Wissenschaftsmagazin will zeigen, dass die Minipflanzen schon jetzt allgegenwärtig sind Fernsehteam begibt sich für "Galileo" auf die Spuren der Mikroalgen aus Klötze
Kekse, Nudeln und Brot mit Mikroalgenzusatz sowie Chlorella-Kosmetik sind zumindest den Altmärkern bekannt. Nur wenige Menschen wissen aber, dass Algen schon jetzt in viel mehr Produkten stecken. Das Wissenschaftsmagazin "Galileo" ging in Klötze dieser Frage auf den Grund.
Klötze l In Japan bereichern Algen schon seit Jahrtausenden den Speisezettel. In Europa begannen Algen erst nach dem Zweiten Weltkrieg eine Rolle zu spielen. Wissenschaftler wissen, dass in Algen ein ungeahnt großes Potenzial schlummert. Beispielsweise für die Ernährung der ständig wachsenden Weltbevölkerung, für die Kosmetikindustrie und auch die Medizin.
Besonders in den vergangenen Jahren haben sich Mikro- und Makroalgen mehr und mehr in den Alltag "geschlichen". Solchen Produkten sehen Verbraucher meist nicht an, dass Algen in ihnen stecken. "Wir könnten jetzt in einen Supermarkt gehen und einen Einkaufswagen vollpacken mit Lebensmitteln, die einen Algenzusatz haben", verdeutlichte gestern Jörg Ullmann, Betriebsleiter des Algenherstellers Roquette in Klötze. "Zaziki, Smarties, Lakritzkonfekt, Pudding - in diesen und vielen anderen Lebensmitteln sind Algen oder Produkte daraus enthalten."
Algen beeinflussen mehr und mehr das Leben
Jörg Ullmann hatte gestern ein Kamerateam zu Gast. "Wir produzieren für das Wissenschaftsmagazin ¿Galileo\' auf ProSieben einen Beitrag über die Herstellung von Mikroalgen", berichtete Gesa Treuner. Grundsätzlich will das Magazin der Frage nachgehen, wie Algen bereits heute das Leben bestimmen und welche Möglichkeiten sie nach heutigem Stand der Forschung bieten. Dafür verfolgte das Team die Produktion von Algen vom Wachsen in mit Wasser gefüllten Röhren bis zur Ernte in Europas größter Mikroalgenfarm - in Klötze. Auch die Laborstrecke, in der mögliche Einsatzbereiche der Mikroalge erforscht werden, interessierte das Fernsehteam. Jörg Ullmann erklärte, dass die Algen oder Produkte daraus zum Beispiel als Verdickungsmittel in Lebensmitteln wie Puddings verwendet werden sowie als Stabilisatoren oder Putzkörper in Zahncremes. Algen aus Klötze werden also längst nicht mehr nur als Lebensmittelzusatz eingesetzt, sondern finden in vielen anderen Bereichen Verwendung.
Erst in den 1950er Jahren gingen die ersten Algenfarmen in Betrieb. "Algenherstellung ist damit ein noch sehr junger Zweig", erläuterte Jörg Ullmann. "Inzwischen werden weltweit 15 Millionen Tonnen Mikroalgen jährlich angebaut."
Und dennoch steckt die Wissenschaft, die sich mit möglichen Einsatzgebieten der Algen befasst, noch in den Kinderschuhen. Jörg Ullmann ahnt, dass Forscher in den nächsten Jahren noch einige Überraschungen mit Algen erleben werden. Rund 30000 bis 40000 Algenarten sind heute bekannt. Vermutet wird, dass es zehnmal mehr sind. Auch mit Blick auf den Hunger in der Welt und fehlende Ackerflächen bieten Algen ungeahnte Chancen. Sie können als Lebensmittelzusatz wertvolle Eiweiße liefern und so Hunger und Mangelerscheinungen eindämmen helfen.
"Unsere Kunden zählen zu den ganz Großen."
Die Klötzer betrachten sich als Algenbauern, die den Rohstoff für den industriellen Einsatz herstellen. "Wir beliefern bereits Kunden, die weltweit zu den ganz Großen gehören", verriet der Betriebsleiter. Was er nicht verriet, sind die Namen einiger dieser Geschäftspartner und auch nicht, welche Mikroalgen sie einsetzen. Gründe dafür sind Patente, geheime Forschungsergebnisse und viel, viel Geld, das damit verdient werden kann.
Wann der Fernsehbeitrag gesendet wird, ist noch unklar.