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Glasfaser Superschnelles Internet für Wulkau

Die Zeiten der „Internet-Steinzeit“ sind für die Wulkauer vorbei: Am Dienstag gingen die ersten vier Kunden ans superschnelle Glasfasernetz.

Von Ingo Freihorst 20.12.2016, 17:44

Wulkau l Großer Bahnhof Dienstagnachmittag in der Wulkauer Tischlerei Liermann: Die Zeiten, als Firmenchef Udo Liermann ewig warten musste, bis seine umfangreichen Werkplanungen auf die Reise ins Internet gegangen waren, sind endlich vorbei. Möglich gemacht hat dies der kommunale Zweckverband Breitband Altmark (ZBA), welcher 2012 von den Landkreisen Salzwedel und Stendal sowie 20 Kommunen gegründet worden war, um die Region ans schnelle Internet anzuschließen.

Zwischen 270 und 300 Kilobit an Daten hatten sich vorher pro Sekunde durch seine Leitung gequält, berichtete Udo Liermann. Oft kam hinzu, dass die ohnehin schon sehr schwankende Funkverbindung beim Senden plötzlich abbrach. Versprochen hatte die Funk-DSL-Firma bis zu 6000 Kilobit.

Über Weihnachten kann der Wulkauer nun mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde durchs weltweite Netz surfen – ein Unterschied wie Tag und Nacht. Er gehört zu den ersten vier Wulkauer Kunden, welche gestern ans Glasfasernetz angeschlossen wurden. Quasi als Weihnachtsgeschenk wurde die Geschwindigkeit erst einmal noch nicht gedrosselt.

„Wir sind sehr glücklich, dieses wichtige Etappenziel erreicht zu haben“ erklärte der Salzwedeler Landrat Michael Ziche, der dem ZBA als Geschäftsführer vorsteht. Jetzt könne man auch in der Praxis erleben, wie es bald überall in der Altmark und dem Elb-Havel-Land aussieht.

Wulkau gehört mit Kamern, Sandau und Arneburg zum Pilot-Cluster des Breitbandausbaus, hier wurden die ersten Erfahrungen gesammelt. Weshalb manches auch etwas länger dauerte als geplant. Zudem gab es Gerichtsverfahren mit Wettbewerbern, was ebenfalls viel Zeit kostete.

Überhaupt sind durch den begonnenen Ausbau durch kommunale Hand auch private Wettbewerber aufgewacht, wies Michael Ziche hin. Zuvor hatte man diese vergeblich um den Ausbau der Region gebeten gehabt. Im Gegensatz zum von der Telekom angebotenen VDSL ist die vom ZBA auserkorene Glasfasertechnik bis ins Haus (in Fachkreisen FTTH genannt) allerdings wahrhaft zukunftsfest: Schneller als durch die Glasfaser geht es nicht.

Stendals Landrat Carsten Wulfänger als Verbandsvorsitzender wies noch einmal auf die Mindestanschlussquote von 60 Prozent der Haushalte hin, welche in Wulkau alsbald erreicht worden war. Die Leitung, welche Wulkau versorgt, kommt aus Rhinow, erklärte Volker Rau von der Firma DNS:net, welche das Glasfasernetz betreibt.

Frohe Kunde für Verbandsbürgermeister Bernd Witt aus Schönhausen: Auch in seinem Bereich sollen möglichst alle Orte angeschlossen werden. – Obwohl die Mindestquote nicht überall erreicht worden war. Gleiches trifft auf den Raum um Tangerhütte zu.

Zum aktuellen Cluster gehört auch Kamern, wo der Erdbau fast beendet ist. Hier gehen die Kunden in den nächsten beiden Monaten ans Netz. In Sandau wird im Januar weitergebuddelt, so die Wetterlage es erlaubt. Klappt alles, gehen die ersten Kunden hier im März ans Netz. Auch in Arneburg ist der Tiefbau weit gediehen, doch muss noch die Trasse zur Stadt verlegt werden.

Und zum Schluss noch eine gute Nachricht für Kuhlhausen und Garz: Womöglich werden auch diese „weißen Flecken“ eher als gedacht ans superschnelle Netz angeschlossen.