Protest Sitz-Demo in Havelberg richtet Signal an die Landespolitik
Demonstrationen sind in Havelberg seit anderthalb Jahren an der Tagesordnung. Bürger kämpfen für eine vernünftige Gesundheitsversorgung. Dieser Forderung verliehen sie auch am Wahlabend Nachdruck.

Havelberg - „Wir sitzen das aus!“ Unter diesem Motto haben sich am Sonntag nach der Schließung der Wahllokale rund 40 Mitglieder des Vereins „Pro Krankenhaus Havelberg“ und Sympathisanten auf dem Domplatz versammelt. Eine Sitz-Demo anlässlich der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt war angesagt. Damit sollte ein deutliches Zeichen in Richtung der Landespolitik gesandt werden, dass der Kampf um eine vernünftige Gesundheitsversorgung in Havelberg weitergeht.
Mit dem Wahlergebnis können die Havelberger hoffen, dass das bisher Erreichte forciert und fortgesetzt wird. Mit dem deutlichen Sieg der CDU dürften sie Ministerpräsident Reiner Haseloff weiterhin auf ihrer Seite haben. Er hatte im Vorfeld der Wahl in einer Videokonferenz mit „Pro Krankenhaus“ Unterstützung zugesagt und davon gesprochen, dass Havelberg mehr als ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) benötige.
So sehen auch die Pläne des SPD-geführten Sozialministeriums aus. Erst in der vergangenen Woche hatte die landeseigene Krankenhausgesellschaft Salus Eckpunkte des Konzeptes für ein Intersektorales Gesundheitszentrum (IGZ) vorgestellt, das bis August fertig sein soll.
Inwieweit die SPD nach ihrem einstelligen Wahlergebnis in der künftigen Landesregierung mitwirken wird, muss sich erst entscheiden. Als Koalitionspartner ist sie aber weiterhin denkbar.
Als Mieter im Krankenhaus?
„Wir kämpfen auf jeden Fall weiter, damit hier nichts einschläft“, sagte der Vorsitzende von „Pro Krankenhaus“ Holger Schulz am Sonntagabend. Mit einem kleinen funktionierenden MVZ, das Salus für den Start vorsieht, wäre erst einmal ein Anfang gemacht. Das IGZ soll dann auch Überwachungsbetten bieten.
„Die Kuh ist noch nicht vom Eis“, machte auch Karola Schulze deutlich. Dass Salus für das IGZ einen Mietvertrag mit KMG im ehemaligen Krankenhaus eingehen wolle, liege dem Verein jedoch schwer im Magen, sagte die ehemalige Krankenschwester im Havelberger Klinikum. Das liege nicht am Ort – das frühere Krankenhaus wäre der ideale Ort für das Gesundheitszentrum–, sondern am Mietvertrag. In das Gebäude seien über viele Jahre öffentliche Gelder geflossen, da könne es nicht sein, dass KMG künftig Geld durch Mieteinnahmen verdiene. „Unser Ziel ist auch die Rekommunalisierung von Krankenhäusern“, sagte Karola Schulze. Im Verein soll weiter über dieses Ziel gesprochen werden. „Wir müssen uns hier immer wieder zeigen.“
Die nächste Demo findet traditionell am Donnerstag ab 17 Uhr auf dem Domplatz statt.