1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Haus der Flüsse bietet Neues

Natura 2000 Haus der Flüsse bietet Neues

Es kehrt langsam immer mehr Normalität ein ins Haus der Flüsse in Havelberg. Führungen und Vorträge sind wieder möglich.

Von Andrea Schröder 08.07.2020, 01:01

Havelberg l Am und im Haus der Flüsse in Havelberg herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Radfahrer legen auf ihrem Weg an Elbe oder Havel entlang eine Pause ein, um sich die Ausstellungen im Infozentrum Natura 2000 und im Außenbereich anzuschauen. Familien nutzen einen Ferienausflug für einen Besuch. „Von den Besucherzahlen her sind wir aber erst wieder bei 50 Prozent, seit wir nach der Corona-Zwangspause wieder öffnen durften“, sagt Philipp Ritzmann. Der Fachgebietsleiter leitet zurzeit kommissarisch den Fachbereich der Reservatsverwaltung Nord, nachdem Erik Aschenbrand eine Professur an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde angenommen hat.

Er hofft, dass bald ein neuer Fachbereichsleiter gefunden ist. Die Stellenausschreibung endete vergangene Woche. „Dr. Aschenbrand hat hier viele Impulse gesetzt. Wir wollen mit ihm kooperieren, er bildet nun den Nachwuchs auch für uns aus. Eine erste studentische Exkursion hat es bereits gegeben, Praktika sind denkbar.“

Die Arbeit im Biosphärenreservat ist vielfältig. Ein großes Thema ist Natura 2000. Dazu bietet das Haus der Flüsse jede Menge Informationen an den multimedialen Stationen, an denen sowohl Kinder als auch Erwachsene viel Wissenswertes erfahren. „Wir haben die Corona-Pause genutzt, um die Ausstellung wieder in Schuss zu bringen. Kleinere Ausfälle gibt es immer mal wieder, jetzt ist alles wieder weitestgehend in Ordnung“, berichtet Philipp Ritzmann. „Leider haben wir es immer mal wieder mit Vandalismus zu tun. Eine Scheibe am Haus ist beschädigt, weil Steine dagegen geworfen wurden. An unseren Stationen im Außenbereich machen wir alles stabiler, damit es nicht so schnell kaputt geht. Und wir wollen Sicherheitskameras installieren.“ Es war von Anfang an das Ziel der Reservatsverwaltung, das direkt an der Havel gelegene Gelände offen zu halten, keinen Zaun zu ziehen. „Das möchten wir beibehalten. Spaziergänger, Jogger, Gassi-Gänger, Angler, auch mancher Badegast und Familien mit Kindern fühlen sich hier wohl.“ Nachdem Führungen und Vorträge wieder möglich sind, gab es Anfragen von Kindergärten, wann der Wasserspielplatz wieder nutzbar ist. Das soll in Kürze, unter Beachtung von Abstands- und Hygieneregeln, soweit sein.

Im Außenbereich ist eine Station neu gestaltet worden. Beim Tier-und Pflanzen-ABC erkennen Besucher, welche Arten im Natura 2000-Gebiet besonders geschützt sind. Zugleich erfahren sie, was Blütenpflanzen und Moose, Weichtiere und Insekten, Rundmäuler und Knochenfische, Amphibien und Reptilien sowie Säugetiere und Vögel sind.

Weil es für den Buchstaben C keine passende Art gab, ist dort der Biber mit seinem lateinischen Namen Castor fiber abgebildet. Im Haus gibt es eine neue Quiz-Station. Entstanden ist eine Ausstellungs-App, die einen virtuellen Rundgang möglich macht. Künftig soll es Tablets geben, mit denen Besucher die Ausstellung in deutscher und englischer Sprache erkunden können.

Philipp Ritzmann freut sich, dass der Fachbereich Nord ab September zwei junge Leute bekommt, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr hier absolvieren. Jeweils einer von beiden ist fest in der Station in Ferchels und im Haus der Flüsse beschäftigt. „Jede Hilfe ist bei uns willkommen. Gerade im Außenbereich gibt es viel zu tun. Deshalb freuen wir uns auch über unseren neuen Mitarbeiter Fabian Sieg aus Klietz, der die Naturwacht leitet und sich um Monitoring, Artenschutz und Natura 2000 kümmert.“ Weitere ein bis zwei Naturwacht-Stellen sind angedacht. „Wir wollen in der Fläche noch mehr Präsenz zeigen und Ansprechpartner für die Leute sein, gerade was Fragen zu Natura 2000 betrifft. Da gibt es noch einiges an Rechtsunsicherheit. Wir arbeiten auch mit der Wasserschutzpolizei zusammen. Wenn die Schilder aufgestellt sind, wird es deutlicher zu erkennen sein, wo welche Regeln gelten.“