Dozenten, Teilnehmer und Bewohner lernen sich bei Welcome-Party kennen Sommerschule verbindet Lernen mit Spaß
Mit einer Welcome-Party sind die Teilnehmer des ersten Durchgangs der Wuster Sommerschule am Montagabend in ihren Durchgang gestartet. Auf dem Sportplatz konnten sie sich bei diesem Treffen kennenlernen und beim gemeinsamen Grillen, Tanzen und Singen in entspannter Atmosphäre zueinander finden.
Wust. Kathryn Sonnabend kommt aus Boston, Massachusetts. Von der Sommerschule Wust hat sie durch ihre Professorin an ihrer Heimatuniversität erfahren. Jetzt ist sie zum dritten Mal dabei. Die 22-Jährige hat bereits ein Jahr in Berlin studiert und spricht fließend deutsch. Diesen Sommer gibt sie vormittags zwei Englischkurse für die jüngeren Teilnehmer und nachmittags einen "Business-English-Workshop" für Studenten und Erwachsene.
Sie ist eine von 22 Dozenten aus Amerika und England, die in Wust in den beiden jeweils zweiwöchigen Durchgängen unterrichten. Sie alle studierten an den renommiertesten Universitäten ihrer Heimatländer. 15 von ihnen haben schon einmal an der Sommerschule teilgenommen, berichtet Reiner Möckelmann, der seit 2006 ehrenamtlich die Sommerschule leitet. "Wir verbinden Lernen mit Spaß", sagt er. In den vier Wochen werden die Teilnehmer auf dem Sportplatz in Wust zelten, und die Dozenten sind in Gastfamilien im Dorf untergebracht. Vormittags werden Englischkurse angeboten für alle Altersgruppen von Anfängern bis hin zu Lehrern. Auch für die Verpflegung ist gesorgt. Am Nachmittag werden dann die unterschiedlichsten Workshops angeboten, die die Kreativität und die Sportlichkeit der Teilnehmer fördern sollen. "Höhepunkt der vier Wochen Sommerschule ist das zweisprachige Theater, bei dem sowohl Teilnehmer und Dozenten als auch Dorfbewohner mitwirken", erzählt Reiner Möckelmann. Am Freitag gab\'s bereits das Casting für die Theatergruppe.
Die 152 Teilnehmer im ersten Durchgang kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus Italien, Österreich und Russland. Die Sommerschule organisiert auch die Vorbereitung und das Ablegen des TOEFL-Sprachtests.
Besonders erfreut ist der Sommerschulleiter über das Engagement der Wuster. Seit 1991 sind sie Gastgeber für jährlich mindestens 20 Amerikaner und Engländer. "Das bedeutet, jeder dritte Wuster nimmt einen Gast auf." Aber auch die Hilfe vieler Sponsoren darf nicht vergessen werden, Unterstützer sind unter anderem der Landrat, der Landkreis und die Kreissparkasse.
Einer der Campbetreuer ist Jakob Zinkowski, er beaufsichtigt die Teilnehmer auf dem Sportplatz und steht mit Rat und Tat zur Seite. Bei der Welcome-Party warf er den Grill an. Morgens muss er die wohl eher unbeliebte Aufgabe des Weckens übernehmen. Er ist das erste Mal dabei und nutzt die Zeit zur Vorbereitung auf seine zukünftige Ausbildung zum Erzieher. Jakob leitet den Pfeil- und Bogenschießen-Workshop und bringt mit seinem Tipi das indianische Flair nach Wust. Besonders freut er sich auch auf Sportangebote wie Rugby.
Zum ersten Mal sind diesen Sommer Vanessa Baumert und Jule Hermann dabei. Von der Sommerschule haben sie durch ihre Englischlehrer und Eltern erfahren. Die Mädchen verbringen zwei Wochen ihrer Sommerferien in Wust, um ihr Englisch ein wenig aufzubessern. Dem Englischunterricht sehen sie gelassen entgegen, "schließlich gibt es keine Noten und der Druck ist nicht so hoch wie in der normalen Schule", erklären sie. Nur, dass durchgehend Englisch gesprochen wird, bereitet den beiden ein wenig Sorgen. Doch selbst wenn man mal etwas nicht verstanden hat, besteht immer die Möglichkeit, noch einmal auf Deutsch nachzufragen. Ihr Interesse weckte vor allem der Yoga-Kurs, aber auch Filzen wollen sie ausprobieren.
"Gute Gelegenheit, Englischkenntnisse aus dem Unterricht endlich mal anzuwenden"
Till Knoblauch kommt aus Grobleben bei Tangermünde und nimmt zum fünften Mal an der Sommerschule teil. Kennengelernt hat er sie durch Freunde und sich dann mit Hilfe des Internets weiter informiert. Dreimal hat er schon beim Theater mitgemacht, und auch dieses Jahr war er wieder beim Vorsprechen dabei. Die Sommerschule bereitet ihm großen Spaß und kann nur weiter empfohlen werden. "Hier ist für jeden etwas dabei", schwärmt der 15-Jährige, "man bekommt die Gelegenheit, seine Englischkenntnisse aus dem Unterricht endlich mal anzuwenden in Gesprächen mit Muttersprachlern."
Maria Schreiber ist ebenfalls eine der amerikanischen Dozenten. Sie schloss 2010 ihr Studium ab und arbeitete ein Jahr in Jordanien als Biologielehrerin einer 9. Klasse. Diese Zeit beschreibt sie als ein Abenteuer. Wust besucht sie nun zum dritten Mal, insbesondere gefallen ihr die "schöne Landschaft und die netten Leute". Zweimal am Tag unterrichtet sie Englisch, ein Kurs mit Anfängern und der andere mit 16- bis 20-Jährigen. Nachmittags gibt sie den Yoga-Kurs.
Diana Roberts ist Leiterin der Sprachkurse und kümmert sich um die Dozenten. In der Sommerschule Wust engagierte sie sich schon von 1991 bis 1995 und ist jetzt seit kurzem wieder dabei. Vieles bewegte sie, wieder nach Wust zu kommen. Erstens ist es diese wunderbare Gelegenheit für Teilnehmer und Dozenten, in kreativer Atmosphäre zusammenzuarbeiten, zweitens die Begeisterung für Sprachen aller Teilnehmer. Diana Roberts organisiert die Klassen und die Talentshow, hilft den Dozenten bei der Vorbereitung ihres Unterrichts und leitet die Kurse zur Vorbereitung auf den TOEFL Test.
Vor 20 Jahren war sie das erste Mal in Wust. Auch diesen Sommer übernachtet sie wieder in der selben Gastfamilie wie damals und ist begeistert von den langjährigen Kontakten, die durch die Sommerschule entstehen. Die US-Amerikanerin hofft, dass auch die Dozenten solche Kontakte knüpfen, ihre Sprachkenntnisse und Fähigkeiten verbessern werden und mehr Selbstbewusstsein gewinnen.