Protest Pro-Krankenhaus-Demo findet in Havelberg mit Gästen statt
Zur jüngsten Donnerstags-Demo des Vereins „Pro Krankenhaus Havelberg“ begrüßten die Organisatoren Gäste aus Sandau und Genthin. Am Wochenende waren Vereinsmitglieder in Halle.

Havelberg - Erst ein kräftiger Regenguss, dann strahlender Sonnenschein: Die Mitglieder des Vereins „Pro Krankenhaus Havelberg“ und Sympathisanten waren am Donnerstag wieder zahlreich auf den Domplatz gekommen, um ihrer Forderung nach einer 24/7-Gesundheitsversorgung in Havelberg und Umgebung Nachdruck zu verleihen. Zudem konnten sie Gäste aus Sandau und Genthin begrüßen.
Mit Annett Winter und Manja Rösler waren zwei Mitarbeiterinnen des Altenpflegeheimes „St. Marien“ Sandau in die Hansestadt gekommen. Hans-Joachim Frey vom Havelberger Verein „Blaue Herzen für Kinderfreundlichkeit“ hatte die Demo genutzt, um ihnen stellvertretend für alle Mitarbeitende des Seniorenheimes die Restaurantgutscheine aus der Weihnachtsaktion des Vereins zu übergeben. Der Verein hatte in der Vorweihnachtszeit Spenden gesammelt, um den Mitarbeitenden der beiden Havelberger und des Sandauer Seniorenheimes sowie des Johanniter-Pflegedienstes Gutscheine im Wert von 20 Euro für Restaurants von Havelberg bis Tangermünde bereitzustellen – zehn Euro aus Spenden aus der Bevölkerung und zehn Euro, die die Gastwirte übernahmen.Treff auch am Wahlabend auf dem DomplatzDas Sandauer Heim konnte in der Zeit nicht besucht werden, weil es stark von Corona betroffen war. Nun wurde die Übergabe nachgeholt. Auf der Donnerstags-Demo, um den Schulterschluss der Pflegekräfte zu demonstrieren.
Die beiden Vertreterinnen des Heimes bedankten sich für die 50 Gutscheine. Nach der schweren Zeit mit vielen Infizierten bei Senioren und Mitarbeitenden ist nun wieder alles in Ordnung. „Wir sind weiterhin sehr vorsichtig, aber froh, dass die Senioren endlich auch wieder Besucher empfangen dürfen.“
Holger Schulz, Vorsitzender des Vereins „Pro Krankenhaus Havelberg“ berichtete bei der Demo, dass es bislang noch nichts Neues aus dem Sozialministerium zur Zukunft der medizinischen Versorgung in Havelberg gibt. Bekanntlich will die landeseigene Krankenhausgesellschaft Salus ein Konzept erarbeiten. Als Zeichen dafür, dass der Kampf auch nach den Landtagswahlen am 6. Juni weitergeht, rief er dazu auf, sich am Abend des Wahlsonntags um 18 Uhr auf dem Domplatz zu treffen, um mit einer weiteren Demo ein Zeichen zu setzen.
Zu Gast waren am vergangenen Donnerstag zudem Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) und Stadtratsmitglied Lutz Nitz (Bündnis 90/Grüne) aus Genthin. Dort wird seit vier Jahren um eine vernünftige Gesundheitsversorgung gekämpft. „Wir sitzen alle in einem Boot und zeigen uns solidarisch mit Havelberg“, sagte der Bürgermeister.
Gefilmt wurde die Demo von einem Team von MDR-Exakt. Am Mittwoch, 2. Juni, geht es ab 20.15 Uhr in der Sendung auch um das Thema Havelberg. Holger Schulz und Jürgen Kerfien hatten den Reportern am Nachmittag Rede und Antwort gestanden und das Gelände der Kreisverwaltung in der Genthiner Straße als einen möglichen Standort für eine Portalklinik/MVZ gezeigt.Sandra Braun spricht bei Protest in HalleIn dieser Woche nehmen Vereinsmitglieder am Mittwoch an einer Wahlkampfveranstaltung der Linken in Stendal teil. Am Sonnabend waren die Havelberger auf Einladung des Bündnis „Gesundheit statt Profite“ in Halle bei der Unteilbar-Demo. Sandra Braun, einstige Betriebsratsvorsitzende im seit September geschlossenen Krankenhaus, sprach dort von der Hoffnung, das Ziel zu erreichen. „Die Politik ganz oben kann uns nun nicht mehr ignorieren, muss mit uns gemeinsam Lösungen finden. Das geschieht bei uns gerade. Wir bekommen kein Krankenhaus mehr nach Havelberg. Das müssen wir leider einsehen. Es ist aber wichtig, dass eine medizinische Grundversorgung in Havelberg und der Region wieder entsteht. Und diesem Ziel sind wir heute so nah wie kaum zuvor.“