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Hochwasserschutz Nordbereich vom Elbe-Havel-Land ist im Oktober durchsaniert

Die Zeit der Deichbaustellen geht in der Elb-Havel-Region langsam aber sicher zu Ende. Aktuell wird im Altkreis Havelberg nur noch an einem Abschnitt gearbeitet – und zwar zwischen Havelberg und Sandau.

Von Ingo Freihorst 01.08.2023, 16:57
An dieser Stelle wurde das zu verbauende Material zwischengelagert und anschließend auf dem Hochwasserschutzwall verteilt. Seit dem Herbst des Vorjahres wird hier gearbeitet.
An dieser Stelle wurde das zu verbauende Material zwischengelagert und anschließend auf dem Hochwasserschutzwall verteilt. Seit dem Herbst des Vorjahres wird hier gearbeitet. Foto: Ingo Freihorst

Sandau/Havelberg - Auf den Deichen zwischen Fischbeck im Süden und Nitzow im Norden kurz vor der Landesgrenze ist es ruhiger geworden. Die meisten Flutschäden aus den Jahren 2002 und 2013 wurden inzwischen beseitigt, viele Kilometer der Deichkrone wurden asphaltiert – nicht nur für eine bessere Deichverteidigung, sondern auch zur Freude vieler Radfahrer und Inlineskater.

An einer Stelle jedoch, in Sichtweite vom Havelberger Mühlenholz, ist immer noch rege Bautätigkeit zu verzeichnen. Hier gab es einen etwa 650 Meter langen Abschnitt, welcher noch mit Schotter befestigt war, auch die Höhe stimmte nicht.

Berme wird mit Betonspurbahnen befestigt

Denn das Areal war zwar schon einmal nach der Flut von 2002 saniert worden, doch gab es damals noch andere Vorgaben. Nach dem schlimmen Ereignis von 2013 wurde vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) das Bemessungshochwasser geändert. Was bedeutet, dass die Schutzwälle bei Sanierungen etwas höher und damit auch breiter wurden. Neu eingeführt wurde zudem, dass bei Sanierungen immer auch eine landseitige Berme errichtet wird, welche auch befahrbar sein muss. Diese dient nicht nur als zusätzliche Stütze, sondern vor allem auch dazu, dass diese Abschnitte auch dann noch erreichbar sind, wenn der Wall durchgeweicht oder das Vorfeld überflutet ist.

Der Elbdeich zwischen Havelberg und Sandau wurde im Zuge der Flutschadenssanierung auch noch gleich etwas begradigt, informierte Flussbereichsingenieur Alexander Helm von der LHW-Außenstelle aus Havelberg. Auf 60 Metern Länge wurde ein Knick im Deich fast komplett weggebaggert und begradigt, so dass der Wall 20 Meter kürzer wurde.

Die Firma Eggers aus dem brandenburgischen Wittenberge hatte die Ausschreibung des LHW gewonnen. Sie hatte in der Elb-Havelregion bereits viele Erfahrungen bei der Sanierung von Deichen gesammelt und auch die Seesiedlung in Klietz saniert.

Große Dumper transportieren das Erdreich auf den wasserseitigen Deich, danach wird alles festgewalzt.
Große Dumper transportieren das Erdreich auf den wasserseitigen Deich, danach wird alles festgewalzt.
Foto: Ingo Freihorst

Eine Berme existierte am Deich im Mühlenholz bereits, doch war diese noch mit alten Betonplatten befestigt. Sie erhält nun eine Betonspurbahn, die Deichkrone wie schon die benachbarten Abschnitte Asphalt. Vorher lag hier lediglich Schotter.

Der Deichabschnitt wird zudem breiter und höher, so dass er sich dem benachbarten Wall in der Höhe wieder anpasst. Da Material, was im Deich eingebaut wurde, stammt zum größten Teil aus der Schlitzung des Altdeiches im Zuge der Rückverlegung bei Sandau-Süd, welche sich ganz in der Nähe befindet.

Zwei Millionen Euro wurden vom LHW investiert

Die Deichüberfahrt am nördlichen Baustellenende – zu ihr gelangt man, wenn man vorm Gasthaus links abbiegt und an der Waldkante zur Elbe entlang fährt – wurde ebenfalls komplett zurückgebaut. Die wasserseitige Rampe erhält derzeit eine Dichtung und wird danach ebenfalls mit Asphalt befestigt. Aktuell ruhen die Arbeiten wegen der nassen Witterung.

Als Ausgleich für den Naturschutz wurden im Vorjahr im Trübengraben Totholz zum Lenken der Strömung eingebaut und im Jederitzer Holz eine alte Brücke abgerissen. Zudem wurde ein Gewässer im Deichvorland erweitert.

Geplant ist die Übergabe der Baustelle – insgesamt wurden vom LHW dafür etwa zwei Millionen Euro investiert – Ende Oktober. Dann sind im Nordbereich der Elb-Havel-Region alle Elbdeiche normgerecht saniert.

Offen ist dann im Altkreis Havelberg nur noch ein Abschnitt bei Schönhausen, der zwischen dem Neuen Wiehl und der Schweinekuhle liegt und etwa 750 Meter lang ist. Der Abschnitt wird erhöht und erhält landseitig eine Berme. Die Finanzierung steht, die Arbeiten sollen im September starten. Danach ist der Elbdeich im Altkreis komplett normgerecht.