1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Wulf Gallert (Die Linke): Linkes Stehaufmännchen will weiter für Havelberg und Osterburg kämpfen

Landtagswahl 2021 Wulf Gallert (Die Linke): Linkes Stehaufmännchen will weiter für Havelberg und Osterburg kämpfen

Wulf Gallert (Die Linke) tritt zur Landtagswahl 2021 als Direktkandidat im Wahlkreis 3 (Havelberg-Osterburg) an.

Von Andreas König Aktualisiert: 12.5.2021, 10:27
Wulf Gallerts Lieblingsplatz ist am Havelberger Dom mit Blick auf die Stadtinsel.
Wulf Gallerts Lieblingsplatz ist am Havelberger Dom mit Blick auf die Stadtinsel. Foto: Andreas König

Havelberg

Mitunter kommt der Pädagoge in Wulf Gallert durch. Dann werden seine Sätze länger, der Fremdwortanteil nimmt zu, und es fällt etwas schwerer, ihm zu folgen.

Und dann gibt es wieder Sternstunden, wie die der Großdemonstration für den Erhalt des Havelberger Krankenhauses. Da tönte sein Ruf wie Donnerhall über den Domplatz in seiner Geburtsstadt, so dass fast alle anderen Redner blass wirkten.

Wulf Gallert will es noch einmal wissen

Wulf Gallert will es noch einmal wissen. Linker, Lehrersohn und selbst Lehrer, obwohl er die wenigste Zeit in seinem Arbeitsleben unterrichtet hat. Wulf Gallert ist seit frühester Jugend politisch interessiert, wie er sagt. „Während sich die anderen in meinem Alter für Fußball, Mopeds und Musik interessierten, ging es bei mir fas t immer um Politik.“ Die war für den jungen Havelberger vor allem von Treue zum sozialistischen Staat geprägt. Damals 26 Jahre alt, war es für ihn eine politische Niederlage, dass die DDR zusammenbrach. Inzwischen sieht er vieles anders. Doch er muss immer wieder Niederlagen wegstecken und verarbeiten. Seine erfolgreichste Zeit hatte der studierte Politikwissenschaftler von 1994 bis 2002 in Magdeburg. Gemeinsam mit seinem SPD-Kollegen Jens Bullerjahn organisierte er den Zusammenhalt der rot-roten Minderheitsregierung. „Das war ein zu dieser Zeit in Deutschland einzigartiges Modell“, schwärmt er.

Der Griff nach dem Ministerpräsidentenamt missglückte Wulf Gallert mehrfach. Nun tritt er für den Wahlkreis Havelberg-Osterburg an.

Damit schließt sich gewissermaßen ein Kreis, auch wenn Wulf Gallert längst in Magdeburg lebt und seine Heimatstadt nicht mehr so häufig besucht - von Wahlkampfterminen und dem Protest gegen die Krankenhausschließung einmal abgesehen.

Wulf Gallert steckt die Tiefschläge weg

Er steckt die Tiefschläge weg, doch deren Zahl wird nicht gerade kleiner, vor allem was die Lebensqualität der Menschen in seiner Heimatstadt angeht. Krankenhaus weg, Schulen stehen wieder einmal auf der Kippe, und mit dem Erlebnispädagogischen Centrum Havelberg (ELCH) ist eine weitere Bildungseinrichtung für immer aus dem Stadtbild verschwunden.

Doch davon lässt sich Wulf Gallert nicht entmutigen. Sein Ziel bleibt eine medizinische Versorgung für die Region, die für die Menschen rund um die Uhr erreichbar ist.

Ausbau der B189 eine Alternative zur A14

Ein Ausbau der B?189 wäre zwar eine Alternative zum Bau der A?14, aber „die Entscheidungen wurden vor vielen Jahren getroffen. Wobei die Verzögerungen meiner Meinung nach in der schlechten planerischen Vorbereitung der Landesregierung begründet sind“, sagt Wulf Gallert. Die ökologischen Bedenken kann er zwar verstehen, doch „es gibt jetzt keine Alternative mehr“.

Er weiß um seine Stärken und Schwächen und kann mit Niederlagen offenbar umgehen. So wie nach der aus heutiger Sicht etwas großspurigen Plakatkampagne mit dem Motto „Ich kann. Ich will. Ich werde.“ von 2011 oder der Positionierung als „Frauenversteher“ 2016. Die Plakate sind kleiner geworden, die Ankündigungen bodenständiger. Wulf Gallert wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Landtag einziehen, was natürlich mit einem gewonnenen Direktmandat besser aussehen würde.

Doch da ist und bleibt der Mann mit dem Schnurrbart pragmatisch. Als er am Institut für Lehrerbildung Grundschullehrer studierte, erklärte er Schulgarten zum Wahlfach. „Dafür hatte ich zwar auch kein Talent, aber es war immer noch besser als Kunst, Sport oder Musik.“