domplatz
"Va, pensiero, sull\'ali dorate" - eingefleischte Opernfreunde werden wissen, dass mit diesen Worten der berühmte Gefangenenchor der Oper "Nabucco" eingeleitet wird. Das Werk wurde am Sonnabend auf dem Domplatz aufgeführt.
Havelberg l Das eindrucksvolle Ensemble des Marien-Domes bildete im Jahre 2007 schon einmal die historische Kulisse für die weltberühmte Freiheitsoper des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi. Daran erinnerte zu Beginn Detlef Tusk von der Touristinformation, welcher die etwa 600 Opernfreunde im Namen der Stadtverwaltung begrüßte. Auch die Oper "Aida" war hier aufgeführt worden. Den Reigen der Open-Air-Konzerte hatte 1998 zur 1050-Jahr-Feier die Operette "Zar und Zimmermann" auf dem Gelände der Schiffswerft eröffnet.
Eine Premiere war die aktuelle Aufführung dennoch, denn das Veranstaltungsbüro Paulis aus Braunschweig gab damit erstmals seine Visitenkarte in der Domstadt ab - und hinterließ bei wohl allen Anwesenden einen höchst positiven Eindruck, wenn man die Meinungen im Anschluss hörte.
"Es war ein schöner Abend mit einer tollen Aufführung, ich hatte nichts zu bemängeln", berichtete Doris Klatt aus Havelberg. Alles habe gepasst, die schauspielerischen Leistungen, die Stimmen und auch das Orchester. "Höhepunkt war natürlich der Gefangenenchor, er wurde auch als Zugabe gegeben, wobei viele Zuschauer mitsummten", sagte die ehemalige Pädagogin.
Sogar das Wetter spielte mit tollen Wolken mit
Ebenso wie Dr. Hans-Jürgen Nisch lobte sie zudem den tollen Klang hoch oben auf dem Domplatz. Und - wie bestellt - spielte trotz drohender Wolkenkulisse auch das Wetter mit: Vor Beginn gab es eine kurze Husche, einmal auch während der Veranstaltung, doch hielt Petrus seine Wolken ansonsten geschlossen. Vielmehr bildeten diese, hoch aufgetürmt über der Bühne, eine noch romantischere Kulisse, ebenso wie der leichte Windhauch, der aufkam.
"Die Resonanz ist für Havelberg sehr gut", freute sich der Heimatfreund Hans-Jürgen Nisch über die rege Teilnahme. Sogar aus Nordrhein-Westfalen waren Opernfreunde dabei. Auch er empfand den italienischen Gesang nicht als störend, es reicht, wenn man die Handlung kennt.
Das die Aufführung beim Publikum gut ankam, bewies der Beifall im Stehen. So gab es denn noch eine Zugabe: Der Gefangenenchor, dessen letzter Akkord langsam ins Nichts ausklang. Das Publikum blieb gebannt zurück. "Solche Open-Air-Aufführung wäre auch ein schöner Baustein für das Stadtinsel-Projekt", regte Hans-Jürgen Nisch an.
Zwei Havelberger als Statisten dabei
Mit auf der Bühne hatten beim Gefangenenchor auch zwei Havelberger Volksstimme-Leser gestanden: Monika Hanitzsch und Eberhard Zimmer. Sie waren gestern noch ganz begeistert von der tollen Atmosphäre. "Hinter der Bühne zu sein, war eine spannende und reizvolle Erfahrung", berichtete die Havelbergerin. Beide durften sogar einmal kurz mitsingen. "Mitten drin im Ensemble zu sein, war schon toll, es war außerdem eine recht lustige Truppe", erinnerte sich Eberhard Zimmer.