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Treffpunkt Sitzgruppe in Wulkau eingeweiht

Wulkaus Straßen wieder etwas zu beleben, ist der Wunsch von Karl-Heinz Liermann - eine Sitzgruppe soll dazu beitragen.

Von Ingo Freihorst 21.03.2016, 00:01

Wulkau l „Als alter Wulkauer kenne ich die hiesigen Gepflogenheiten – so saßen in der damaligen Bäckerstraße, der jetzigen Friedensstraße, die Leute abends immer draußen vor ihren Türen“, erinnerte sich der 83 Jahre alte Altmeister der gleichnamigen Tischlerei. Die jungen Leute trafen sich an den Milchbänken, darauf konnte man auch recht gut sitzen. Später traf man sich noch am Konsum, doch der hat vor einiger Zeit leider auch seine Pforten geschlossen.

Um eine neuen Treffpunkt zu schaffen, kam Karl-Heinz Liermann darum die Idee, auf der Wiese Im Sande eine Sitzgruppe aufzustellen. Verbündete fand er im Beschäftigungsbereich des ortsansässigen Suchthilfezentrums – dieser hatte erst im Herbst eine nicht mehr benötigte Halle der Tischlerei in der Dorfstraße 50 bezogen. Hier sind über zehn Bewohner des Zentrums sinnvoll beschäftigt, sie stellen in der Holzwerkstatt unter Anleitung von Mike Neumann jagdliche Einrichtungen wie Kanzeln und Fallen aber auch Sitzkrücken für Greifvögel sowie Blumen- und Nistkästen her. Das erfolgte bislang unter freiem Himmel, mit dem Umzug sind die Bewohner vor der Witterung geschützt.

Prokuristin Marlies Göhler vom Suchthilfezentzrum dankte bei der Einweihung der Sitzgruppe denn auch der Tischlerei Liermann für die gute Zusammenarbeit. Gefertigt wurden Tisch, Bänke und Dach aus Fichten-, Kiefern- und Douglasienholz, welches die Bewohner zum Teil selber geschlagen hatten. Den Abfallbehälter stellte die Tischlerei zur Verfügung. Gibt es in der Einrichtung Probleme mit Türen oder Fenstern, schafft die Firma rasch Abhilfe. Doch nicht nur mit der Tischlerei gibt es eine gute Zusammenarbeit, berichtete Marlies Göhler weiter. Der örtliche Karnevalsverein ist jedes Jahr in der Einrichtung zu Gast, auch mit der Feuerwehr sowie der Gemeinde wird gut kooperiert.

Das Suchthilfezentrum ist seit 1993 in Wulkau im einstigen Ferienlager der Reichsbahn ansässig. Es ist zugleich ein großer Arbeitgeber: 60 Mitarbeiter betreuen derzeit etwa 100 Bewohner in verschiedenen Hilfsangeboten. Dank der Vernetzungen reichen diese vom ambulant betreuten Wohnen in Havelberg über die intensiv betreuten Außenwohnbereiche in Wulkau und Warnau bis hin zur Pflege. Zusammen mit der Außenwohngruppe Wulkau wurde 2005 auch der Beschäftigungsbereich im Ort geschaffen. Hier sind die Bewohner drei Stunden am Tag sinnvoll tätig – die Arbeit bereitet ihnen Spaß und man kann etwas schaffen.

Auch in Warnau sind die Bewohner des dortigen Außenwohnbereiches gut ins Dorfleben integriert, sie nehmen unter anderem an den Veranstaltungen der Volkssolidarität teil oder helfen bei Arbeitseinsätzen.

Für die gute Zusammenarbeit bedanken sich Geschäftsführung und Mitarbeiter des Zentrums bei den Kommunen und Firmen recht herzlich.