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Biblisches Alter 100 Jahre der Heimatregion treu geblieben

Die in Niendorf geborene Frieda Velke feierte am gestrigen Freitag ihren 100. Geburtstag. Rüstig und schlagfertig erlebte sie den Jubeltag.

Von Harald Schulz 24.12.2016, 02:00

Oebisfelde l Grundsätzlich war es dem Geburtstagskind zu viel des Aufhebens, das um ihren 100. Ehrentag gemacht wurde. Doch je mehr Freunde und Bekannte sich an der festlich ausstaffierten Kaffeetafel im Lichthof einfanden, desto mehr Geburtstagsstimmung kam auch bei Frieda Velke auf.

Besonders gern war auch die Oebisfelder Ortsbürgermeisterin Bogumila Jacksch zum Gratulieren gekommen. Sie betonte im Verlauf ihrer Gratulation, dass es schon einer Gnade gleichkommt, wenn solch ein Alter vital und mit Lebensfreude erreicht wird. Als Geburtsgeschenk überreichte die Ortsbürgermeisterin der Jubilarin einen schmucken Blumenstrauß mit dem Wunsch noch lange ein Leben in Gesundheit zu führen.

Dieses Ansinnen dürfte für Frieda Velke durchaus in Erfüllung gehen. Die 100-jährige weiß sich auch noch im hohen Alter durchzusetzen. Was sie möchte, das fordert sie ein, weiß ihre Nichte Heidemarie Günther aus Oebisfelde. Und auch der Neffe, Dietmar Velke und seine Ehefrau Ruth, die aus der Hansestadt Rostock des Öfteren zu Besuch bei „Tante Frieda“ kommen, wissen um diese Willensstärke.

„Sie ist wirklich eine gute Seele, auch wenn die Wortwahl mal etwas rau klingt, als es im Herzen von ihr gemeint ist“, versichern die Hansestädter von der Ostseeküste das herzliche Naturell ihrer Tante Frieda aus Oebisfelde.

Das herausragende Merkmal der in Niendorf geborenen und dort auch alt gewordenen Frieda Velke ist aber ihre Verbundenheit zur Heimat. In Niendorf wurde sie am 23. November 1916 geboren. Ihre Eltern lebten von der Landwirtschaft, wie Nichte Heidemarie Günther berichtete. Bis Anfang der 1960er Jahre arbeitete die heute 100-Jährige auf dem elterlichen Hof mit. Dann fand sie Interesse an der Arbeit beim Deutschen Roten Kreuz. In Oebisfelde, bei der Rot-Kreuz-Bahnhofsmission, fand sie ein völlig anderes, jedoch erfüllendes Berufsleben. „Die Arbeit auf dem innerdeutschen Grenzbahnhof Oebisfelde, das erfüllte Tante Frieda“, meinte ihre betreuende Nichte.

„Unsere Tante Frieda blieb Zeit ihres Lebens unverheiratet. Über Männer hat sie so ihre eigene Meinung“, ist von Neffe Velke zu erfahren. Dafür hatte die Jubilarin aber eine andere Neigung. „Das Nähen war ihre große Leidenschaft“, weiß Nichte Günther. „Tante Frieda nähte für ihr Leben gern, stopfte und reparierte alles, was ihr unter die Finger kam oder bei ihr in Auftrag gegeben wurde. Die Niendorfer wussten ihr Können mit Nadel und Faden zu schätzen“, lobt die Nichte.

Das ist allerdings seit längerer Zeit Geschichte. Seit gut vier Jahren lebt Frieda Velke im Oebisfelder Altenpflegeheim Dr.-Kurt-Reuber bestens behütet und versorgt. Sie nimmt selbstverständlich an den Freizeitangeboten der Einrichtung teil, war auch Gast beim Krippenspiel der Kinderkirche am Donnerstag im Lichthof (siehe Artikel unten).

Ein Rezept, um dieses für Menschen biblische Alter zu erreichen, gibt es für Frieda Velke nicht, oder sie gibt es nicht preis.