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Festveranstaltung des Sportvereins Immekath zum 90-jährigen Vereinsbestehen Historische Vereinsfahne als Kinderspielzeug wiederentdeckt

Von Harald Tüllner 04.10.2011, 04:37

Die Sportler der Gemeinde Immekath feierten am Sonnabendabend das 90-jährige Bestehen ihres Vereins mit einer Festveranstaltung und anschließendem Tanz im Saal der Gemeinde. Zum Jubiläum des Sportvereins Eintracht Immekath hielt der Vorstand unter Vorsitz von Steffen Lüttgemüller neben zahlreichen Ehrungen von Mitgliedern eine besondere Überraschung bereit.

Immekath. Mit dem Einmarsch des Spielmannszuges der örtlichen Feuerwehr trugen Uwe Werner die alte und Otto Wesch das neue Duplikat der Vereinsfahne des Radfahrervereins Wanderslust Immekath von 1922 in den Saal. "Die älteste Fahne des Vereins hatte Hermann Lenz in Verwahrung genommen. Diese tauchte nach dem Krieg wieder auf, als zwei Kinder damit auf der Straße spielten", erläuterte Otto Wesch, Initiator für die Rekonstruktion der alten Fahne und der Anfertigung eines Duplikats. Ein Klötzer Einwohner habe das Banner erworben. Im Jahr 1989 zur 700-Jahr-Feier der Gemeinde Immekath trug es Herbert Günther im Festumzug. Otto Wesch stellte die Vereinsfahne sicher und organisierte die Restaurierung. Dafür fand er 63 Sponsoren, die er am Abend nannte.

Doch es werden weiter Gelder benötigt. Landrat Michael Ziche gehörte am Abend zu den Ersten, die das dafür bereitgestellte Sparschwein mit dem Namen Michael fütterte. Zuvor würdigte der Landrat in seinem Grußwort die Bedeutung und Verdienste des Sportvereins. "Nach 90 Jahren wünsche ich dem Verein, dass zumindest noch weitere 90 Jahre hinzukommen", erklärte Michael Ziche. Das Besondere im Sportverein Eintracht Immekath liege darin, dass jeder dritte Einwohner des Ortes Mitglied ist, hob er hervor. Der Sport habe nicht nur eine soziale Funktion, sondern vermittle auch Regeln und Werte wie Pünktlichkeit, Kameradschaft und mehr.

Manfred Lietze, Ehrenvorsitzender des Kreissportbundes, würdigte die vorbildlichen Sportstätten in Immekath. "Zu DDR-Zeiten fanden hier die ersten Kinder- und Jugendspartakiaden des Kreises Klötze statt", sagte er. Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Zeitz erklärte: "Der Sportverein gehört zum Dorf wie die Kirche und die Gaststätte. Die Gemeinde hat immer den Verein unterstützt und zur Pflege der Sportanlagen beigetragen. Leider ist das nach der Bildung der Einheitsgemeinde Klötze in dem Umfang nicht mehr möglich", bedauerte er. Einen Knisterumschlag übergab Ordnungsamtsleiterin Kathrin Wißwedel im Auftrag der Einheitsgemeinde Klötze an Vereinsvorsitzenden Steffen Lüttgemüller.

Einen Überblick zur Vereinsgeschichte gab an dem Abend Uwe Schwab, langjähriger Vorsitzender des Sportvereins. "Die Gründung des SV Eintracht Immekath e. V. erfolgte 1921, weil in den bestehenden Reit- und Schützenvereinen zumeist nur besser bemittelte Immekather Mitglied werden konnten. Am 21. September wurde das Statut beschlossen. Nach der Männerturnriege kam 1928 der Fußball hinzu", berichtete Uwe Schwab aus der Chronik. "Nach den beiden Weltkriegen sollte der Sport zweimal über schwere Schicksalsschläge mit hinweghelfen. Die Jugend fand darin Hoffnung, die aus der Ausweglosigkeit geführt hat", stellte er fest.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es mit Handball unter Leitung von Willi Weber weiter, weil anfangs keine Schuhe für den Fußball zu bekommen waren. "Doch schon bald folgten die Sektionen Tischtennis, Volleyball, Fußball, Leichtathletik und Gymnastik. Unter der Bezeichnung Betriebssportgemeinschaft Traktor blieben Erfolge nicht aus. 1989 bekam der Verein seinen Namen Eintracht zurück.

Seit 1997 veranstaltet der Sportverein jährlich die Sportwoche, die Kinderweihnachtsfeier und den Adventstanz. Seit 2003 ist er zuständig für das Osterfeuer. Heute sind Handball und Tischtennis, aber auch Volleyball, Frauenfußball in Spielgemeinschaft mit Beetzendorf und Fußball mit Jahrstedt die Stützen des Vereins. Hinzugekommen ist Aerobic, und seit 2001 gibt es unter Leitung von Hilmar Totzke wieder eine Radwandergruppe.

Auf Probleme ging schließlich noch Steffen Lüttgemüller ein. Dazu gehören Nachwuchssorgen und die politischen Veränderungen mit der Kommunalreform. "Es wurde alles zentraler, und Ansprechpartner wechselten", sagte der Vorsitzende. "Dennoch wollen wir als Verein alles tun, die Traditionen weiterzugeben."

Bevor mit einem gemeinsamen Essen der gemütliche Teil der Festveranstaltung begann, wurden zahlreiche Sportler ausgezeichnet. So erhielten Otto Wesch (Handball) und Harald Reinig (Tischtennis) die goldene Ehrennadel des Landessportbundes.