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Rotary Club 25 Jahre im Dienst des Gemeinwohls

Das 25-jährige Charterjubiläum war für die Havelberger Rotarier ein guter Grund, auf Erreichtes zurückzublicken.

Von Andrea Schröder 21.03.2018, 00:01

Havelberg l Am 25. November 1992 gegründet, wurde der Rotary Club (RC) Havelberg am 13. März 1993 gechartert, also bei Rotary aufgenommen. Mit gut 40 Gästen haben die 21 Mitglieder das Jubiläum im Arthotel gefeiert. Dazu waren befreundete Clubs aus Verden, Stendal, Burg/Genthin, Kyritz und Gardelegen ebenso eingeladen wie die Partnerinnen der Rotarier. „Wir haben auch Ehrenmitglieder begrüßt, wie Ekkehard Musik, der viele Jahre für die Jugendarbeit und den Jugendaustausch in unserem Distrikt tätig war. Diese Aufgabe hat nun unser Havelberger Mitglied Wolfgang Schürmann übernommen“, berichtet der derzeitige Präsident Klaus Heidrich. Ihm oblag es, auf die Arbeit der vergangenen Jahre zurückzublicken. Die Festrede hielt Governor Marianne Broske aus Helmstedt, sie leitet den Rotary Distrikt 1800, der Sachsen-Anhalt und einen Großteil Niedersachsens umfasst.

Klaus Heidrich, selbst von Anfang an bei Rotary dabei, blickte zurück auf die Gründung des Clubs. „Der RC Verden ist unser Gründungsclub, er hat uns sehr unterstützt. Peter Clasen und Gerd Stäcker haben zusammen mit dem damaligen Havelberger Pfarrer Ulrich Wolff die Gründung forciert“, erzählt er im Gespräch mit der Volksstimme. So kurz nach der Wende war es gar nicht so einfach, die Idee von Rotary rüberzubringen, dem Gemeinwohl zu dienen. „Es war eine aufregende Zeit, die Gesellschaft war im Umbruch, es gab für viele existenzielle Probleme, Familienbiografien bekamen Risse. Wir sind nicht angetreten, um die Welt zu retten, sondern dafür, sie ein kleines bisschen besser zu machen“, so Klaus Heidrich. „Wir sind mit der Vision gestartet, denen zur Seite zu stehen, die sich nicht selber helfen können, und das sowohl im Lokalen, als auch weltweit. Das größte Projekt ist PolioPlus, mit dem Rotary durch massive Impfkampagnen gegen die Kinderlähmung eintritt.“

Die Ziele von Rotary sind, dem Gemeinwohl zu dienen, den Horizont der Mitglieder zu erweitern und die rotarische Freundschaft zu pflegen. Über Beispiele, wie das in Havelberg praktiziert wird, berichtete der Präsident beim Charterjubiläum. Stichwort Horizont erweitern: Einmal wöchentlich treffen sich die Rotarier und informieren sich anhand von Vorträgen aus den eigenen Reihen oder von Gastreferenten über bestimmte Themen. „Das ist ein breites Spektrum, zum Beispiel informieren wir uns über Berufsgruppen und über Angebote hier in der Region. Diese Woche besuchen wir zum Beispiel das Prignitz-Museum.“

Stichwort Gemeinwohl dienen: Das ist ein großes Feld, mit dem die Rotarier auch oft in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. „Eine Säule ist der Jugendaustausch. Wir haben 26 Jugendliche von hier ins Ausland geschickt und 28 bei uns willkommen geheißen“, berichtet Klaus Heidrich. Dabei waren diverse Länder vertreten, zum Beispiel Japan, Brasilien, Mexiko, USA, Australien, Venezuela, Kanada und Argentinien.

Bekannt ist Havelberg zudem für die Rotextreffen, die bereits 20 Male stattgefunden haben. Zwischen 90 und 136 Teilnehmer aus aller Welt und Austauschschüler, die ins Ausland gehen, treffen sich alljährlich im Sommer in Havelberg. Schwimmbadbesuch und Paddeln nach Nitzow gehören zum Programm. Zudem gab es zwei Jugendcamps in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum. Eine Kanutour führte von Potsdam nach Havelberg, eine zweite im Buga-Jahr von Brandenburg nach Havelberg.

Auch ein Ryla-Seminar für junge Leute haben die Havelberger Rotarier vor Jahren organisiert. Damals ging es um die Berufsorientierung. In den Bereichen Naturschutz und Bundeswehr wurden Berufsfelder vorgestellt. Für dieses Jahr ist ein nächstes vorbereitet, bei dem es sich im Juni an einem Wochenende mit der Havelrenaturierung um Europas größtes Naturschutzprojekt dreht.

Und dann sind da diverse Spendenaktionen. So zum Beispiel die jüngste für Erdbebenopfer in Mexiko mit der ehemaligen Austauschschülerin Odette Farfan Castrejon. Auch 2011 gab es eine Spendensammlung – ebenfalls mit der Volksstimme – nach dem Erdbeben in Japan, initiiert vom Havelberger Sebastian Maslow, der einst über den Schüleraustausch in das asiatische Land gelangte und dort inzwischen seit etlichen Jahren lebt und arbeitet. Für Afghanistan wurde 2007 zusammen mit Havelberger Pionieren ein Schulzelt für ein Dorf gespendet.

„Wir sind immer bestrebt, möglichst auch selbst mit Hand anzulegen. So haben wir in Nitzow mit den Jugendlichen den Jugendklub renoviert, in der alten GB-Schule damals die Heizung repariert und Lampen installiert und auch beim Hochwasser 2013 mit Hand angelegt“, berichtet Klaus Heidrich. Beim Weihnachtsmarkt in Havelberg ist der Rotary Club stets mit einem Stand vertreten, an dem zum Beispiel Glühwein und Waffeln für den guten Zweck verkauft werden. Über Spenden konnten sich auch die Seniorenheime in Havelberg, Sandau und Schollene freuen. Aufstehhilfen wurden gekauft. Behinderteneinrichtungen freuten sich über Bollerwagen, mit denen man auch in Wald und Flur gut unterwegs sein kann. Kitas, Jugendklubs, Sportvereine und andere mehr wurden schon bedacht. Die Spendensumme insgesamt: 163.000 Euro.

Stichwort rotarische Freundschaft: Hierbei geht es darum, das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander zu stärken. Etwa durch Kamin­abende der jeweiligen Präsidenten, jährliches Spargelessen bei Familie Ruß, Frauenabende, bei denen die Rotarier ihre Frauen bekochen, und die Fahrten am 3. Oktober mit dem Verdener RC. 2017 ging es in den Magdeburger Dom.

Ein Dankeschön der Rotarier ging an dem Abend an die Ehrenmitglieder – der Verdener Peter Clasen erhielt zudem die Paul Harris Fellow Ehrung – und an die Frauen, die mit ihren Ideen eine wichtige Stütze sind. So haben sie zum Beispiel die Spendenaktionen zum Weihnachtsmarkt für die Stadtkirchenorgel organisiert.

Für die aktuelle Aktion der Havelberger Rotarier, mit denen Kindern in Südafrika täglich eine warme Mahlzeit gesichert wird, wurden an dem Abend Spenden gesammelt.