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Nach der Flut Die Hälfte der Schäden ist behoben

Das Igea-Planungsbüro und das Bauamt der Verbandsgemeinde sind optimistisch, dass bis 2020 alle Flutschäden im Elb-Havel-Land beseitigt sind.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 17.05.2018, 14:43

Elbe-Havel-Land l Dass es lange dauern wird, bis alle Schäden beseitigt sind, war den Bewohnern des Elbe-Havel-Landes klar, als nach dem Deichbruch am 10. Juni 2013 das Ausmaß der Katastrophe sichtbar wurde. Zusammengerechnet ist inzwischen knapp die Hälfte geschafft. Das Bauamt wird bei der Abarbeitung der Schäden im Gesamtumfang von rund 88 Millionen Euro vom IGEA-Planungsbüro mit sechs Mitarbeitern unterstützt. Leiter Peter Hackel stellte den neuesten Statusbericht unlängst bei der Sitzung des Bauausschusses vor.

Mit 144 sind rund die Hälfte aller Maßnahmen abgeschlossen, etliche befinden sich jetzt nach dem Ende der Winterpause in Arbeit und stehen kurz vor dem Abschluss – beispielsweise in Klietz die Badestelle und die umfangreiche Erneuerung der Seesiedlung.

Arno Bausemer fragte, wie sich denn die Kosten bei den Baumaßnahmen entwickelt haben und was passiert, wenn die Baukosten für die bereits bewilligten Maßnahmen steigen? „Dann reichen wir das beim Landesverwaltungsamt in Halle, der IB-Bank in Magdeburg beziehungsweise beim ALFF in Stendal ein – bisher sind alle Erhöhungsanträge bei entsprechender Begründung bewilligt worden“, ist Peter Hackel mit der Zusammenarbeit mit den Zuwendungsgebern zufrieden. Allerdings werde auch Geld zurückgegeben, wenn es nicht benötigt wurde. Wie beispielsweise bei der Straße zwischen Schönhausen und dem Damm – da lag die Schätzung höher als das tatsächliche Ausschreibungsergebnis. Allerdings sei jetzt, wo die Baukosten generell enorm gestiegen sind, nicht mehr damit zu rechnen, dass etwas günstiger wird als es im Jahr 2014 veranschlagt wurde.

In der Gemeinde Kamern ist die Abarbeitung der Flutschäden am weitesten voran geschritten: Von den gut 21 Millionen Euro sind über 14 Millionen investiert, also 67 Prozent abgearbeitet. Die Gemeinde ist deshalb so weit, weil bis zur Buga 2015 auf dem Verbindungsweg zwischen Rathenow und Havelberg möglichst viel wieder hergerichtet sein sollte. Innerörtlich noch offen ist hier unter anderem die Wiederherstellung der Radfahrerbrücke über den Trübengraben zwischen Kamern und Wulkau und über den Hunnenberggraben, in Ausschreibung befindet sich die Gemeindestraße Am Deich in Kamern.

Der Gehweg entlang der Chausseestraße wird 2019 repariert, noch dieses Jahr kommt der Weg zum Schönfelder Campingplatz für gut 300.000 Euro dran. Die Birkenallee in Kamern mit rund 480.000 Euro, die Dorfstraße in Schönfeld mit 316.000 Euro, die Dorfstraße in Kamern mit 390 000 Euro, die Friedensstraße in Wulkau mit 242.000 Euro oder der Kamernsche Mühlenweg mit 389.000 Euro stehen unter anderem ebenfalls noch aus.

Insgesamt sind es innerörtlich 40 Maßnahmen, von denen 18 umgesetzt sind – darin enthalten die größten wie der Neubau des Jugendklubs und die Herrichtung des Badestrandes in Kamern sowie des Schönfelder Campingplatzes. Außerhalb der Ortschaften sind noch etliche Wege, Brücken und Durchlässe herzurichten – von 75 Maßnahmen sind 31 abgeschlossen.

