Archiv Die alten Firmen von Oebisfelde
Akribisch haben Hermann und Heinz Müller über Jahre Rechnungen von Oebisfelder Firmen abgelegt. Einige Firmen gibt es noch.
Oebisfelde l Das Unternehmen Peters gehört beispielsweise dazu. Das Familienunternehmen zählt zu den ältesten Firmen der Stadt und befasst sich seit seiner Gründung mit Hoch-, Tief- und Betonarbeiten. Ansässig war es ehemals in der Stendaler Straße 75, dem Stammsitz, und seit dem Neuanfang nach der Wende im Stürholzgarten. List-Müllers unterhielten mit Peters regen geschäftlichen Kontakt, wie zahlreiche Rechnungen aus den 1940er und 1950er Jahren belegen.
Ein anderer ansässiger Baubetrieb war der von Kurt Schuricht. Dieses Unternehmen existiert allerdings nicht mehr. Hermann Müller erhielt von Schuricht im August 1944 beispielsweise ein Schreiben, in dem er unter anderem den Ausbau von Trümmer- und Splitterschutzanlagen auf Müllers Grundstück an der damaligen Straße der SA, jetzt wieder Lange Straße, in Rechnung stellte. Gemalert wurden Schurichts Arbeiten eventuell von Hermann Hahne. Der unterhielt in der damaligen Altstadt 8 einen Betrieb, der Maler-, Glaser- und Tapezierarbeiten ausführte. Auch von den Arbeiten von Malermeister Hahne, dessen Firma nicht mehr vorhanden ist, sind Rechnungen erhalten geblieben.
Selbstverständlich legten List-Müllers auch Wert auf ihr Äußeres. Einen akkuraten Anzug konnten sie sich unter anderem bei Herrenausstatter Ubald Schneider und Sohn in der Magdeburger Straße 29 zulegen. Herrenausstatter Schneider firmierte ebenfalls als Herren-, Damen- und Uniformschneider. Sein Geschäft existiert ebenfalls nicht mehr. Später war dort ein Farben- und Tapetenladen ansässig. Jetzt ist es ein Wohnhaus.
Eigentümer waren List-Müllers auch von einem Kraftfahrzeug – einem DKW-Personenwagen. Den bauten die Mitarbeiter von Fritz Erzfinke, Inhaber einer Kfz-Werkstatt für DKW- und Wanderer-Automobile an der Stendaler Straße 21-22, im Oktober 1942 zu einem DKW-Pritschenwagen um. Preis: 370 Reichsmark. Fritz Erzfinke trat aber laut erhaltener Rechnungen auch als Spediteur auf.
Auch Helmuth Müller Senior in der Achterstraße 35 war nicht nur Kfz-Meister, sondern bot auch Transporte an. So war ein Mitarbeiter von ihm im Juni 1946 auf dem Weg nach Magdeburg unterwegs und holte dort im Auftrag von List-Müllers Flaschengas ab. 64,50 Reichsmark berechnete Meister Müller dafür seinem Namensvetter.