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Baumstreit Es kommt auch auf die Größe an

Die Klötzer vermissen ihren großen Weihnachtsbaum auf dem angestammten Platz. Der Streit schlägt weiter hohe Wellen.

Von Markus Schulze 28.11.2020, 05:00

Klötze l Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das gilt auch für die Klötzer, die es gewohnt sind, dass in der Adventszeit auf dem Lidl-Parkplatz, also an zentraler Stelle, ein Weihnachtsbaum steht. In diesem Jahr ist das nicht der Fall, was für Gesprächsstoff sorgt.

Seitens der Stadtverwaltung war der Verzicht auf den Baum am Lidl-Parkplatz unter anderem damit begründet worden, dass es sich um keine öffentliche Fläche handele. Außerdem seien damit Kosten verbunden, da der Stadtwirtschaft für das Aufstellen des zumeist sehr großen Baumes die technischen Möglichkeiten fehlten. Daher müsse stets eine Firma beauftragt werden.

Diese zusätzlichen Kosten hat sich die Stadt Klötze auf dem Schulplatz am Rathaus gespart. Dort wurde von der Stadtwirtschaft mit eigenen Mitteln ein etwas kleinerer Baum aufgestellt und geschmückt.

Geschmückt hat die Stadtwirtschaft auch den Baum, der im Frühjahr auf dem Adolph-Frank-Platz gepflanzt wurde.

Wie Hauptamtsleiter Matthias Reps am Donnerstag schriftlich mitteilte, sei der Adolph-Frank-Platz kein willkürlicher Standort. Schließlich handele es sich um den „Hauptverkehrsknotenpunkt“ von Klötze.

Vor dem Aufstellen des Baumes auf dem Adolph-Frank-Platz habe es einen „fachkundigen Austausch“ mit Bürgermeister Uwe Bartels, dem damaligen Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Schmidt (SPD) und dem Leiter der Stadtwirtschaft, Axel Hübner, gegeben. Es sei eine Baumart gewählt worden, die nicht zu schnell wachse und optisch länger ansprechend bleibe. Um ein gedeihliches Wachsen zu gewährleisten, sei außerdem der Erdboden ausgetauscht worden.

Der von Bernd Unruh (SPD) geäußerten Kritik, dass dieser Baum und ein gleichzeitiger Verzicht auf den Baum am Lidl-Parkplatz am Willen des Klötzer Ortschaftsrates vorbeiginge, widerspricht der Hauptamtsleiter. Demnach hätten „interne Recherchen und mehrere Gespräche“ mit Mitgliedern des Ortschafts- und Stadtrates ergeben, dass Unruh selbst den Vorschlag, auf dem Adolph-Frank-Platz einen Baum zu pflanzen, in der Sitzung am 11. Juni 2015 mit Blick auf wegfallende Kosten und Straßensperrungen befürwortet habe.

Doch diese Aussage stimmt nur zum Teil. Aus dem Protokoll der besagten Sitzung, zu finden auf der städtischen Homepage, geht nämlich hervor, dass sich der Ortschaftsrat, Unruh inklusive, letztlich gegen einen Baum auf dem Adolph-Frank-Platz ausgesprochen hat. „Umso mehr“, so sagt Unruh, „habe ich mich darüber gewundert, „dass dort im Frühjahr ein Baum gepflanzt wurde. Wer hat das entschieden?“, fragt der Klötzer. Auf lange Sicht – und diese Meinung habe er schon 2015 vertreten – sei gegen den Adolph-Frank-Platz als Standort für den Weihnachtsbaum nichts einzuwenden. „Aber momentan“, so Unruh, „ist der Baum dort einfach noch zu mickrig und nicht repräsentativ.“ Kurzum: „Der Baum sieht traurig aus.“

Der Klötzer stellt fest: „Solange der Baum auf dem Adolph-Frank-Platz noch so klein ist, sollte der Baum auf dem Lidl-Parkplatz beibehalten werden.“

In seiner Mitteilung räumt Matthias Reps ein: „Beim konstruktiven Austausch zwischen den Protagonisten geriet die Übergangslösung bezüglich des Lidl-Baumes während der Wachstumsphase des Adolph-Frank-Platzes leider in das Hintertreffen.“ Er kündigt an, dass 2021 wieder ein Baum auf dem Lidl-Parkplatz aufgestellt werde, organisiert vom Ortschaftsrat und in Zusammenarbeit mit der Stadt Klötze.

Indes deutet Unruh an, dass möglicherweise noch dieses Jahr, ganz kurzfristig, ein Baum auf dem Lidl-Parkplatz aufgestellt werden könnte. Privatleute würden einen Baum zur Verfügung stellen, den Mitglieder des Ortschaftsrates aufstellen würden. Hingegen müsste das Schmücken eine Elektrofirma übernehmen, was Kosten nach sich ziehen würde, die von der Stadt Klötze zu tragen wären.