Laut Statistik sind in der Gemeinde Klietz erst 23 Prozent der Maßnahmen realisiert. Insgesamt elf Millionen Euro Schaden hatte die Flut angerichtet. Doch befindet sich das große Projekt Seesiedlung kurz vor dem Abschluss, die Badestelle ist gerade fertig geworden und wird Pfingstmontag freigegeben. Und weitere Maßnahmen wie die Sanierung der Dammstraße beginnen demnächst. Innerörtlich sind in Klietz und den Ortsteilen von 17 Maßnahmen zehn abgeschlossen. Es stehen unter anderem für 84.000 Euro der Spielplatz in der Seesiedlung (er hatte als Lagerplatz für Sandsäcke gedient), für 36.000 Euro der Radweg am Klietzer See, für 86.000 Euro die Kreuzung Dorfstraße/Fährstraße in Neuermark-Lübars, für über eine halbe Million Euro der Trübenweg in Klietz und für 191.000 Euro Ersatzpflanzungen an. Noch viel zu tun ist außerhalb der Dörfer: Erst hinter sieben von 49 Maßnahmen ist ein Haken gesetzt. Dazu gehört auch der Naturlehrpfad um den See.

Mit rund zwei Millionen Euro sind die Schäden in Sandau beziffert. 33 Prozent sind behoben. Die Wiederherstellung des Fähranlegers für 22.000 Euro und die Elbstraße mit 311.000 Euro stehen noch aus. Zehn Maßnahmen außerhalb der Stadt für gut 1,5 Millionen Euro sind noch umzusetzen.

Auch für Schollene hatte die Flut Auswirkungen. Von den über drei Millionen Euro Schäden sind rund die Hälfte behoben. Von den fünf innerörtlichen Projekten stehen noch der Rastplatz Schollene und die Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit der Fischerhütte aus – das soll dieses Jahr erfolgen. Auch der Großteil der 22 Einzelmaßnahmen außerhalb der Ortschaften wird dieses Jahr umgesetzt.

In der Gemeinde Schönhausen sind 25 Millionen Euro zu investieren, um alle Flutschäden zu begleichen. 38 Prozent sind geschafft. Innerhalb der Ortschaften sind es immerhin 63 Maßnahmen für knapp 19 Millionen Euro, 30 sind realisiert. Noch umzusetzen sind unter anderem die Wiederherstellung des Parkes, der Bismarckstraße (erfolgt in den Sommerferien), der Straße im Gewerbegebiet in Hohengöhren oder des Speichers am Park. Neu gebaut wird gerade die Sporthalle. Abgerissen wird dagegen das alte Fachwerkhaus in der Breitscheidstraße 9. Die Straße zwischen Hohengöhren und dem Damm ist noch zu machen, außerdem zahlreiche Wege, Brücken und Durchlässe im Außenbereich – von den 76 Einzelmaßnahmen sind erst zehn abgearbeitet.

Rund 20 Millionen Euro werden in der Gemeinde Wust-Fischbeck in die Schadensbeseitigung gesteckt. Hinter gut der Hälfte steht bereits ein Haken. Von den 75 innerörtlichen Projekten sind 40 umgesetzt, von den 24 außerhalb noch gar keines, weil erst der Neubau des Deiches abgeschlossen werden muss. Dieses Jahr wird unter anderem das Backhaus auf der Wuster Siedlung für 59.000 Euro neu aufgebaut, der Bauhof in Wust für gut eine Million Euro ist fertig, das Nebengebäude der Schule ist für 120.000 Euro zu sanieren, die Fährstraße in Fischbeck für 917.000 Euro, die Brücke über den Horstgraben für 515.000 Euro und ein Stück der Alten Straße in Wust für 77.000 Euro. Zu den 2019 angestrebten Projekten gehört die Wiederherstellung der Feldsiedlung in Fischbeck. Ein Großprojekt wird die Wiederherstellung des Wuster Parkes für 2,3 Millionen Euro.

Die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land ist Eigentümer von flutgeschädigten Straßen und Brücken auch für die Wiederherrichtung verantwortlich, außerdem für die geschädigte Feuerwehrtechnik. Von den zehn Maßnahmen im Gesamtwert von gut vier Millionen Euro sind acht zu den Akten gelegt, unter anderem die Anbindung von Lübars an die B 107 und Brücken über den Haupt-, Keil- und Klinkgraben. Dieses Jahr wird die Straße von Hohengöhren zum Damm für 1,1 Millionen Euro saniert und wohl erst 2020 für 320.000 Euro eine neue Brücke über den Alten Landgraben auf der Fährstraße Neuermark gebaut.