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Frontalunfall auf der B188 in der Altmark / Notversorgung in Schule von Mieste Schulbusunfall: Zwei Tote, 31 Schulkinder verletzt

Von Ilka Marten und Matthias Fricke 13.03.2013, 01:12

Mieste/Salzwedel. Schock für 55 Schüler im Alter von 11 bis 15 Jahren: Für sie endete gestern die Fahrt zur Schule mit einem schweren Unfall. 15 Mädchen und 16 Jungen aus dem Altmarkkreis Salzwedel wurden bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Auto verletzt. Die beiden Männer im Pkw, die vermutlich auf dem Rückweg von der Arbeit waren, kamen ums Leben.

Die 55 Kinder der Sekundarschule Mieste bei Gardelegen wollen wie jeden Morgen zur Schule. Es ist 7.35 Uhr, als ihrem Bus auf der Bundesstraße 188 zwischen Mieste und Solpke im Altmarkkreis Salzwedel plötzlich ein blauer Kombi entgegenkommt. In einer leichten Rechtskurve gerät er auf die linke Fahrspur. Der Busfahrer hat keine Chance. Er kann nicht mehr ausweichen. Es kracht.

Die 28 Feuerwehrleute können einen Insassen des Autos nur noch tot bergen, der andere stirbt im Krankenwagen. Der 54-jährige Fahrer und sein 23 Jahre alter Beifahrer stammen aus Gardelegen. Beide kamen wohl gerade von der Arbeit.

Im Schulbus befinden sich Schulkinder aus mehreren Gardeleger Ortsteilen. 15 Mädchen und 16 Jungen haben vor allem Prellungen und Abschürfungen wegen des starken Bremsmanövers erlitten. Ein Schüler hat sich an einer zerborstenen Scheibe eine Schnittverletzung zugezogen.

Die Kinder werden alle mit einem Ersatzbus von der Unfallstelle in die Schule gebracht. Erst dort beginnt in der Aula die Versorgung. Ein Notarzt und zwei Sanitäter kümmern sich um die Verletzten. Auch zwei Ehrenamtliche des Kriseninterventionsteams des Altmarkkreises Salzwedel sind im Einsatz.

Die Beauftragte für Notfallseelsorge in Sachsen-Anhalt, Landespolizeipfarrerin Thea Ilse, sagt später: "Das Salzwedeler Team hat wie in solchen Fällen üblich versucht, den Unfall zu entdramatisieren." Schüler, Eltern und Lehrer werden über die Möglichkeiten der Aufarbeitung der Unfallerlebnisse aufgeklärt. Vor allem das Reden miteinander sei wichtig.

Schulleiter Gerd Fischer: "Wir haben alle Eltern der 55 Schüler informiert und die Kinder im Laufe des Vormittages aus der Schule abholen lassen."

Erhard Stein, Inhaber des Miester Busunternehmens, ist nach dem Unfall in der Schule. "Unser Fahrer Dieter Wolf hat sich hervorragend verhalten. Er konnte nur bremsen, mehr war nicht möglich." Der 55-Jährige fährt seit mehr als 20 Jahren für sein Unternehmen und kennt jeden Schüler, den er fährt. Der Busfahrer nimmt mehrere Schüler in den Arm, die den Unfall im Bus miterlebt haben. Er tröstet sie, obwohl auch er noch stark unter dem Eindruck des dramatischen Unfalls steht.

Das Busunglück war laut Innenministerium der bisher folgenschwerste Unfall in diesem Jahr. Warum der blaue Kombi auf die Gegenfahrbahn geriet, soll mithilfe eines Gutachters geklärt werden.