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Sommerschule Handlungsreisender tobt in Wust

Teilnehmer und Dozenten der Sommerschule Wust führen in der Wuster Baracke das Theaterstück „Tod eines Handlungsreisenden“ auf.

Von Susanna Kramarz 31.07.2019, 23:01

Wust l „Es ist eines der bedeutendsten Theaterstücke der letzten hundert Jahre“, sagt Regisseur Arthur Shettle aus New York, „geschrieben von einem der größten amerikanischen Autoren, Arthur Miller. Wir haben ein bisschen gekürzt, Musik eingefügt, die auch die Handlung unterstützt. Für mich ist es etwas Besonderes! Seit fast 30 Jahren komme ich nach Wust, und es das erste amerikanische Theaterstück, das wir am 1., 2. und 3. August aufführen.“

Die Proben laufen täglich bis in die Nacht seit der ersten Sommerschulwoche. Die Schauspieler sind zwar keine Profis, aber Arthur Shettle gelingt es, sie zu einem hohen Niveau und zu einem intensiven Zusammenspiel zu führen. Auch die Musik passt gut zu dem Theaterstück. Der Autor des Werkes hat Stellen für die Musik vorgesehen, aber nicht festgelegt, was das sein soll. Das ist der jeweiligen Aufführung überlassen. „Ich habe den Musikern meine Vorstellungen weitergegeben und sie haben das als Profis sehr gekonnt umgesetzt. Wir haben in der Sommerschule stets einige Dozenten, die auf ihren Instrumenten fantastisch sind, so dass auch die Musik live gespielt werden kann.“

Das Stück selbst ist heute aktuell wie bei seiner Uraufführung im jahr 1949: Der Familienvater und Verkäufer Willy Loman scheitert an seinen Träumereien von einem besseren Leben, verliert zusehends die Fassung, streitet sich immer wieder heftig und oft sehr komisch mit seinen Kindern, seiner Frau, seinen Freunden – Familiendiskussionen, die jeder von sich selbst, den eigenen Eltern oder Kindern kennt, und denen man gern von außen zuschaut, ohne dass man selbst beteiligt ist.

Wieder einmal gibt Enrico Reumann aus Wust der Hauptfigur einen Hauch von Irrsinn mit. Die Frage bleibt offen, ob das Ende der größtmögliche Schrecken ist oder eher eine Befreiung?

„Man hat hier die einzigartige Gelegenheit, ein Stück großes Theater zu sehen, ohne weite Wege in ein großes Theater fahren zu müssen“, sagt Enrico Reumann in Vorfreude auf drei gut besuchte Vorstellungen. „Die Sprache ist ganz modern, überhaupt nichts Altmodisches, man ist direkt in unserer Zeit.“

Da die Theaterbaracke am Wuster Sportplatz nicht groß genug ist, um alle Besucher mit einer einzigen Aufführung zu erreichen, findet der Theaterabend an drei Tagen statt, und zwar heute, morgen und Sonnabend jeweils um 19.30 Uhr.

Drei Aufführungen – bei welcher besteht am ehesten die Chance, noch einen Sitzplatz zu bekommen? „Eher nicht am Donnerstag“, meint Bodo Strecke, der traditionell für die gesamte Technik verantwortlich ist. „Da ist die ganze Sommerschule hier. Am Freitag und am Samstag geht das schon eher. Und außerdem haben die Darsteller und auch wir in der Technik dann ganz bestimmt auch die allerletzten kleinen Pannen beseitigt.“