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Feuerwehr Puppen gerettet, Auto zerlegt

Eine gemeinsame Ganztagsausbildung absolvierten die Brandbekämpfer aus Quarnebeck, Wenze und Trippigleben. Simuliert wurde ein Unfall.

Von Tobias Roitsch 27.08.2018, 03:00

Quarnebeck l Als der grüne Kleinwagen frontal gegen die graue Mauer kracht, ist das nicht zu überhören. Das dumpfe Geräusch breitet sich für einen kurzen Augenblick über dem Platz am Quarnebecker Schützenhaus aus. Hässliche Kratzer im Lack und Dellen im Blech dürfte sich der Polo bei der Kollision mit dem unnachgiebigen Hindernis zugezogen haben. Doch das ist nicht so schlimm: In gut einer halben Stunde wird sowieso nicht mehr viel von dem Wagen übrig sein.

An ihm übten am Sonnabendnachmittag die Brandbekämpfer der Freiwilligen Feuerwehren aus Quarnebeck, Wenze und Trippigleben die technische Hilfeleistung bei einem Verkehrsunfall. Zwei Personen – diese Rolle übernahmen Stoffpuppen – galt es dabei aus dem Unfallwagen zu retten.

Einmal im Jahr veranstalten die drei Ortsfeuerwehren eine gemeinsame Ganztagsausbildung wie sie am Sonnabend am Quarnebecker Schützenhaus stattfand. Jedes Mal ist ein anderes Nachbardorf an der Reihe. Auch bei den Übungen gibt es Abwechslung. „Wir sind auch schon mal abends eine Übung gefahren. Da ging es in ein Abrisshaus“, sagte Wenzes Wehrleiter Karsten Langleist. Trainiert wurde dort das Vorgehen bei einem Gebäudebrand. Bei der Alarmierung hätten die Kameraden nicht gewusst, dass es sich um eine Übung handele.

Insgesamt 18 Kameraden nahmen an der jüngsten Ausgabe teil. Für sie begann der Tag früh: Bereits um 8 Uhr ging die Ausbildung los. Auf dem Programm standen unterschiedliche Themen. Geübt wurde etwa der Umgang mit dem Digitalfunk, erklärte Karsten Langleist. Neben der praktischen Vorführung der Technik gab es natürlich auch praktische Übungen. Räumlich voneinander getrennt, verständigten sich die Feuerwehrleute mittels Funkgeräten miteinander. Das Wechseln des Kanals war eine weitere Aufgabe, sagte Langleist.

Eine vermisste Person sollte bei der zweiten Übung des Tages aus einem brennenden Gebäude gerettet werden. Simuliert wurde der Brand im Quarnebecker Schützenhaus. Nebelmaschinen sorgten dabei für realistische Bedingungen, indem sie die Räume mit künstlichem Qualm füllten. Unter Atemschutz suchten die Kameraden, immer zu zweit, im Inneren nach der Person, die es zu retten galt. Das Quarnebecker Schützenhaus habe sich für diese Aufgabe besonders angeboten, sagte der Wehrleiter des Ortes, Uwe Röhl. Schließlich sei das Gebäude dunkel und habe keine Fenster.

Am frühen Nachmittag folgte der dritte Akt des Ausbildungstages – der simulierte Verkehrsunfall mit zwei verletzten Personen im Inneren des Unfallwagens. Dafür wurde eigens ein in die Tage gekommener Polo gegen eine Mauer auf dem Gelände in Quarnebeck gerollt. Mit ihrem großen Einsatzfahrzeug waren die Wenzer Kameraden zuerst am Ort des Geschehens. Ein Überblick wurde sich verschafft, die benötigte Technik und Hilfsmittel wie Holzklötze zum Aufbocken des Unfallwagens vom Feuerwehrauto geholt und bereit gelegt. Währenddessen sprach einer der Kameraden mit den Verletzten im Kleinwagen. Eine der Puppen saß am Steuer, die andere lag auf der Rückbank.

Um sie zu retten, kam unterschiedliche Technik zum Einsatz. Die Frontscheibe wurde herausgesägt, mit der Hydraulikschere wurde das Dach abgeschnitten und nach hinten weggeklappt, mit einem Spreizer lösten die Kameraden die Fahrertür vom Fahrzeug, um besser an den Verletzten am Lenkrad gelangen zu können.

Am Ende war die Rettung erfolgreich, so das Fazit von Karsten Langleist. Bei einem realen Einsatz wäre wohl nicht alles gemacht worden, was bei der Übung trainiert wurde. „Heute hat es sich angeboten, dass alle drei Wehren zusammen waren“, sagte er. Nachdem die Unfallstelle aufgeräumt war, folgte noch eine Auswertung des Ausbildungstages. Am Nachmittag heizten die Brandbekämpfer den Grill an und ließen den Tag gemütlich ausklingen. In welchem der drei Orte 2019 Ganztagsausbildung stattfinden wird, müsse man noch ausknobeln, so Langleist. Auch zu den regelmäßigen Ausbildungen würden die Wehren übrigens schon öfters zusammenkommen.