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Schulentwicklung Wohin mit den Wuster Schülern?

Der Sozialausschuss positioniert sich zur Schulentwicklung - so der Plan für die Sitzung in Schönhausen. Das Ergebnis: keins!

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 18.04.2018, 15:11

Elbe-Havel-Land l Anstatt zu diskutieren und sich eine Meinung zu bilden, beschränkten sich die meisten Sozialausschussmitglieder darauf, den Wortmeldungen der zahlreichen Gäste – Eltern und Lehrer – zuzuhören. Es ist auch nicht mehr ganz so große Eile mit der Schulentwicklungsplanung geboten. Denn wie Bürgermeisterin Steffi Friedebold erklärte, soll die derzeit bestehende Planung vom Land um ein Jahr verlängert werden, weil das Schulgesetz, das unter anderem auch Schulverbünde möglich machen soll, erst zum Sommer beschlossen wird.

Diese Verzögerung allerdings hat keinen Einfluss auf die Wuster Schule als Außenstelle von Schönhausen. Sie soll laut Landesschulamt bereits im kommenden Sommer schließen und die Kinder fahren nach Schönhausen. Dort seien die baulichen Voraussetzungen geschaffen, es bestünde „keine räumliche Enge“, zitierte Steffi Friedebold das Landesschulamt. Verärgert ist die Verbandsgemeinde als Träger der Schulen, dass sie selbst bis heute nicht über die Schließung informiert wurde, sondern lediglich der Landkreis, der die Information weitergereicht hat. Inzwischen gab es ein Gespräch auch mit Vertretern des Bildungsministeriums. Hier äußerte Steffi Friedebold ihren Unmut, dass noch Ende des Jahres versichert worden war, dass Wust erhalten bleibt, „bis die baulichen Voraussetzungen geschaffen sind“, nun auf einmal aber die Voraussetzungen geschaffen sind, obwohl sich noch gar nichts in Schönhausen getan hat.

Darüber schüttelte auch Bodo Ladwig, Bürgermeister von Wust-Fischbeck, den Kopf. Er kann sich nicht damit zufrieden geben, dass die Wuster Schüler nach Schönhausen gehen, „die Bedingungen sind doch gar nicht gegeben. Der Platz reicht nicht!“ Das hatte auch eine anwesende Lehrerin aus Schönhausen bekräftigt. Zwar gebe es fünf Klassenzimmer. Aber die nötige Bildung von Lerngruppen in den großen Klassen sei wegen des fehlenden Platzes gar nicht möglich. Bodo Ladwig plädiert für den Wechsel der Kinder aus dem Wuster Bereich nach Klietz. Zu dieser Möglichkeit, die auch von sich zu Wort meldenden Wuster Eltern angesprochen wurde, sagte Anja Fenn als Schulelternratsvorsitzende in Klietz: „Wir stehen hinter euch und begrüßen es und unterstützen euch, wenn ihr nach Klietz kommt.“ Anja Meyer, Steffen Wolkenhaar und Katja Hallmann aus Wust hatten zuvor erklärt, dass sie den Erhalt der Schule in Wust favorisieren, wenn die Lehrerstunden dafür ausreichend wären. Sollte es dennoch zur Schließung kommen, „muss am neuen Standort das Gesamtpaket stimmen“. Dazu gehört neben ausreichend Platz auch die so wichtige Hortbetreuung. Und die ist derzeit weder in Schönhausen noch in Klietz gegeben, weil die vorhanden Plätze belegt sind. In Klietz allerdings gebe es genug Platz, den Hort vom Kindergarten in die Schule auszulagern, ohnehin gehöre der Hort nicht in den Kindergarten, sondern in die Schule. Die Verwaltung wurde beauftragt, das zu klären.

Doch die Zeit ist knapp. Denn der Landkreis berät ab kommender Woche den Busfahrplan, der ab dem neuen Schuljahr gilt – nach dem derzeitigen Stand der Dinge. Und demnach fahren die Wuster nach Schönhausen. Also spielt der mögliche Wunsch der Wuster, die Kinder nach Klietz zu schicken, gar keine Rolle. Der Landkreis nimmt der Verbandsgemeinde damit die Entscheidung ab. Und jetzt schon zu entscheiden, dass die Wuster nach Klietz sollen, fühlt sich die Verbandsgemeinde nicht in der Lage, weil es zu viel Ungeklärtes gibt. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, so Ausschussmitglied Holger Berthold aus Schollene.

Die Verbandsgemeinde präsentierte dem Ausschuss die Möglichkeiten, die für die Schulentwicklungsplanung in Frage kommen. Das sind wie bereits berichtet:

A der Erhalt aller drei Schulen mit Wust als Außenstelle von Schönhausen, bis der Kindergarten zum Hort mit temporärer Nutzung als Schule umgebaut ist (Problem: die Kinder aus dem Havelwinkel sollen künftig nicht mehr in Sandau, sondern in Havelberg unterrichtet werden);

B die Kinder aus dem Havelwinkel gehen nach Havelberg und Sandau und Klietz bilden einen Schulverbund; für die Schönhauser und Klietzer Schule gibt es verschiedene Möglichkeiten mit Veränderung der Einzugsgebiete, u.a. gehen die Höhengöhrener nach Klietz;

C Klietz und Schönhausen bleiben erhalten

D Klietz wird mit 210 Schülern Zentralstandort.

Diskutiert wurde über die Varianten nicht.

Ratsmitglied Silvio Wulfänger möchte alle drei Standorte erhalten, „es funktioniert doch gut!“ Helga Paschke war froh über die Hinweise der Eltern. „Bei jeder Entscheidung wird es Vor- und Nachteile geben. Wir müssen das Beste daraus machen.“

Claus Sobotzik, Schulleiter in Sandau, bat den Ausschuss, mit Weitsicht und Einfühlungsvermögen zum Wohl der Kinder zu entscheiden.

Wie geht es weiter? Dienstagabend hat die BI „Lebendiges Elbe-Havel-Land“ zur Diskussionsrunde eingeladen. Zeitnah will die Verbandsgemeinde auf Bitte der Wuster Eltern einen runden Tisch mit allen Beteiligten einberufen. Auf der Sitzung des Verbandsrates am 2. Mai wird ein Vertreter des Schulamtes zu Gast sein und sich den Fragen stellen.