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Zinnbergschule Die Schule ist aus – für immer

Die Klötzer Zinnbergschule wird nach den Sommerferien nicht mehr ihre Türen öffnen. Am Freitag wurde die Klingel für immer abgestellt.

Von Tobias Roitsch 11.07.2015, 03:00

Klötze l Buchstabe für Buchstabe: Zwei Arbeiter schraubten am Freitag in luftiger Höhe den grünen Schriftzug von der Fassade der Zinnbergschule ab. Beobachtet wurden sie von Schülern, Lehrern und Eltern, die sich auf dem Schulhof versammelt hatten, um mit einer Feier Abschied zu nehmen. Nach 64 Jahren endete damit die Geschichte der Förderung von Schülern mit Lernschwächen in Klötze. Zuletzt besuchten noch 45 Mädchen und Jungen die Einrichtung. Seit Jahren waren die Schülerzahlen rückläufig. Ab dem nächsten Jahr werden die verbliebenen Schüler in Gardelegen und in Salzwedel unterrichtet. Auch die Lehrer werden an andere Schulen verteilt.

Gegen 9.45 Uhr stellte Janett aus der zweiten Klasse symbolisch die Klingel ab. Dazu drückte sie den Schalter im Büro von Schulleiter Armin Bauer. Dieser verabschiedete sich zuvor von seinem Büro aus von seinen Schülern und Kollegen, die sich auf dem Hof versammelt hatten. Per Mikrofon und Lautsprecher wurden die Worte übertragen. Dabei ließ Bauer die letzten Tage vor der Schließung noch einmal Revue passieren, erinnerte sich, wie Ende Juni die ersten Umzugskartons und ein Container für Sperrmüll geliefert wurden oder wie er vergangene Woche die letzten Aktenordner eingepackt hat. „Was bleibt, ist die Erinnerung“, gab Bauer seinen Zuhörern mit auf den Weg.

Zum Abschied hatten die Mädchen und Jungen ein kleines Programm einstudiert. So wurde in einem Sketch eine nicht ganz alltägliche Unterrichtsstunde nachgespielt. Dabei bekam der Lehrer von seinen Schülern zwar kreative, aber falsche Antworten. So sei die Mehrzahl des Wortes Eichhörnchen Zweieichhörnchen, der 30-jährige Krieg dauerte „zu lange“, und das Ergebnis von acht mal sieben sei „ganz feiner Sand“. Eine andere Gruppe trommelte hingegen auf Sitzbällen aus Gummi, drei jüngere Schüler führten einen Flohzirkus vor. Mit einem gemeinsamen Lied setzten Schüler und Lehrer einen Schlusspunkt unter die Schulgeschichte.

Doch eine Trauerfeier war das Abschiedsfest nicht: Viel Spaß hatten die Kinder und Jugendlichen beim Bullenreiten, es gab Hot Dogs und Eis auf dem Hof.