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Drei Neue Schokolade für die Nerven junger Auszubildender in Havelberg

Am 2. August ist der Startschuss für ein neues Ausbildungsjahr gefallen. So auch in den Kiebitzberg Möbelwerkstätten in Havelberg.

Von Dieter Haase Aktualisiert: 02.08.2021, 18:41
Lehrausbilder und Altgeselle Peter Busse, der seit über 30 Jahren bei der Firma Kiebitzberg beschäftigt ist, macht die neuen Auszubildenden Dominik Kolke, Leon Baumgartner und Arthur Warnkroß (von links) mit ersten Tischlerwerkzeugen vertraut.
Lehrausbilder und Altgeselle Peter Busse, der seit über 30 Jahren bei der Firma Kiebitzberg beschäftigt ist, macht die neuen Auszubildenden Dominik Kolke, Leon Baumgartner und Arthur Warnkroß (von links) mit ersten Tischlerwerkzeugen vertraut. Foto: Dieter Haase

Havelberg - Drei junge Männer sind am Montag in den Kiebitzberg Möbelwerkstätten - im Gewerbegebiet Nord der Domstadt - begrüßt worden. Sie wollen dort den Beruf des Möbeltischlers erlernen. „Drei neue Gesichter, die das Team gut aufzunehmen gewillt ist“, erklärte Firmenchef Andreas Lewerken zur Begrüßung am Vormittag. „Ein herzliches Willkommen. Ihr werdet hier eine sehr gute Ausbildung erhalten“, fügte er an. Und verwies in dem Zusammenhang auf die kürzlich abgeschlossene Lehrzeit von zwei Auszubildenden hier. „Sie erreichten mit ihren Gesellenstücken überdurchschnittlich gute Ergebnisse, nämlich 97,5 Punkte.“ Das seien absolute Spitzenwerte im Landkreis Stendal.

Landesweit im Gespräch

Auch in vielen Vorjahren hätten sich die Möbelwerkstätten mit herausragenden Ausbildungsergebnissen landesweit ins Gespräch gebracht, „es gab aber auch Ausnahmen, was Jahre betrifft, in denen es mal nicht so gut lief“, so Ausbilder Peter Busse.

Er ist übrigens ein sogenannter Altgeselle. „Er gehört schon über 30 Jahre zu unserem Unternehmen, war bereits bei den Anfängen in Kuhlhausen dabei“, lobt Andreas Lewerken den treuen Mitarbeiter.

Eine Tüte mit vielem Nützlichem

Gleich so einiges mit auf den Weg haben Dominik Kolke, Leon Baumgartner und Arthur Warnkroß bekommen. Außer einem Blumenstrauß zur Begrüßung noch eine Tüte mit allerlei nützlichen Dingen - bis hin zu einer Schokolade zur Nervenberuhigung, falls sich das einmal erforderlich machen sollte. Kleines Handwerkszeug gehörte ebenfalls zum Inhalt, wie ein Stift zum Schreiben der Wochenberichte und ein „Handbuch für Schreiner“, dessen gründliches Studium der Firmenchef den drei jungen Männer eindringlich nahe legte.

Werkbank ist zunächst wichtigster Arbeitsplatz

Für jeden Azubi stehen ab sofort auch eine Werkbank und eine Werkzeugkiste zur Verfügung, damit Ausbilder Peter Busse den Neuen hier zunächst die wichtigsten Grundlagen vermitteln kann. In der nächsten Zeit wird das erst einmal der wichtigste Arbeitsplatz sein. Und natürlich werden die drei Azubis auch die Möbelwerkstätten insgesamt und die Kiebitzberg Werft nach und nach bestens kennenlernen.

Eigentlich hatte Andreas Lewerken beabsichtigt, zwei Auszubildende in den Möbelwerkstätten einzustellen. Doch ganz kurzfristig entschied er sich dann noch für einen dritten Azubi. „Bewerbungen sind bei uns eine ganze Menge eingegangen, letztlich fiel die Auswahl dann aber auf die hier anwesenden jungen Männer“, sagte er. Sie müssen übrigens drei Jahre in die Möbeltischler-Lehre gehen.

Onkel hat eine Tischlerfirma

Der Jüngste im Bunde ist mit 18 Jahren Leon Baumgartner. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, hier einen Ausbildungsplatz bekommen zu haben. Zumal ich bereits eine andere Ausbildung begonnen hatte. Doch die Arbeit in einer Bäckerei in Kyritz hat mir einfach nicht gelegen, so dass ich diese abgebrochen habe. Ich bin mir relativ sicher, dass mir das Tischlerhandwerk jetzt besser gelingen wird.“ Ein bisschen davon habe er in der Vergangenheit schon mitgekommen“, erzählt Leon. „Denn mein Onkel betreibt eine eigene Tischlerfirma in Hagenow, in der ich ab und an zu Besuch gewesen bin.“ Auch seinem Vater habe er im Wohnhaus der Familie in Kyritz schon oft bei handwerklichen Arbeiten helfen müssen.

Wegen seiner Ausbildung in Havelberg ist der 18-Jährige nun in die Domstadt gezogen. „Denn ich habe ansonsten keine andere Möglichkeit, zur Arbeit zu kommen“, begründet er.

„Wenn ich einen Führerschein habe, dann sieht das vielleicht ganz anders aus.“ Derzeit ist er dabei, einen Führerschein zu erwerben. „Den brauche ich dann auch, um in Breddin bei den Herren weiterhin aktiv Volleyball spielen zu können“, ist zu erfahren.

„Wohnung“ auf dem Campingplatz

Arthur Warnkroß ist in Stralsund zu Hause. „Den langen Weg habe ich gerne in Kauf genommen. Das Wichtigste für mich ist letztlich der Ausbildungsplatz“, sagt der 19-Jährige. „Denn Tischler zu werden, war schon immer ein großer Wunsch von mir.“ Hauptsächlich liege der Grund dafür in der Familie. „Mein Opa ist Tischler und mein Vater Zimmerer. Sie haben mein Interesse für die Arbeit mit Holz geweckt und ich musste zu Hause auch schon bei so manchen Arbeiten helfen.“ Und für Havelberg hat sich Arthur so einiges vorgenommen. Wenn alles gut läuft, dann könnte er sich vorstellen, nach der Lehre weiter bei Kiebitzberg zu arbeiten und in Havelberg ansässig zu werden, blickt er in die Zukunft. „Derzeit suche ich aber noch nach einer Wohnung in der Stadt. In dieser Woche habe ich auch noch einen Besichtigungstermin“, erzählt der junge Mann. „Ich hoffe, dass mir die Wohnung gefällt.“

Erst einmal „wohnt“ der 19-Jährige auf dem Campingplatz der Havelberger Spülinsel. „Dort steht mein extra zu diesem Zweck ausgebauter T5, der also ein vorübergehendes Zuhause für mich bedeutet. Und übers Wochenende ist es kein Problem, damit zu meiner Familie nach Stralsund zu fahren. Gut zweieinhalb Stunden benötige ich für eine Tour.“

Jeder hat vorher ein Praktikum absolviert

Dominik Kolke kann den Arbeitsweg an jedem Tag mit dem Auto bewältigen. Denn der 24-Jährige wohnt in dem Dörfchen Bälow bei Rühstädt. Wie die beiden anderen Azubis hat er sich bereits mit einem einwöchigen Praktikum in der Firma beworben. Und zuvor ein Studium in Wirtschaftswissenschaften und in der Informatik absolviert.