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Deponie Kreis versenkt fast eine Million

Die ehemalige Deponie bei Klötze ist über mehrere Monate für viel Geld rekultiviert worden. Nun erfolgte die Bauabnahme.

Von Siegmar Riedel 27.07.2018, 03:00

Klötze l „Wir stehen hier auf einem besonderen Fleck, dem nicht mehr anzusehen ist, was es früher war.“ Landtrat Michael Ziche und die Vertreter der beteiligten Firmen und Ämter standen auf der ehemaligen Hausmüll- und Bauschuttdeponie am Breitenfelder Weg in Klötze. Dort erfolgte die Abnahme der seit Oktober 2017 laufenden Rekultivierungsmaßnahmen.

Von 1972 bis 1994 ist hier Hausmüll entsorgt worden. Der Müll von rund 7000 Haushalten landete dort. Bis 1997 war das Gelände Endstation für Bauschutt. Dem Kreis falle nun die Aufgabe der Sanierung und Renaturierung zu, damit von der Deponie keine Gefahr für die Bevölkerung ausgehe, erläuterte Ziche. Denn der Deponie-Körper sei noch da, Gefahren seien aber ausgeschlossen.

Der Altmarkkreis habe bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können, durch die Sanierung von Deponien aus DDR-Zeiten. „Der Kreis hat hier im wahrsten Sinn des Wortes viel Geld versenkt, insgesamt genau 952.000 Euro in die Rekultivierung gesteckt“, betonte Michael Ziche. „Damit haben wir aktiv etwas für die Umwelt und den Klimaschutz getan. Und das nicht mit dem Geld der Abfallgebührenzahler, sondern nur mit Steuergeld.“

Für Michael Ziche ist die Abdeckung der Deponie „recht ansehnlich geworden“. „Wenn es irgendwann mal wieder regnen sollte und alles grün wird, sieht es deutlich besser aus“, stellte er in Aussicht. Sein Dank galt den Anrainern: „Sonst ist es hier sehr ruhig. Es ist aber eine Belastung, wenn Tausende Tonnen Erde transportiert werden.“ Im Großen und Ganzen habe aber alles gut funktioniert. Straßen und Wege seien in guter Verfassung hinterlassen worden.

Jetzt muss noch der Zaun an einigen Stellen geschlossen werden. Beobachtet werden muss die Deponie und ihre Funktionalität aber auch in den kommenden Jahren.

Steffen Romatschke, Geschäftsführer der Deponie GmbH, wusste Details: „67.000 Tonnen Erde wurden bewegt, das waren 2600 Lkw-Ladungen“, informierte er. Weitere Zahlen: 120 Meter Entwässerungsgräben sind angelegt worden und 14.000 Quadratmeter Erosionsmatten verlegt, 550 Kubikmeter Steine kamen in die Böschungen. 26.000 Quadratmeter Fläche sind abgedeckt worden. Steffen Romatschke lobte den guten Draht zu Firmen und Anwohnern, Probleme hätten so schnell geklärt werden können.

Fakten zum Umweltschutz berichtete Horst Gädke vom Institut für Umweltüberwachung Stendal. „Weil keine Sicherung unter der Deponie ist, muss sie oben umso stärker gesichert werden“, erläuterte er. Bereits 2001 sei die Deponie in einem ersten Schritt in Form gebracht und mit einer Tonschicht überzogen worden. Nur ein sehr geringer Anteil Wasser dringe ein und sickere durch den Müll.

Wenn die Sicherung der Deponie funktioniere, könne in einigen Jahren ein Antrag auf Entlassung aus der Nachsorge gestellt werden. Das müsse beobachtet werden. „Der Müll liegt 1,60 Meter unter der Oberfläche“, sagte Horst Gädke, da käme kein Tier mehr heran. Als Ausgleichsmaßnahme wegen des Eingriffs in die Natur ist für Kleinlebewesen eine Totholzhecke und ein Steinhaufen angelegt worden.