Ausflugsziel Neuer Treffpunkt bei Kaffee und Kuchen am Elbdeich in Sandau
Auf der ehemaligen Ranch hinter der Sandauer Tankstelle wird seit kurzem wieder versorgt. Wegen der Pandemie vorerst nur aus einem Bierwagen, später soll noch ein Streichelzoo hinzukommen.

Sandau/Kamern - Während „Prinz“ und „Lillifee“ über die Wiese galoppieren, schauen „Johanna“ und „Jette“ dem wilden Treiben gelassen zu. Die Ersteren sind Miniponys, auf sie könnten Kinder im Vorschulalter ohne Schwierigkeiten aufsteigen. „Johanna“ und „Jette“ sind Alpakas, welche erst vor kurzem geschoren wurden und mit ihrem langen nackten Hals ungewohnt aussehen.
Am Rand der Wiese stehen neue Holzhütten, hier leben zwei außergewöhnliche Tiere: Einmal ist es das Reh „Lucy“, vor einem Jahr war es bei Katja Chroust in Kamern als Kitz abgegeben worden. Daneben ist ein Hirschkalb untergebracht, was erst vor zwei Wochen gebracht worden war.
Während „Lucy“ erst mal ganz in Ruhe Wildgräser äst, tobt „Narla“ – so tauften die Kinder der Schwestern das Kalb – übermütig auf der Wiese herum. Sogar Bocksprünge absolviert es. Und durstig ist es: Ein Liter Lämmermilch wird pro Mahlzeit benötigt, alle drei, vier Stunden wird die Flasche gereicht, sogar des nachts.
Ab Freitagmittag ist Bierwagen geöffnet
„Lucy“ ist sehr zutraulich, auch der Reporter darf sie streicheln. Mit Prinz, Lillifee, Lucy und Narla ist schon mal der Grundstock für den Streichelzoo gelegt, welcher hier über kurz oder lang entstehen soll. Mit dabei sein dürften auch zwei Schafe, die mit ihrer schwarzen Gesichtsmaske und ebenso schwarzen Füßen recht putzig ausschauen. Sie gehören zur seltenen Rasse der „Waliser Schwarznasen“. Meerschweinchen und Hasen sollen zum Streichelzoo noch hinzukommen.
Um die Tiere kümmern sich die Schwestern Katja und Sarah Chroust aus Kamern, sie hatten hier zum Herrentag erstmals ihren Bierwagen geöffnet. Was wegen des durchgehenden Regens leider im wahrsten Wortsinne ins Wasser gefallen war. Zu Pfingsten war der Zuspruch weitaus besser, Kuchen musste gar nachgeordert werden. Diesen backt Sarah Chroust. Der Panna cotta war zuerst alle, berichten die Schwestern. Neben Eis, Kaffee und Kuchen gibt es auch Kaltgetränke. Geplant ist eine Erweiterung des Angebotes, vielleicht mit Bockwürsten oder Crêpes.
Spaziergänger haben nun wieder ein Ziel
Die Sandauer freuen sich über das neue Angebot, Radler auf dem nahen Deich biegen extra ab, um einzukehren. Eine Heimbewohnerin kam mit dem Rollator, eine Sandauerin meinte: „Jetzt hat man wieder Spaß am Spaziergang!“ Auf dem Deich geht es gesättigt wieder zurück ins Städtchen, die Ausflugsrunde ist vollendet.
Katja Chroust als Inhaberin der Havelberger Catering besitzt ein Reisegewerbe, weshalb sie den Bierwagen hier aufstellen konnte. Geöffnet ist jedes Wochenende ab Freitagmittag. Wegen der Pandemie-Auflagen müssen Speisen und Getränke noch in 50 Meter Entfernung verzehrt werden, auch sind darum die Toiletten und der Saloon noch verschlossen. Denn in den Jahren zuvor hatte hier Burkhard Marthe seine „Little-Boom-Ranch“ betrieben. Das weitläufige Areal hat die Familie Chroust vor einiger Zeit erworben, die älteste Schwester wohnt nun hier. Alles wurde eingezäunt, damit die Tiere einen artgerechten Auslauf bekommen. Hinzu kamen zwei Holzhäuser zur Unterbringung – wegen der Wolfsgefahr werden die Tiere nachts eingesperrt.
Schiffsgaststätte mit neuem Fußboden
Die aufgezwungene Freizeit, welche das Virus auch für die Gastwirte mit sich brachte, wurde genutzt, um in der Schiffsgaststätte in Kamern „klar Schiff“ zu machen – hier arbeiten die Schwestern. Der Fußboden ist neu, die Wände wurden gemalert und draußen im Biergarten Strandkörbe aufgestellt. Der Außer-Haus-Verkauf erfolgte über ein Fenster unten am Biergarten. Das geschieht auch weiterhin, falls sich jemand nicht testen lassen möchte. Alle anderen – geimpft, genesen oder getestet vorausgesetzt – können ab dem 28. Mai hier wieder einkehren. Schnelltests erfolgen auch vor Ort, Sarah Chroust ist dazu berechtigt.
Trotz der weiterhin bestehenden Auflagen kehrt somit wieder etwas mehr Normalität nach Kamern zurück. Und in Sandau gab es sogar eine gelungenen Neuanfang.