Klötzer Algen-Farm entwickelte Algen-Limonade mit Firma aus Österreich/Marktstart im Herbst "Helga" ist Treibstoff für Menschen
In 70 Prozent unserer Lebensmittel stecken schon heute in irgendeiner Form Algen. Das schätzt Jörg Ullmann, Geschäftsführer der Roquette Klötze GmbH. Zusammen mit dem Unternehmen Evasis Edibles aus Österreich hat die Algen-Farm jetzt eine Limonade mit Algenzusatz konzipiert und entwickelt.
Klötze l "Helga" ist grün, sehr erfrischend und schmeckt nach Zitrone mit einer Algennote. "Helga" ist der ungewöhnliche Name einer neuen Limonade mit Algenzusatz. "Abgeleitet vom englischen Healthy Algae, also gesunde Alge", erklärt Jörg Ullmann.
Die Idee zu diesem Erfrischungsgetränk stammt von drei Damen aus Österreich. Anneliese Niederl-Schmidinger, Ute Petritsch und Renate Steger kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. "Ich habe mit nachwachsenden Rohstoffen gearbeitet, besonders in der Produktion von Biodiesel. Früher oder später landet man dann bei den Algen", berichtet Anneliese Niederl-Schmidinger im Gespräch mit der Volksstimme. Ute Petritsch ist Architektin und Designerin, Renate Steger kümmert sich um Management und Vermarktung.
Anneliese Niederl-Schmidinger wollte die wertvollen Inhaltsstoffe der Algen für Menschen nutzbar machen. "Gewissermaßen als Treibstoff für Menschen", sagt sie.
Das aber sei gar nicht so einfach, denn noch immer gebe es Berührungsängste bei Algen als Lebensmittel. Da sei ihnen die Idee eines Erfrischungsgetränks gekommen. Es sollte wenig Zucker und damit wenige Kalorien, aber Algen enthalten.
Hersteller gesucht
"Vor einem Jahr haben wir mit dem Projekt begonnen, untersuchten, was die Leute wollen", informiert Anneliese Niederl-Schmidinger. Ein Hersteller musste gefunden werden, der Algen kontinuierlich in hoher Qualität liefern kann. Da fast alle Algenfarmen weltweit das nicht bieten können, kamen die Österreicherinnen unweigerlich auf Jörg Ullmann und Roquette Klötze. Das Unternehmen aus der westlichen Altmark besitzt das erforderliche Knowhow, kann qualitativ hochwertige Algenprodukte liefern und begleitete fortan maßgeblich die Entwicklung der Limonade.
Im April gründeten die drei Unternehmerinnen eine GmbH, vor zwei Wochen begannen sie mit der ersten Produktion von "Helga". In Österreich soll die Algen-Limo flächendeckend vermarktet werden, in der Wiener Szene-Gastronomie, in Verkaufsmärkten und anderswo. "Für die Markteinführung in Deutschland müssen wir aber noch unsere Hausaufgaben machen", erläutert Anneliese Niederl-Schmidinger. Grund dafür seien die zu Österreich unterschiedlichen gesetzlichen Anforderungen. "Ich denke aber, dass es `Helga` ab Herbst in Deutschland, natürlich auch in Klötze, geben wird", sagt sie, "beispielsweise in Gastronomiebetrieben, Reformhäusern, Getränkehandlungen, Supermärkten mit veganen Produkten und anderswo."
Da ist Musik drin
Auch dabei wird Jörg Ullmann mit Roquette die Österreicherinnen unterstützen. "Seit vier bis fünf Jahren ist bei Algen im Lebensmittelmarkt richtig Musik drin", hat er beobachtet. "Es gibt blaue Smarties und immer mehr andere Produkte mit Algenzusätzen." In diesem Jahr gingen die Klötzer und ihre Partner bereits mit Algen-Smoothies auf den Markt, demnächst folgt "Helga". Die Deutschlandpremiere feierte das Erfrischungsgetränk bereits vor wenigen Wochen beim Jubiläum der Klötzer Firma Pure Raw, die Rohkostprodukte vertreibt. "Rezept und Geschmack kamen gut an", berichtet Jörg Ullmann. "Ich habe niemanden gehört, dem `Helga` nicht geschmeckt hat."
In solchen Lebensmitteln sieht der Klötzer die Zukunft der Algenprodukte: "Sie sind lecker und gesund, aber man muss nicht mehr groß darüber reden, dass da Algen drin sind." Algen würden zunehmend ein Baustein sein, um Ernährungsprobleme der Wohlstandsgesellschaft und den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Dafür hätten sich die Klötzer Algen-Farmer ihren Pioniergeist bewahrt.
Schon vor "Helgas" Markteinführung war die Limo preisgekrönt. Das Konzept erhielt den Riz Genius Ideenpreis 2014 in der Kategorie "Lebensmittel: Mittel zum Leben". Darauf sind die drei Damen und Jörg Ullmann besonders stolz.