Gestaltungsvorschläge für Erinnerungswiese eine Stunde diskutiert/Vergrößerung erwünscht Kunrauer entscheiden gemeinsam vor Ort
Um die Gestaltung der Erinnerungswiese ging es Sonntagvormittag bei einem Vor-Ort-Termin auf dem Friedhof in Kunrau. Neben vier Mitgliedern des Ortschaftsrates kamen auch neun interessierte Einwohner, um mitzubestimmen, wie das anonyme Urnenfeld angelegt werden soll.
Kunrau l Um es vorweg zu nehmen: Leicht haben es sich die Räte um Ortsbürgermeister Uwe Bock und die interessierten Bürger mit ihrer Entscheidung nicht gemacht. Eine ganze Stunde standen sie in der kleinen Allee vor der Erinnerungswiese und diskutierten, wie die Verstorbenen dort ihre letzte Ruhe finden sollen und wie die Angehörigen ihrer später gedenken können.
Heraus kam ein Kompromiss, den Bock jetzt mit der Ordnungsamtsleiterin der Stadt Klötze, Katrin Wißwedel, besprechen will, so dass das Vorhaben danach zügig umgesetzt werden könnte - und soll. Immerhin: Seit eineinhalb Jahren sorgt die Gestaltung des anonymen Urnenfeldes immer wieder für Gesprächsstoff - im Ort, im Ortschaftsrat und auch im Stadtrat.
Ursprünglich war von der Stadtverwaltung ein im Durchmesser rund sechs Meter großes Rondell um einen Baum als "Friedwiese" vorgesehen gewesen, erinnerte Bock im Gespräch mit der Volksstimme. "Das erschien uns aber gleich zu klein, so dass wir auf einer größeren Fläche beharrten." Somit wurde dann ein größeres rechteckiges Terrain für die anonyme Urnenbestattung vorgesehen, in dem zirka 100 Urnen Platz hätten. An drei Außenseiten wurde schon mit Hainbuchen bepflanzt. Die sollen später als Begrenzung eine Hecke bilden.
Dass über 80 der Pflanzen, also in etwa zwei Drittel, wie Burkhard Hartmann bemerkte, in Ermangelung eines Gemeindearbeiters, der sich um das Gießen hätte kümmern müssen, vertrocknet sind, ist bedauerlich, kommt aber der neuen - nun beschlossenen - Version entgegen.
Das Urnenfeld ähnelt derzeit mehr einer großen Parktasche als einer Wiese. Damit es wirklich eine Erinnerungswiese wird, soll die Fläche noch einmal um einige Meter erweitert werden. "Der Platz ist doch da, warum wollen wir uns so einschränken", war eines der Argumente. Und ein anderes: "Wir können später zwar erweitern, aber dann ist das nur Stückwerk", und die Hecken würden unterschiedliche Wuchshöhen haben, was wohl auch nicht gut aussehe. "Wenn wir es jetzt machen, dann gleich richtig", appellierte beispielsweise Carsten Nieder und traf auf breite Zustimmung.
Strittig war indes die Platzierung des großen Feldsteines, der mittlerweile schon den Schriftzug "Erinnerungswiese" trägt und zur Abholung bereit liege. Während einige Kunrauer ihn gerne mittig an der vom Weg aus hinteren Begrenzung als Blickfang sehen wollten, favorisierten andere einen Standort gleich am Anfang der Wiese. Mit neun zu vier Stimmen setzte sich dieser Vorschlag am Ende durch.
Untergrund zuvor mit Feldsteinen pflastern
Bevor der Stein dort aufgestellt wird, "lassen wir den Untergrund noch mit Feldsteinen pflastern", informierte Bock. Die Fläche soll so gestaltet werden, dass auch Blumen und Kränze dort abgelegt werden könnten, denn auf der Erinnerungswiese "hat später keiner herumzulaufen oder irgendwas abzulegen", machten mehrere Anwesende deutlich.
Es soll aber eine Bank aufgestellt werden, so dass Besucher im Gedenken an ihre Angehörigen dort etwas verweilen könnten. Unstrittig war, dass ein anonymes Urnenfeld mehr und mehr Zuspruch erfahren werde. Grund: "Die jungen Leute sind weg und kommen auch nicht wieder. Die haben auch gar keine Zeit, sich um die Grabpflege zu kümmern."