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Umweltschule Pizza aus eignem Backofen schmeckt lecker

Schnipp-Schnapp - viele Scheren durchtrennten das Flatterband um den Lehmbackofen auf dem Klietzer Schulhof. Damit ist er übergeben.

Von Ingo Freihorst 14.06.2019, 15:37

Klietz l Der gemeinsame Bau des Backofens auf dem Schulhof stand unter dem Motto „Spuren hinterlassen“. Einbezogen waren dabei alle Viertklässler – in gemeinsamer Arbeit wurde der Ofen errichtet. Auch andere Schüler packten mit an. Bauleiter war der Lehmbau-Fachmann Markus Grosser aus Miltern.

Schulsozialarbeiterin Jacqueline Stempin erläuterte bei der feierlichen Übergabe die Vorgeschichte: Beim Besuch einer anderen Umweltschule im Oktober des Vorjahres wurde dort ein solcher Backofen entdeckt – und selbigen wünschten sich die Schüler daraufhin auch in Klietz.

Mit Hilfe der Kreissparkasse, welche über ihre Kalender-Aktion 500 Euro zuschoss sowie vieler weiterer Sponsoren gelang das Vorhaben. Die Bodenplatte fertigte Daniel Huhn, die Baufirma Ernst Matzke spendete Material, den Lehm die Lehmbaufirma Schleusner aus Hohengöhren, das Holz kam von der Firma Holz-Bolle, Florian Czinzoll und Thomas Müller zimmerten den Dachstuhl, die Dachdeckerfirma Uwe Brendel spendierte die Ziegel und deckte das Dach.

Vom ehemaligen Hohengöhrener Bäcker Ernst Wesemann kamen die Kuchenbleche und der Klietzer Bäckermeister Cornelius Glaser spendierte Teig für insgesamt acht Pizzen und Kuchen. Welche frisch aus dem Lehmbackofen so rasch weggingen wie die berühmten warmen Semmeln. Auch wurde noch Kuchen gebacken, welchen die Eltern spendiert hatten.

Die Backtemperatur wird an einem Thermometer an der Ofentür angezeigt, Markus Grosser wusste aber auch, wie es herkömmlich geht: Man streue Mehl in den Ofen, wird es goldbraun, ist die richtige Backtemperatur erreicht. Wird es schwarz, ist es zu heiß. Die Vorlage für den Ofenbau entnahm der Milterner der DDR-Zeitschrift „Guter Rat“.

Die Einweihung des neuen Backofens nahm die Grundschule gleich zum Anlass, zum Tag der offenen Tür einzuladen. Aktuell lernen hier um die 80 Kinder aus Klietz und Schollene sowie den jeweiligen Ortsteilen – bis auf Scharlibbe. Schulleiter Gunnar Berg begrüßte zahlreiche Gäste, darunter neben seiner Vorgängerin Christine Kapl auch den Vorsitzenden des Fördervereins der Wehr, Jan Seidel. Dessen Verein hatte der Schule die beiden Pavillons sowie Tische ausgeliehen. Bürgermeister Herrmann Paschke hatte neben diversen Backzutaten auch einen Gutschein mitgebracht, Bauamtsleiter Ulf Wabbel war ebenfalls nicht mit leeren Händen erschienen.

Mit auf dem Schulhof dabei war zudem das Jugendzentrum aus Havelberg, dessen Leiter Thomas Will beaufsichtigte mit weiteren Helfern die gelbe Juze-Hüpfburg. Vom örtlichen Jugendklub wurden zwei Gokarts, das Leitergolf und „Vier gewinnt“ bereitgestellt.

Der Bau des Ofens ist zugleich ein weiteres Projekt im Rahmen der Umweltschule, diesen Titel konnte die Grundschule am Kiefernwäldchen bereits zum 18. Male erringen. Davon sang denn auch der von Carmen Koch geleitete Schulchor: „Schon das 18. Mal halten wir die Fahne in der Hand.“ Im Vorjahr wurden Obstbäume gepflanzt.

Zu den Stationen beim Tag der offenen Tür gehörte auch eine mit Fragen zum Lehmbau, welchen die neuen pädagogische Mitarbeiterin Jeannette Liebsch betreute. Sie arbeitet seit diesem Monat an der Schule. Man sollte wissen, seit wann die Menschen Lehmbau betreiben (seit ihrer Sesshaftigkeit) oder warum der Baustoff so umweltfreundlich ist. Der Sieger wurde verlost: Jason Lorbeer erhält zum Geburtstag Pizza und Kuchen aus dem Backofen. Weitere Stationen waren das Büchsenwerfen sowie das Erzeugen von Seifenblasen.

Wer von den Gästen mochte, konnte sich von Schülern durchs Gebäude führen lassen – diese waren an ihren grünen Shirts erkenntlich.