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Naturschutz Unterschriften gegen Natura 2000

Dass man sich mit "Natura 2000" die Elbe stellenweise nur noch mit dem Fernglas ansehen kann, prophezeit Ralf Tschentschel aus Schönhausen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 15.03.2018, 12:42

Elbe-Havel-Land l Das will er nicht hinnehmen und unterstützt eine Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative „Kontra Natura 2000“. Mit einem Stapel Zettel in der Hand hat sich der Schönhauser, Mitglied im Gemeinde- und im Verbandsgemeinderat, aufgemacht, um sie in Bäckereien, Tankstellen, Arztpraxen... auszulegen. Die Bürgerinitiative „Kontra Natura 2000“, ins Leben gerufen vom Derbener Holger Beer, formuliert unter anderem: „Wir lassen uns unsere Heimat nicht nehmen! Wir nehmen den Naturschutz wie eh und je in unsere Hände. Wir brauchen keinen Vormund, der uns vorschreibt, was wo erlaubt und wo verboten ist. Wir lassen unsere Grundstücke nicht entwerten – keine kalte Enteignung durch die Hintertür!“

Ralf Tschentschel sagt: „Wir müssen viele Menschen erreichen und dazu bewegen, zu unterschreiben, um einen Volksentscheid herbei zu führen.“ Mehrere Tausend Unterschriften werden dazu gebraucht.

Die Einschränkungen treffen alle Bürger. Vor allem die Landwirte, die in der Bewirtschaftung stark beschnitten werden, und die Angler. Aber auch der Bürger, der gern an der Elbe spaziert und die Natur genießt, wird das in den Schutzzonen nicht mehr dürfen, „man kann sich die Elbe dann im Fernsehen oder mit dem Fernglas ansehen“. Bei Zuwiderhandlungen drohen Strafen.

Warum Natura 2000 überhaupt umgesetzt werden muss, kann der Schönhauser nicht verstehen. „Das zu schützende Birkhuhn oder den Kampfläufer hat es hier nie gegeben. Und Blesshühner und Haubentaucher sind auch verschwunden! Warum? Wegen des Naturschutzes! Waschbären, Biber, Mink, Marderhunde und nun auch noch der Wolf breiten sich rasant aus. Für sie ist das Niederwild leichte Beute, es hat gar keine Chance. Es ist bald nichts mehr da, das geschützt werden muss. Wir schützen die Natur kaputt! Auch die Auenwälder verschwinden, weil der Biber einen Baum nach dem anderen fällt. Nur eine intensive Jagd würde etwas bringen, aber die ist ja nicht gestattet. Wir Jäger tun, was wir können. Aber der zunehmenden Zahl an Waschbären, Mink und Marderhunden werden wir mit den jetzt geltenden Regeln nicht mehr Herr.“

Beim Landesverwaltungsamt wurden die bis Ende 2017 eingegangenen Stellungnahmen von Kommunen, Vereinen und Bürgern gesichtet und in die Abwägungsdatenbank eingepflegt. Wie die Pressestelle auf Anfrage mitteilt, läuft inzwischen der Abwägungsprozess, „der sich aufgrund der Vielzahl der Stellungnahmen voraussichtlich bis in das dritte oder vierte Quartal 2018 ziehen wird. Gemäß Zeitplan soll die Verordnung zum ersten Quartal 2019 in Kraft treten.“

Die Unterschriftensammlung, die zum Landtag geht, läuft bis April.