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Feuerwehr Wehrleiter droht mit Rücktritt

Als "mangelhaft" bezeichnete der Neuferchauer Wehrleiter die Beteiligung bei den Ausbildungen. Ändert sich nichts, trete er zurück.

Von Tobias Roitsch 12.03.2019, 03:00

Neuferchau l Das war eine klare Ansage, die Gerald Pethe, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Neuferchau, am Samstagabend während der Jahreshauptversammlung gemacht hat: „Ich werde die Verantwortung für die mangelnde Ausbildung und Bereitschaft nicht länger übernehmen. Wenn ich in diesem Jahr keine deutliche Verbesserung sehe, werde ich zum 31. Dezember als Wehrleiter zurücktreten.“ Zuvor hatte Pethe in seinem Bericht zum Jahr 2018 eine Bilanz zum Thema Ausbildung gezogen – und die fiel nicht gut aus. Die Beteiligung der Kameraden sei seit Jahren mangelhaft, so seine Beurteilung. „Im letzten Jahr haben sich nur sechs Kameradinnen und Kameraden an neun Ausbildungen beteiligt.“ Der Spitzenreiter kam auf 27 Stunden. Doch damit sind die gesetzlichen Vorgaben noch längst nicht erreicht. Für jeden Aktiven seien 40 Stunden vorgeschrieben, erinnerte Pethe.

Um die vielfältigen Einsätze bewältigen zu können, sei eine gute Ausbildung erforderlich. Die Neuferchauer würden gemeinsam mit ihren Nachbarn aus Kusey und Röwitz alarmiert und absolvierten deshalb seit 2015 ihre Ausbildungen gemeinsam, zweimal im Monat finden die Treffen statt. „Da die Tagesalarmbereitschaft bei keiner unserer Wehren gesichert ist, müssen wir uns im Einsatz auch gegenseitig ergänzen können und die Technik zum Beispiel des Kuseyer Löschfahrzeugs beherrschen“, sagte der Wehrleiter.

Ein weiteres Problem sei, sagte Pethe, dass es in der Neuferchauer Wehr keinen aktiven Atemschutzgeräteträger mehr gebe. Bei allen sei die erforderliche Untersuchung abgelaufen und es sei nicht an der Ausbildung teilgenommen worden. „Die Stadt Klötze gibt auch dieses Jahr wieder viel Geld für die Ausbildung im Brandübungscontainer aus und wir können nicht teilnehmen.“ Es gebe nichts Schlimmeres, als vor einem brennenden Haus zu stehen und auf nachrückende Kräfte zu warten, um Menschenleben retten zu können, fand Pethe deutliche Worte.

Ist es mangelnde Bereitschaft oder die Bequemlichkeit, die die Kameraden daran hindere, selbst einen Termin für die Untersuchung zu machen, stellte der Wehrleiter als Frage in den Raum und ergänzte: „Das Gleiche gilt für die Ausbildung.“ Er selbst habe oft auch mehrere Termine, die sich überschneiden würden, dabei habe die Feuerwehr für ihn aber meist oberste Priorität, so Pethe. Vieles könne er so planen und koordinieren, dass er die meisten Termine wahrnehmen könne. „Diese Bereitschaft erwarte ich auch von allen Kameraden, die sich der Hilfe für die Mitbürger verschrieben haben“, sagte Gerald Pethe, bevor er schließlich seinen möglichen Rücktritt verkündete.

Dafür, über die Themen Bereitschaft und Ausbildung nicht an dem Abend zu diskutieren, sprach sich Denny Dörwald aus. Der Wehrleiter aus Röwitz ist auch stellvertretender Stadtwehrleiter und als Sachbearbeiter in der Klötzer Verwaltung für den Brandschutz zuständig. Er kündigte an, dass es noch einmal ein Gespräch mit der Stadtwehrleitung geben werde. Potenzial sei in Neuferchau vorhanden, sagte Dörwald, nun müsse geschaut werden, woran es liege, dass die Ausbildung nicht wahrgenommen wird. Es werde versucht, die Stunden immer spannend zu gestalten. Er würde sich freuen, wenn von den Neuferchauern einige mehr dazukommen würden, sagte Dörwald in die Runde.