Hochwasserschutz Wasserwehr Sandau bildet sich in Quitzöbel weiter
Die Wasserwehr Sandau besuchte die Wehrgruppe in Quitzöbel, um sich über den Hochwasserschutz in der Havelregion zu informieren. Zwei der drei Wehre sind derzeit außer Betrieb.

Quitzöbel. - Geht es um den Hochwasserschutz in der Region zwischen Nitzow und Rathenow, ist die Wehrgruppe Quitzöbel nicht wegzudenken. Sie war am Wochenende auch das Ziel der Wasserwehr-Gruppe aus Sandau, welche von Jens Adamczyk geleitet wird.
Gleich zu Beginn gab es eine freudige Überraschung: Er hatte einen großen Karton mitgebracht, in welchem sich gelbe Musterjacken befanden. Mit diesen sollen – entsprechend mit „Wasserwehr“ und dem Logo der Verbandsgemeinde beschriftet – die Mitglieder der Wasserwehren im Einsatzfall ausgestattet werden. Die Jacken wurden anprobiert und die Größen den Namen der neuen Anwesenden zugeordnet.
Jacke ist eine gute Lösung
„Die Jacke ist eine gute Lösung, denn das herausnehmbare Innenteil kann auch noch separat verwendet werden“, freute sich Jens Adamczyk. Viel mehr Bekleidung bräuchte man eigentlich nicht, vielleicht noch eine einheitliche Kopfbedeckung. Eine Übung vonseiten der zuständigen Verbandsgemeinde hatte es in diesem Jahr nicht gegeben, eine solche wurde von den Sandauern deshalb in Eigenregie durchgeführt. Gleiches ist im kommenden Jahr geplant.

Doch war man nach Quitzöbel auch gekommen, um sich fortzubilden. Flussbereichsingenieur Alexander Helm vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz hatte dazu einen Vortrag mitgebracht, in welchem er über die Wehrgruppe Quitzöbel und die sechs Havelpolder informierte.
Die Wehranlage wurde errichtet, um die Havelniederung vorm Elbehochwasser zu schützen, was die Region früher fast alljährlich heimsuchte. Elbwasser strömte in die Havel, diese konnte nicht abfließen.
Die zwischen 1935 und 1954 errichtete Wehrgruppe riegelt die Havelniederung seitdem gegen den Rückstau durch die Elbe ab. Das entscheidende Wehr ist das Einlasswehr Neuwerben (es dient zugleich der Polderflutung), während das Wehr im Havel-Altarm und das Durchstichwehr auf der Quitzöbeler Seite den Wasserstand der Havel bis zur Staustufe Garz regulieren. Erstmals zur Polderflutung kam es beim Elbhochwasser von 2002, danach wurde 2013 nochmals geflutet.

Die Wasserbauwerke auf der Landesgrenze sind in die Jahre gekommen, doch ist die Sanierung im Bestand wegen des nassen Untergrundes äußerst kompliziert. Auch deshalb ruhen die Bauarbeiten am mittleren Wehr schon seit längerem. Bei der Sanierung des 1954 in Betrieb genommenen Neuwerbener Wehres geht man sehr sorgfältig vor: Zur Stabilisierung des Untergrundes wurden über 700 lange Stahlanker im Boden versenkt, Taucher entfernten den überschüssigen Beton aus den Bohrlöchern. Im nächsten Jahr wird Unterwasserbeton zum Abdichten in die Baugrube gefüllt. Zudem wird auch die Auskolkung verfüllt, welche beim Einströmen des Elbwassers entstand.