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Village Boys Ein Lied über den Wunsch, dass Corona vergeht

Mehr Zeit als ihnen lieb ist, haben die Village Boys. Heiko Kurze und Detlef Hopfe nutzen sie für einen Song in Corona-Zeiten.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 23.03.2020, 13:28

Neuermark-Lübars l Der Terminkalender der Village Boys ist für die nächsten Wochen gut gefüllt: Familienfeiern, Dorf- und Stadtfeste. Dem eher wie in jedem Jahr noch verhaltenen April folgen dann ausgebuchte Wochenenden. Für April ist alles gekäncelt, für Mai schon einiges und für den Juni kamen auch schon die ersten Absagen! Vergangenen Sonnabend wollten die Schönhauser beim Sportlerball der Preußen im Hohengöhrener „Stadt Braunschweig“ zur Musik der heimischen Band tanzen – auch daraus ist natürlich nichts geworden.

Die vier Village Boys Heiko Kurze, Rainer Jüttner, Sven Klatt und Stefan Hubert müssen wie alle Künstler wegen Corona eine Zwangspause einlegen. „Schon seltsam, am Wochenende zu Hause zu sein und keine Musik zu machen“, sagt Heiko Kurze, der mit den Village Boys (anfangs als Country Time) seit 1983 auf der Bühne steht. „Zum Glück ist meine Arbeit auch mein Hobby. Wenn ich mich ablenken will, gehe ich in meinen Proberaum, nehme mir die Gitarre und spiele drauf los – da muss man nicht an die derzeitigen Sorgen denken.“ Auch den Gitarrenunterricht, den Heiko Kurze Kindern und Jugendlichen im Einzelunterricht erteilt, hat er erst einmal ausgesetzt. „Es wird für uns Berufsmusiker schwer, das zu überbrücken. Wenn es bei wenigen Wochen bleibt, ist das nicht das große Problem. Aber niemand weiß, wie lange das Leben noch stillsteht.“

Wie manch andere Musiker auch einen Corona-Song zu schreiben, geisterte Heiko Kurze schon am Sonnabend durch den Kopf, Text und Melodie nahmen immer mehr Form an. Die ganze Band in seinen Probenraum zu holen – nicht gestattet. Aber zu zweit geht es. Also kam Detlef Hopfe, ebenfalls ein Lübarser, der mit seiner Violine bei einigen Auftritten im Jahr dabei ist, Sonntagmittag vorbei. Als Inhaber seiner Fahrschule Lipski muss er nun übrigens auch beruflich zum Bedauern der Fahrschüler eine Zwangspause einlegen, „die freie Zeit versucht man sinnvoll zu nutzen. Mit dem Lied wollen wir anderen eine Freude machen und eben denen Danke sagen, die den Laden am laufen halten.“

Nach ein paar Stunden war das Lied fertig, Heiko Kurzes 13-Jährige Tochter Silja als seine „Sozial-Media-Beauftragte“ nahm ihn mit dem Handy auf. Und der Song verbreitete sich via Whatsapp schnell bei Freunden, Verwandten und Bekannten der Village Boys, die wiederum teilten ihn mit ihren Whatsapp-Kontakten. Auch auf Instagram und Youtube kann man ihn hören.

Durchweg positive Resonanz: Daumen hoch! Applaus!

Inständig hoffen die Musiker, dass sich die Corona-Pandemie weltweit zügig abschwächt, alle gesund bleiben oder werden, sich die Vorschriften lockern und sie zurück auf die Bühne können. Und natürlich auch wie im Song besungen wieder „Zeit für Banalitäten“ ist.