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AfD-Demo Lautstarker Protest in Klötze

Zu einer Kundgebung lud die AfD am Freitagabend in Klötze ein und sorgte damit für einen Großeinsatz der Polizei.

06.12.2020, 23:01

Klötze (trh/vs) l Von zahlreichen Polizisten abgesperrte Straßen, blinkende Blaulichter in der Dunkelheit, laute Pfiffe und Rufe: Ein ungewohntes Bild bot sich am Freitagabend im sonst eher ruhigen und beschaulichen Klötze. Anlass für die abendliche Aufregung war eine angemeldete Kundgebung der Partei Alternative für Deutschland (AfD). Das Thema der Veranstaltung lautete „Corona-Diktatur beenden“. Über die Bühne gegangen ist die Versammlung zwischen 18 und 19 Uhr in der Innenstadt, eingeladen worden war in die Neustädter Straße Ecke Oebisfelder Straße. Rund 65 Teilnehmer besuchten die Kundgebung, wie aus dem Polizeirevier Altmarkkreis Salzwedel am Wochenende mitgeteilt wurde. Damit lockte die Veranstaltung mehr Zuhörer an als zuvor geschätzt. Angemeldet gewesen seien 30 bis 50 Teilnehmer, informierte die Polizei weiter.

Begleitet wurde die Kundgebung von Gegendemonstrationen, im Einsatz waren zahlreiche Polizeibeamte, die das Veranstaltungsgelände weiträumig absperrten. Ziel der eingesetzten Kräfte sei es gewesen, einen störungsfreien Verlauf der Kundgebung zu ermöglichen und auf die Einhaltung geltenden Rechts zu achten, teilte die Polizei mit. Im Einsatz waren am Freitag Beamte der Reviere Stendal und Jerichower Land, der Landesbereitschaftspolizei Magdeburg, des Zentralen Einsatzdienstes und des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Stendal. Sie unterstützten die Kollegen aus dem Altmarkkreis. Vor Ort gewesen seien außerdem Vertreter des Altmarkkreises, der die Versammlung genehmigt hatte.

Mit lauten Rufen wie „Halt die Fresse“, „Alle zusammen gegen den Faschismus“ oder „Die ganze Altmark hasst die AfD“ versuchten Gegendemonstranten an den Absperrungen der Polizei in der Neustädter- und Oebisfelder Straße die Redebeiträge der AfD-Vertreter zu stören. Als Redner, die von einer mobilen Bühne aus sprachen, waren unter anderem Hans-Thomas Tillschneider als Mitglied des Landtages sowie Hanns-Michael Kochanowski vom Kreisverband des Altmarkkreises nach Klötze gekommen. Doch es blieb nicht nur bei lauten Rufen und Pfiffen. Mehrere Gruppen versuchten, die von der Polizei aufgestellten Absperrgitter zu überwinden, um die Veranstaltung zu stören, wie es im Polizeibericht heißt. Beamte hätten die Störer durch „einfache, körperliche Gewalt“ zurückgedrängt. „In diesem Zusammenhang sind insgesamt zehn Platzverweise erteilt und 20 Identitätsfeststellungen durchgeführt worden“, wie es weiter heißt.

Berichtet wird außerdem von zwei Angriffen auf Polizeibeamte. Eine Frau aus einer Störergruppe habe versucht, einen Beamten mit Tritten zu verletzen. Ein Mann aus einer anderen Gruppe habe versucht, einen Polizisten mit der Faust zu schlagen. „Beide Angriffe konnten durch die betroffenen Polizeibeamten abgewehrt werden, sodass niemand verletzt wurde“, wird mitgeteilt. Allerdings sei für die Frau auf ihren Wunsch hin ein Rettungswagen gerufen worden. Augenscheinlich seien keine Verletzungen bei ihr festgestellt worden, so die Polizei.

Geachtet wurde außerdem auf das Einhalten der Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus. Diese hätten die Teilnehmer der AfD-Kundgebung weitestgehend beachtet. Friedlicher verlief die zeitgleiche Gegendemonstration, die von den Jungsozialisten der SPD angemeldet worden war. An dem „Adventsspaziergang“ zwischen 17.30 und 18.45 Uhr beteiligten sich rund 60 Teilnehmer, informierte die Polizei. Der Rundgang durch Klötze, der von der Kirch- über die Burg-, die Bahnhof-, Salzwedeler-, Ziegel-, Schützen-, Breite-, Damm- und zurück zur Kirchstraße führte, sei störungsfrei verlaufen. Auch die Auflagen zum Schutz vor dem Coronavirus seien von den Teilnehmern eingehalten worden.

Kurzzeitig mussten am Freitagabend Straßen gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden. Die Beeinträchtigung dadurch sei gering gewesen, schätzte die Polizei. Bereits im Vorfeld hätten sich das Salzwedeler Polizeirevier und der Altmarkkreis Salzwedel in enger Zusammenarbeit auf das Ereignis in Klötze vorbereitet. „Das gemeinsam mit dem Altmarkkreis Salzwedel entwickelte Einsatzkonzept mit dem obersten Ziel der Gewalt- und Schadensvermeidung ist aufgegangen“, lautete die Einschätzung des Polizei-Einsatzleiters Sebastian Heutig.