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Wende und Deichbruch Bildungsreise führt nach Fischbeck

Wie das war, als der Deich brach, und wie der Wiederaufbau voran schreitet, hörten Radler, die im Bildungsurlaub auch Fischbeck besuchten.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 12.09.2019, 17:29

Fischbeck l Und es ging um mehr als nur um die Flut, die im Juni 2013 über das Elbe-Havel-Land herein brach. Nämlich auch um die Wende, die Liquidation der LPG und die Bildung der Agrargenossenschaft. Zwei, die das hautnah miterlebten und so anschaulich berichten können, sind Bürgermeister Bodo Ladwig und Klaus Wittmüß, der viele Jahre die Genossenschaft leitete.

Diese anschauliche Berichterstattung weiß Reiseleiter Baldur Jahn zu schätzen. Deshalb ist er auch schon zum vierten Mal in der Altmark. Thema der Bildungsreise „Wende(n) und Transformationen in der Altmark“. Von Tangermünde aus waren Jerichow, Stendal und Bismark sehr sehenswerte Stationen, „Fischbeck aber ist der Höhepunkt“, fand der in Sachsen aufgewachsene und ab Mitte der 80-er Jahre in Westdeutschland lebende Baldur Jahn anerkennende Worte. Zurecht, denn die Gastgeber haben sich wieder Mühe gegeben. Ein nett im Haus der Vereine gedeckter Tisch und von Gemeindearbeiterin Katrin Trümper selbstgebackener Kuchen bildeten den freundlichen Rahmen, dazu gab es eine Bilderdokumentation über den Sommer 2013 und Informationen zum Wiederaufbau: Ein großer Teil der kommunalen Schäden in Höhe von 19,5 Millionen Euro ist behoben, aber außerhalb der Ortschaften an Wegen und Brücken/Durchlässen ist dagegen noch viel zu tun.

Dem Motto angepasst, berichtete Klaus Wittmüß vom Ende des Zweiten Weltkrieges und der Bildung der beiden deutschen Staaten, der DDR, der Wende und der Bedeutung der Schwarzbuntzucht in Fischbeck und natürlich von der heutigen Agrargenossenschaft.

Ein Besuch an der Gedenkstelle auf dem Deich rundete den Besuch an. Den 2018 ins Gästebuch eingetragenen Worten konnten sich Baldur Jahn und seine Begleiter dieses Mal nur anschließen. „Das Besondere an Fischbeck und den beiden Referenten ist die Vermittlung der Fakten mit persönlichen Erfahrungen, Engagement und Leidenschaft. So gelingt innere Einheit“, steht da geschrieben.

Wenn Baldur Jahn vom Verein Neue Staatspolitische und Zivilgesellschaftliche Bildung das nächste Mal nach Fischbeck kommt, gibt es vielleicht schon das Flutkabinett. Das soll voraussichtlich in dem großen jetzt noch leerstehenden Raum im Haus der Vereine eingerichtet werden. Untern anderem die Tourismusmanagerin der Verbandsgemeinde ist der Gemeinde dabei behilflich, „ich hoffe, die Umsetzung klappt im nächsten Jahr“, ist Bodo Ladwig zuversichtlich.

Etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen wird noch die Einrichtung des Kabinetts zur Geschichte der Rinderzucht in Fischbeck unter Federführung von Klaus Wittmüß. Aber auch das wird eines Tages sicher von Besuchergruppen gern besucht. Denn all das, was die Fischbecker in der Vergangenheit erlebt haben, soll nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb nehmen sich Bodo Ladwig und Klaus Wittmüß auch gern Zeit, um Gäste willkommen zu heißen.