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Elternrat der Klötzer Grundschule fordert Aufsichtsbehörde zum Handeln auf Englisch-Unterricht wird nicht erteilt

Von Harald Schulz 14.11.2013, 02:05

Der Elternrat der Grundschule in Klötze hält die derzeitig fehlende Unterrichtsversorgung der dritten und vierten Klassen im Fach Englisch für nicht hinnehmbar. Er hat deshalb eine Beschwerde an das kreisliche Schulamt gesandt, die den gesetzlichen Auftrag zur Bildungsarbeit einfordert.

Klötze l Die prekäre Unterrichtsversorgung im Fach Englisch hat eine längere Geschichte, die bis weit ins vergangene Schuljahr zurückreicht, klärt der Vorsitzende des Schulelternrates, Toni Kirschstein, im telefonischen Gespräch mit der Volksstimme auf. Durch die Erkrankung einer Lehrkraft fiel der Englischunterricht an der mehrzügigen Purnitz-Grundschule im vergangenen Schuljahr für die Klassen drei und vier eine Zeit lang aus. Im zweiten Schulhalbjahr verbesserte sich die Situation leicht, weil ein Ersatz für das Fach gefunden werden konnte. Die erkrankte Lehrkraft trat dann zwar auch wieder ihren Schuldienst an, konnte aber aufgrund der Erkrankung für keine dauerhafte Lösung sorgen, fiel schließlich wieder komplett aus. "Damit war bereits eine Situation geschaffen, wo die Landesschulaufsicht hätte reagieren müssen", erklärt ein weiteres Mitglied des Schulelternrates. Die Behörde und auch der Schulelternrat waren nämlich durch die Schulleiterin umgehend informiert worden. "Wir waren schon damals alarmiert und besorgt. Trotzdem hofften wir auf eine schnelle Lösung", glaubt auch der Elternratsvorsitzende eben an solch eine Lösung zum Wohle der jungen Schüler.

"Schülern fehlte das sprachliche Wissen."

Mitglieder des Schulelternrates hätten nach den Sommerferien schon bald nach Schulbeginn erfahren, dass Schüler der Purnitz-Grundschule nach dem Wechsel auf weiterführende Schulen eben nicht über das eigentlich notwendige Grundwissen im Englischen verfügt hätten, so der Vorsitzende des Schulelternrates. Soweit hätte es nicht kommen dürfen, rügt der Elternrat unisono. Das informierte Landesschulamt hätte die Möglichkeiten gehabt, diese einzige Versorgungslücke an der Grundschule erst gar nicht entstehen zu lassen, so die Kritik. Somit hätten die Schüler mit Anspruch auf Englisch- und Ethikunterricht auch in diesem Schulhalbjahr nur wenige solcher Stunden erhalten, bemängelt der Elternrat.

Wie auf Anfrage bestätigt, stehen die Schulleitung und der Schulelternrat in engem Kontakt. "Dass sich die Eltern über die Angelegenheit selbstverständlich unterhalten und Eltern auch die Presse informieren, das ist doch wohl nur zu verständlich. Es hat sich ja bis jetzt nichts an der Situation geändert", versteht Kirschstein, dass nicht alles in der Schule geblieben ist.

"Der Schulelternrat befürchtet", so der Elternrat, "dass diese unhaltbare Unterrichtsversorgung weiter vor sich her dümpelt. Wenn es wirklich um das Wohl und die Förderchancen der Dritt- und Viertklässler gehen soll, dann muss sich sofort etwas tun. Die nächsten Zeugnisse stehen vor der Tür. Denn wir möchten dann nicht lesen: Englisch nicht erteilt."

Landesschulamt ist seit September informiert

Die Klötzer Grundschulleiterin Dana Saalfeld war nicht zu einem Gespräch bereit. Dem Landesschulamt ist die Beeinträchtigung der Unterrichtsversorgung seit dem 26. September dieses Jahres bekannt, lautet die Antwort von Pressereferentin Karina Kunze vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt in Magdeburg auf Anfrage der Volksstimme. Diese Versorgungslücke sei eben durch die Erkrankung der Lehrkraft entstanden. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte eine 100-prozentige Unterrichtsversorgung bestanden. "Aufgrund der Schülerzahl an der Schule und der Tatsache, dass Englisch erst ab Klasse drei unterrichtet wird, steht der Schule regulär eine Stammlehrkraft zur Verfügung", so die Information.

Doch die war dann ja erkrankt. Davon erfuhr die Elternschaft durch Elternversammlungen am 30. September und 1. Oktober durch die Klassenleiterinnen und Klassenleiter, so die Sprecherin.

Nun erwägt das Kultusministerium, für das Fach Englisch entsprechend geeignete Abordnungen von einer anderen Grundschule einzusetzen, "um eine adäquate Fachversorgung der Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen". "Zum zweiten Schulhalbjahr 2013/14 ist eine Stelle im Fach Englisch an der Grundschule Klötze ausgeschrieben, dann ist wieder eine vollumfängliche Unterrichtsversorgung möglich", sieht das Kultusministerium diese Beeinträchtigung dann behoben. Und: "Die Schulleiterin wird beauftragt, im Rahmen der Vorgaben des Erlasses zur Unterrichtsorganisation an Grundschulen aus der Schuleingangsphase eine geeignete Lehrkraft freizusetzen, die die Klassenleitertätigkeit für die Klasse 4 schnellstmöglich übernehmen kann."

Der krankheitsbedingte Ausfall von Unterrichtsstunden im Fach Ethik im ersten Schulhalbjahr werde im zweiten Schulhalbjahr kompensiert, heißt es von der Pressereferentin.