Gastgeber luden zum elften Herbstausflug mit Pferd und Wagen ein / Pfarrer im Ruhestand sprach vom Ross als Kameraden Gelungener Schlusspunkt für "grüne Saison" in Neumühle
Neumühle (msh) l Sie wirkt wie ein Magnet, die Einladung, die Bruno Gericke und seine Mitstreiter vom Neumühler Hof in Neumühle alljährlich im Oktober an Reiter, Gespannfahrer und Pferdefreunde aussprechen, um einen geselligen Ausklang der grünen Pferdesportsaison zu begehen - mit Pferden selbstverständlich.
Zum elften Herbstausflug konnte Gericke Gäste aus fast "aller Herren Länder" begrüßen. Marcus Weingart aus Klein Apenburg war beispielsweise mit seiner Troika dabei, Stefan und Eckhard Rickel aus Apenburg hatten jeweils Reitponys zu Viererzügen angespannt und Gerhard Gerich aus Klötze lenkte ein Vierergespann edler Warmblüter durch den Forst, die froh gelaunte Fahrgäste zogen. Mit nur einer Pferdestärke namens Lazar vor dem Wagen kamen etwa Claudia Kubat und Christoph Lüders aus Hohentramm aus. Und dann waren da auch noch weitere Vier- und Zweispänner. Bunt gemischt präsentierte sich auch das Reitervolk. Zu dem gehörten die Geschwister Sarah und Chris Jürgens aus Steimke ebenso wie etwa Detlef Jürges aus Saalfeld oder Jens Kampe aus Immekath. Letzterer fungierte wie in den Vorjahren als Master und hatte mit Wincenz vom Neumühler Hof quasi auch einen Gastgeber unter dem Sattel.
Um die Jagd zu begleiten, hatten sich unter anderem auch Kreisreiterchef Detlef Bock, Preisrichter Karl Wenzel, Pferdesport-Förderer Wilfried Seineke und etliche andere Zuschauer auf den Weg nach Neumühle gemacht.
Bevor sich die Ausflügler vom Schloss aus auf die rund 20 Kilometer lange Strecke begaben, die für die Reiter auch noch mit Hindernissen bestückt war, wurde beim Frühstück auf dem großen Scheunenboden ordentlich aufgetafelt. Klänge aus Jagdhörnern stimmten die Gastgeber und Gäste zudem auf den Tag ein.
In seiner kurzen Begrüßungsansprache berichtete Bruno Gericke ein bisschen aus seiner eigenen Lebensgeschichte. So sagte er, dass er vor 50 Jahren, also im Alter von 21 Jahren, das Interesse für das Reiten entdeckt habe. "Zuvor habe ich die Kaltblüter zur Wiese geritten und zurück, aber dann fing ich an, mich mehr um die Pferde zu kümmern", erinnerte er sich. Der Pferdesport, der unter dem Namen "Medizin Neumühle" begann, mündete einige Jahre später in Beetzendorf, wo die Genossenschaft die Reiter unterstützte. Das Vielseitigkeits- oder Militaryreiten wurde zur Spezialität der Beetzendorfer Reiter.
Darüber hinaus war die Voltigiergruppe ein Aushängeschild. "Unsere besondere Stärke war, dass wir unsere Pferde selbst züchteten - bis heute. Man kann die Tiere viel besser einschätzen, wenn man sie schon als Fohlen beobachtet und den Charakter erkennt", so Gericke.
Bevor es dann wirklich los ging, bekam ein Mann das Wort, der dem Pferdesport von je her verbunden ist: Hans-Joachim Rugge, Pfarrer im Ruhestand und von 1973 bis 1993 Superintendent in Beetzendorf. Er appellierte in einer Andacht an die Gäste, dankbar zu sein, insbesondere dem "Kameraden Pferd".
"Was haben sich diese edlen Tiere bewährt, wenn der Reiter gehorcht hat", sagte Rugge. Der Reiter gehorche, wenn sein Handeln von Liebe geprägt sei und er anerkenne, dass das Pferd "keine dumme Kreatur, sondern ein Gottesgeschöpf ist". Rugge: "Daran sollten wird uns erinnern und dankbar sein".