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Leerer Wohnblock Abriss soll die Kosten bremsen

In der Wasserfahrt in Klötze wird mehr Freiraum geschaffen. In dem Wohngebiet soll ein leer gezogener Wohnblock abgerissen werden.

Von Siegmar Riedel 23.09.2017, 03:00

Klötze l Dem Abriss des Wohnblocks 34 bis 38 in der Wasserfahrt in Klötze steht offenbar nichts mehr im Wege. Bürgermeister Uwe Bartels informierte, dass der vorzeitige Beginn dieses Projekts vom Landesverwaltungsamt genehmigt worden sei und im Rathaus eingetroffen ist. Er reichte den Bescheid umgehend an Heike Meise von der zuständigen Wohnungsbaugenossenschaft weiter.

Die Geschäftsführerin kann nun handeln. „Den Bescheid brauchten wir unbedingt, damit wir die für den Abriss beantragten Fördermittel bekommen, wenn wir vorzeitig mit den Arbeiten beginnen“, erläuterte Heike Meise.

Gespräche mit der Stadt sowie Babett Riel von der Sachsen-Anhaltischen Landesentwicklungsgesellschaft (Saleg) haben ergeben, dass die Wasserfahrt im vordringlichen Sanierungsgebiet von Klötze liegt. 50 leere Wohnungen werden mit dem Abriss vom Markt genommen. „Seit dem 31. Juli ist der Block leer“, berichtete Heike Meise. „Das Umzugsmanagement ist gut gelaufen.“

Soll heißen: Fast alle der 23 noch in dem Haus verbliebenen Mieter konnten in Wohnungen anderer Blocks umgesetzt werden. Bis auf zwei Mietparteien, die laut Heike Meise weggezogen sind. Das entspreche einer Quote von 91 Prozent, rechnete die Geschäftsführerin vor. Und darüber ist sie froh. Denn: „Egal, was wir mit den Wohnungen anfingen, keiner wollte mehr in diesen Block“, bedauerte sie. Nach Klötze würden kaum Menschen kommen, weil es hier keine Arbeitsplätze gebe. Die Folge sind leere Wohnungen, die nur Kosten verursachen.

„Es kam keine Miete rein, aber die Betriebskosten hatten wir trotzdem. Das kann sich eine Genossenschaft nicht leisten“, betonte Heike Meise.

Um die verbliebenen Mieter aus dem Block umsetzen zu können, musste die Genossenschaft erneut investieren. Die neuen Wohnungen für diese Mieter sind komplett saniert worden: Elektrik, Sanitär, Maler. Das Umzugsmanagement inklusive Abriss wird unter dem Strich rund 246 000 Euro kosten. Die in Aussicht gestellten Fördermittel betragen 181 800 Euro. „Es gibt 60 Euro Fördermittel pro Quadratmeter Wohnfläche, der abgerissen wird“, erklärte Heike Meise. Der Wohnblock Wasserfahrt 34 bis 38 umfasst 3030 Quadratmeter. Die Rechnung geht auf.

Die Genossenschaft verfügt aktuell über 601 Wohnungen, nach dem Abriss des Blocks bleiben also 551 Wohnungen übrig. Doch auch dann muss die Genossenschaft noch mit einem Leerstand von rund 19 Prozent klarkommen.

Die Abrissbagger sollen noch in diesem Jahr anrücken. Ein genauer Termin dafür steht jedoch noch nicht fest. Die Wohnungsbaugenossenschaft muss das Projekt vom Umzugsmanagement bis zum Abriss vorfinanzieren.

Heike Meise kündigte an, dass 2019 die Fördertöpfe für den Rückbau von Wohnungen versiegen. „Keiner weiß, was danach kommt“, sagte sie. „Alle halten sich bedeckt.“ Der Verband der Wohnungsgenossenschaften würde schon lange um neue Fördermöglichkeiten kämpfen. Am Kaffeesatzlesen wollte sie sich jedoch nicht beteiligen. „Ich gehe aber davon aus, dass es keinen weiteren Abriss von Wohnungen geben wird“, vermutete sie.

Ausgewirkt auf den Wohnungsmarkt hat sich auch die Schließung des Tiefkühlherstellers Fricopan in Immekath.Heike Meise: „Die Auswärtigen, die dort gearbeitet haben, sind wieder weg.“