Erfahrungsbericht Mutter aus Klötze verteidigt Testpflicht für Kinder gegen Corona
Das Thema Corona-Tests an Schulen treibt Klötzer Eltern um. Die Kritik daran kann eine Mutter nicht nachvollziehen. Sie spricht sich für die Tests aus.

Klötze
Die Corona-Testpflicht für Schüler schlägt in der Stadt Klötze hohe Wellen. Eine Gruppe von Eltern übt offen Kritik und spricht sich gegen einen „Testzwang“ aus. Bildung sollte ein Grundrecht und kein Privileg sein, lautet eine der Botschaften, die auf Aufstellern und Transparenten auf einem Privatgrundstück am Gaus'schen Park in Klötze zu lesen sind.
Doch es gibt auch die andere Seite. Eltern, die den Tests in den Schulen aufgeschlossen gegenüberstehen, treten selten in den Vordergrund und ziehen nicht mit Aktionen die Blicke der Öffentlichkeit auf sich. Nur wenige wollen überhaupt über das Thema reden.
Eine Mutter aus der Einheitsgemeinde Stadt Klötze, die im Gespräch mit der Volksstimme schließlich Stellung bezieht, ist Judith D. (Name geändert), die ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Dem Argument mancher Kritiker, dass regelmäßige Tests den Mädchen und Jungen nicht bekommen könnten, entgegnet sie: „Was ist für die Psyche der Kinder schädlicher? Zweimal in der Woche getestet zu werden oder wochenlang im Distanz-Unterricht zu lernen?“ Was wäre die Alternative zum Testen? Doch nur, die Schulen zu schließen, ist sie sich sicher.
Tag für Tag im Distanz-Unterricht ohne Kontakt zu den Freunden verbringen zu müssen, sei nicht gut für die Kinder. Diese Erfahrung hat die Mutter einer achtjährigen Tochter nach einem Jahr mit Corona gemacht. „Als sie wieder zur Schule durfte, war sie wie ausgewechselt“, berichtete Judith D. über die Reaktion ihrer Tochter. Man müsse doch versuchen, die Bildungseinrichtungen offen zu halten.
Wie das fünfte Rad am Wagen
Das macht auch das Leben für die Eltern leichter, die dann wieder ihrer Arbeit nachgehen können. „Man ist ja auch kein Lehrer“, musste Judith D. beim Distanz-Unterricht feststellen. Und wenn Mama dann noch im Homeoffice arbeitet und keine Zeit hat, dann fühle sich das Kind irgendwann wie das fünfte Rad am Wagen. „Wir sind die Erwachsenen und sollten Druck und Stress von den Kindern fernhalten“, fügte sie mit Blick auf die Doppelbelastung, die Job und Heim-Unterricht für Mütter und Väter mit sich bringen, hinzu.
Ihre Tochter habe sie gleich gefragt, ob sie denn die Erlaubnis zum Testen unterschreiben wird, blickte Judith D. zurück. Das Mädchen sei ganz versessen darauf gewesen, endlich wieder in die Schule gehen zu dürfen. Aus der Klasse hätten alle Eltern eingewilligt. Auf Corona getestet werde ihre Tochter an zwei Tagen in der Woche in der Grundschule, immer montags und donnerstags. Gleich am Anfang, zur ersten Stunde. Der Umgang mit den Stäbchen, mit denen Abstriche im Mund genommen werden, sei für die Achtjährige Routine. „Alles ist gut, es läuft“, habe ihre Tochter ihr bestätigt.
Negatives habe sie zum Thema Testen von ihrem Kind noch nicht gehört, so Judith D., die sich mit anderen Eltern austausche. Sie mache übrigens Selbsttests auf der Arbeit und empfinde das nicht als schlimm. „Aber jeder hat eben seine eigene Meinung. Ich kann nur über meine persönliche Situation berichten“, betonte die Mutter. Auch jedes Kind denke und fühle unterschiedlich.
Gedanken macht sie sich über die Zukunft. Im Vergleich zu den Diskussionen, die es wahrscheinlich zum Thema Impfungen für Kinder geben wird, seien die Tests jetzt „noch ein Klacks“, schätzte sie. Sie möchte nicht, auch wegen der möglichen gesundheitlichen Langzeitfolgen, dass ihr Kind erkrankt, sagte Judith D. Deshalb sei sie dem Impfen gegenüber aufgeschlossen.