In Havelberg sowie in Ferchels werden auch weiterhin nicht mehr benötigte Altgeräte gesammelt Prämie von E-Plus für ausgediente Handys fließt in die Renaturierung der Havel
Lange war es ruhig um die Havelrenaturierung, doch nun geht es mit der Umsetzung so langsam los: In Vehlgast ist eine Firma aus dem Brandenburgischen mit dem Altarm-Anschluss beauftragt worden, auch in Havelberg soll ein Altarm angeschlossen werden - dort, wo einst das Dachziegelwerk stand.
Von Ingo Freihorst
Havelberg l Die Renaturierung als größtes dieser Vorhaben in Mitteleuropa kostet über 20 Millionen Euro, der Naturschutzbund Nabu als Projektträger muss einen entsprechenden Eigenanteil beisteuern. Ein Projekt, um zu Geld zu kommen, ist die Nabu-Aktion "Alte Handys für die Havel", sie läuft bereits seit 2006. Die Naturschützer sammeln alte Handys und führen diese dem Recycling zu.
Auch in Havelberg stehen Sammelboxen, und zwar im Rathaus sowie in der Infostelle des Biosphärenreservats "Mittelelbe" auf dem Salzmarkt. Klaus Schlegelmilch von der Infostelle informierte, dass das Angebot gut angenommen werde, zum Jahresende hatte er um die 100 Handys zum Nabu-Büro nach Rathenow gebracht. Darin enthalten waren auch alle Handys, die im Rathaus gesammelt worden sind.
Die Statistik für 2012 liegt dem Nabu in Berlin noch nicht vor, 2011 waren 13771 Handys abgegeben worden. Sabine Lemke, die für die Aktion zuständig ist, schätzt, dass im Vorjahr um die 20000 Handys gesammelt wurden. Seit Kampagnenbeginn bis 2011 wurden fast 69000 Handys gesammelt, 277000 Euro kamen dadurch für die Havelrenaturierung zusammen. Je Handy gibt es aktuell drei Euro, Partner ist seit 2011 die E-Plus-Mobilfunkgruppe.
Die Hersteller schätzen, dass in deutschen Haushalten etwa 70 Millionen alte oder defekte Handys aufbewahrt werden, Tendenz steigend. Die Geräte enthalten wertvolle Rohstoffe, gelangen sie in den Müll, können sie wegen der Schadstoffe die Umwelt schädigen.
Handys, die reparabel sind, werden wiederverwertet oder als Ersatzteile gelagert, das Gros landet jedoch im Recyclingbetrieb. Zuerst werden die Akkus entfernt, dann werden die Geräte geschreddert. Kunststoffe und Metalle werden getrennt, letztere gelangen in die Scheideanstalt, wo Platin, Kupfer, Gold, Silber, Selen, Nickel, Zink, Zinn und Blei aus den einstigen Handys gewonnen werden.
Bei der Handy-Produktion werden dadurch bis zu 20 Prozent Gold oder Platin eingespart. Die Recyclingquote im Mobilfunkbereich liegt derzeit erst bei drei Prozent.
Alte Handys werden auch in der Außenstelle Ferchels entgegengenommen. Wer keine Sammelstelle im Ort hat: Versandtüten oder Sammelboxen kann man im Nabu-Shop bestellen: "www.nabu.de/shop". Aufkleber für den kostenlosen Paketversand gibt es ebenfalls übers Internet.