Beetzendorf Bilanz und Ausblick

Seit einem halben Jahr ist Lothar Köppe Beetzendorfer Bürgermeister. Er zieht eine positive Startbilanz und blickt auf 2016 voraus.

Von Walter Mogk 29.12.2015, 02:00

Beetzendorf l „Die häufigste Frage, die ich im letzten halben Jahr gestellt bekommen habe, ist die, ob ich die Übernahme des Bürgermeisteramtes schon bereut habe“, schmunzelt Lothar Köppe im Volksstimme-Gespräch. Um gleich hinzuzufügen: „Das habe ich aber keineswegs“. Im Gegenteil, die vergangenen Monate habe er genutzt, um sich in die neue Aufgabe einzuarbeiten. „Als Stellvertreter war ich ja vorher nicht ganz so involviert in die ganze Verwaltungsarbeit“, bekennt der Beetzendorfer Ortschef, der am 22. Februar von den Bürgern als einziger Kandidat gewählt wurde und am 8. Juli die Nachfolge von Heinrich Schmauch antrat.

Sein Amtsvorgänger, der immerhin 23 Jahre die Geschicke Beetzendorfs lenkte, stehe ihm bei Bedarf jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Das gelte auch für die langjährige Gemeindesekretärin Karin Weyl, die zusammen mit Schmauch verabschiedet wurde. Mit ihrer Nachfolgerin Silvia Schulz habe er „einen sehr guten Griff gemacht“, zeigt sich Lothar Köppe zufrieden. Vom ersten Tag an habe man sich zusammengerauft. „Wobei ja der Vorteil war, dass wir beide neu angefangen haben. So brauchte sich keiner an einen bereits eingeschliffenen Arbeitsstil gewöhnen“, meint der Bürgermeister.

In diesem Jahr sei es vor allem darum gegangen, die Satzungen zu vereinheitlichen, die für eine fünfjährige Übergangszeit in den einzelnen Ortsteilen der 2009 gebildeten Großgemeinde weitergalten. „Diese Aufgabe hat mir mein Vorgänger überlassen“, so Köppe. Hauptsatzung, Friedhofsnutzungs- und -gebührensatzung sowie die Vorkaufsatzung seien schon unter Dach und Fach. Im neuen Jahr kommen dann die Baumschutzsatzung, die Sondernutzungssatzung und die Nutzungs- und Gebührensatzung für die Dorfgemeinschaftshäuser an die Reihe.

Zufrieden zeigt sich Köppe mit der ersten vollen Saison des komplett sanierten Stölpenbades. „Wir hatten 26 000 Badegäste und haben 29 800 Euro Einnahmen erzielt. Das kann sich sehen lassen, auch wenn die Ausgaben noch nicht ganz abgerechnet sind“, erklärt er.

Ziel sei es, die neue Saison am 1. Mai zu eröffnen. Bis dahin sollen auch die Probleme mit der Folie im Becken gelöst sein, unter der das Schmutzwasser nicht abläuft. „Es wird geklärt, wer dafür zuständig ist. Wir haben jetzt erst einmal dafür gesorgt, dass der Frost keinen Schaden anrichten kann“, berichtet Lothar Köppe. Steigen könnten zur neuen Saison die Eintrittspreise im Bad, die trotz der Modernisierung für mehr als eine Million Euro bisher auf dem niedrigen Niveau belassen wurden. „Und wir haben im Hinterkopf, die Parkplatzsituation zu verbessern. Bei bis zu 600 Besuchern am Tag herrschten da teilweise chaotische Verhältnisse“, ruft der Ortschef in Erinnerung.

Weitere Aufgaben im nächsten Jahr seien die Instandhaltung und der Ersatz von Technik für den Wirtschaftshof, die Installation der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Sanitärtraktes im Stölpenbad und eines Sonnensegels für das Planschbecken. Zudem müsste auf den Friedhöfen angesetzt und ungepflegte Grabstellen beseitigt werden. Größte Investition werde jedoch die Sanierung der Brücke über die Jeetze nördlich von Beetzendorf. „Die ist wichtig für den landwirtschaftlichen Verkehr und wir sind in der Pflicht, sie herzurichten“, erläutert Köppe. Kosten von 200 000 Euro sieht eine erste Schätzung vor, Fördermittel wird es wohl nicht geben.

Mit der Aufnahme des Bahngeländes in Beetzendorf in die Vorkaufsliste habe man auch hier für alle Eventualitäten vorgesorgt. Dies sei keineswegs ein „Irrweg der Gemeinde“, wie der Geschäftsführer der Deutschen Regionaleisenbahn, Gerhard Curth, kürzlich gegenüber der Volksstimme kritisierte. „Ich würde mir wünschen, dass auch im Zentrum von Beetzendorf Ordnung einkehrt. Aber die Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen an den Bahnflächen lassen doch sehr zu wünschen übrig“, so Köppe. Nur einmal im Jahr Sonderzüge über die Gleise fahren zu lassen, „um Fördermittel abzufassen“, sei einfach zu wenig.

Finanziell werde die Gemeinde im nächsten Jahr wohl mit erheblich weniger Geld auskommen müssen, da die Schlüsselzuweisungen des Landes sinken. „Wir müssen also genau hinschauen, wofür wir was ausgeben“, mahnt der Ortschef.

Im ersten halben Jahr habe er versucht, an möglichst vielen Veranstaltungen in den Ortsteilen teilzunehmen, um sich bekannt zu machen. „Dabei war ich angenehm überrascht, dass die Leute offen und ohne Vorbehalte mit mir umgegangen sind und ich sofort auf Akzeptanz gestoßen bin. Das ist ja nicht selbstverständlich, wenn plötzlich nach 23 Jahren ein neues Gesicht auftaucht“, erzählt Lothar Köppe. Ihm sei es auch ein großes Anliegen, das Vereinsleben in den Orten weiter zu unterstützen und die ehrenamtliche Arbeit zu würdigen. Dafür werde die Gemeinde in der zweiten Januarhälfte Vereine und verdiente Bürger zu einer Dankeschönveranstaltung einladen. „Da können dann auch Termine abgestimmt werden“, fügt Köppe hinzu.

Und was hat den Neuen im Amt 2015 am meisten geärgert? „Eigentlich nichts. Aber ich war etwas überrascht und verwundert, dass es doch nicht ganz so einfach ist, 16 Gemeindevertreter unter einen Hut zu bekommen. Hier einen gewissen Gleichsinn zu erzeugen, ist komplizierter als ich dachte“, bekennt der Beetzendorfer Bürgermeister.