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Schulbau Kann aus Altem was Gutes entstehen?

Die unendliche Geschichte Grundschulbau in Havelberg bekommt eine Fortsetzung. Wieder einmal muss geklärt werden: Umbau oder Neubau?

Von Andrea Schröder 12.06.2020, 14:00

Havelberg l Es ist schon ein paar Jahre her, dass diese Frage beantwortet wurde. Das Gebäude der alten Sekundarschule in der Havelberger Pestalozzistraße sollte für die Grundschule saniert und umgebaut, die jetzige Grundschule für den Hort umgebaut werden. Die Stadt suchte nach Finanzierungsmöglichkeiten. Doch kein Förderprogramm passte. Als im März 2019 wiederholt die Diskussion um die Perspektive stattfand, klang die Frage Umbau oder doch ein Neubau wieder an. Eine Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit dem Thema. Herausgekommen ist ein „Grundsatzbeschluss zur Vorbereitung und Umsetzung einer Investitionsmaßnahme“.

Dieser beinhaltet den Umbau der Sekundarschule zur Grundschule in Havelberg. Mit der Neustrukturierung der Städtebauförderung ist sie in das Programm „Lebendige Zentren“ integriert. Die Stadt würde die Förderkulisse um den Schulkomplex erweitern. In drei Bauabschnitten würde von 2022 bis 2024 die Sekundarschule um- und ausgebaut. Im vierten Bauabschnitt wären 2025 der Teilrückbau und die Sanierung des jetzigen Grundschulgebäudes für den Hort an der Reihe. 2026 würden im fünften Bauabschnitt der Bau der Pestalozzistraße und die Gestaltung der Nebenanlagen und 2027 im sechsten und letzten Bauabschnitt die Gestaltung des Eichenwaldes als öffentliche Grünanlage folgen. Kosten insgesamt: Gut 6,2 Millionen Euro. Eine 90-prozentige Förderung gäbe es für die Hansestadt nur, wenn sie sich von dem sprichwörtlichen Tafelsilber, also von Anlagevermögen trennt, das sie nicht zur Erledigung ihrer kommunalen Aufgaben benötigt.

Das Thema stand bereits im Sozial- und im Bauausschuss zur Debatte. Nun entbrannte darüber im Haupt- und Finanzausschuss eine heftige Diskussion. Diese eröffnete Ratsmitglied Martin Schröder (Bündnis Stadt-Land).

Er stellte die Frage, ob mit dem Umbau der alten Sekundarschule eine moderne Grundschule geschaffen werden kann, die heutigen Ansprüchen entspricht. Zudem hinterfragte er das Prozedere der Finanzierung, mit dem zum aktuellen Zeitpunkt davon auszugehen sei, dass der Stadt für mehrere Jahre Gelder für Investitionen an anderen Stellen fehlen würde.

Ein Thema, das auch die CDU beschäftigt. „Mich bedrückt die Finanzierung über fünf, sechs Jahre. Wir wissen im Moment nicht, wie sich die Fördergelder und die kommunalen Finanzen entwickeln und welche Folgen die Corona-Pandemie hat. Ich möchte mehrere Wege haben“ sagte Stadtrat Gerhard Imig. Und die Vorsitzende der Fraktion Doreen Müller trug den Antrag der CDU vor.

Darin fordert die Fraktion zu prüfen, ob ein Neubau für die Grundschule oder eine Sanierung der alten Sekundarschule vor dem Hintergrund Kosten und Nutzen vertretbar ist. Kriterien wie Energieeffizienz, technische Ausstattung und Funktionalität der Klassen- und Fachräume gelte es dabei zu betrachten. Lehrer und Eltern sollen mit eingebunden werden. Außerdem fordert die CDU, dass zusätzlich Erlöse durch den Verkauf von gemeindlichem Eigentum zu generieren seien, damit der erforderliche Eigenanteil für die Schule und notwendige Investitionen in anderen kommunalen Bereichen sichergestellt werden können.

Jürgen Kerfien, Fraktionsvorsitzender der SPD, mahnte an, dass die Räte seit Jahren über die Grundschule diskutieren. Wichtig sei, endlich zu entscheiden, was gewollt ist. Sein Fraktionskollege Sven Hetke kritisierte die Schwarzmalerei im CDU-Antrag und gab zu verstehen, dass er für den Umbau der alten Sekundarschule sei. „Der Landkreis hat das alte Schulgebäude des Gymnasiums auch umgebaut und es ist eine moderne Sekundarschule entstanden. Außerdem bezieht sich der Grundsatzbeschluss nicht nur auf die Schule. Wir erhalten auch die Chance, die Pestalozzistraße zu sanieren.“ Herbert Luksch, Fraktionsvorsitzender der Linken, erinnerte daran, dass der Umbau der Sekundarschule und somit der Erhalt des Gebäudes das Ziel war. Kämmerin Petra Jonschkowski machte deutlich, dass die Zeit da wäre um zu schauen, ob ein Umbau oder Neubau die bessere Variante wäre.

Der Antrag der CDU-Fraktion wurde mit vier Ja- bei drei Nein-Stimmen angenommen. Zum Grundsatzbeschluss gab es keine Abstimmung, weil Bürgermeister Bernd Poloski (parteilos) als Ausschussvorsitzender versehentlich nach der Abstimmung zum CDU-Antrag schon den nächsten Tagesordnungspunkt aufgerufen hatte. Das letzte Wort hat ohnehin der Stadtrat, der auf seiner Sitzung am 25. Juni sowohl über den Antrag als auch über den Beschlussvorschlag befinden muss.