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Sanierung Rathaus-Plan muss abgespeckt werden

Eigentlich wollte der Sandauer Rat nur die Vergabe des Planungsleistungen fürs Rathaus beschließen. Doch wurde rege diskutiert.

Von Ingo Freihorst 25.05.2020, 18:22

Sandau l Ginge es nach den ursprünglichen Planungen, wäre der Umbau des Rathauses in diesem Jahr beendet worden. Doch wie bei anderen größeren Bauvorhaben geriet auch dieses ins Stocken. Aktuell ist die Ausschreibung der Planungsleistungen für die Sanierung beendet, die Auswertung steht allerdings noch aus.

Der Stadtrat musste während seiner jüngsten Sitzung einen Beschluss fassen, worin die Verwaltung bevollmächtigt wird, das Vergabeverfahren zu tätigen. Einige Büros hatten sich an der europaweiten Ausschreibung beteiligt, hatte Bürgermeister Henry Wagner vom Bauamt erfahren. Insgesamt stehen für den Komplettumbau fast 3,7 Millionen Euro zur Verfügung. Knapp 2,5 Millionen Euro sind davon Fördergelder von Bund und Land, der Eigenanteil der Stadt liegt bei 1,23 Millionen Euro.

Laut Beschluss wird die Verwaltung ermächtigt, in Abstimmung mit dem Bürgermeister nach der Prüfung den Zuschlag an den wirtschaftlichsten Bieter zu erteilen. Sandra Bahlke-Frank wollte dazu wissen, ob nach der Zuschlagserteilung noch Änderungen vorgenommen werden können. Denn bislang hat sich für die im umgebauten Rathaus vorgesehene Arztpraxis noch kein Mediziner gefunden.

Diese Vorlage sollte eigentlich bereits vor knapp einem Jahr verabschiedet werden, erinnerte Wolfgang Hellwig. Er schlug vor, den ersten Satz im Beschluss zu streichen, denn dazu habe er Bedenken. Darin heißt es, die Planung solle laut dem Vorentwurf des Stendaler Ingenieurbüros Fessel erfolgen. Das alte Nutzungskonzept müsse aber grundlegend überarbeitet werden, riet er.

Denn nicht nur die Arztpraxis könnte womöglich im neuen Rathaus entfallen. Fraglich sei auch, ob sich überhaupt Vereine im Keller einmieten – denn wegen der Konsolidierung muss die Stadt dafür Miete kassieren. Probleme hat Wolfgang Hellwig zudem mit dem geplanten Ausbau des Dachgeschosses zu einem Versammlungsraum mit über 100 Plätzen, was die Brandschutzkosten in die Höhe treiben wird. Denn dazu sind entsprechende Dämmung sowie ein zweiter Fluchtweg vonnöten. Unnötig findet er auch den Verbindungsbau zum Hofgebäude, hier kann man ordentlich Geld sparen.

„Wir sollten uns nochmals in Ruhe mit dem Nutzungskonzept befassen“, riet er deshalb. Noch etwas treibt ihn um: Wird alles so wie aktuell geplant umgesetzt, schießen die jährlich zu zahlenden Betriebskosten für das Rathaus in die Höhe – das musste er beim Turmbau erfahren. Jährlich müsse unter anderem die Brandschutzanlage und der Fahrstuhl geprüft werden, das geht ordentlich ins Geld.

Der Beschluss wurde mit der von Wolfgang Hellwig vorgeschlagenen Änderung verabschiedet. Wegen des Arztes will sich Henry Wagner nochmals an die Kassenärztliche Vereinigung wenden. Die Zeit drängt: Kann die Stelle in einem gewissen Zeitraum nicht neu besetzt werden, wird sie komplett gestrichen, hatte Wolfgang Hellwig erfahren.