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Natur Fledermäuse erobern Kinderherzen

Eine Fledermauswanderung fand in Kunrau statt. Die Tiere sind in ihrem Bestand gefährdet, hieß es.

Von Markus Schulze 29.04.2018, 19:00

Kunrau l Das Motiv von Batman, dem Comic-Helden, der im Fledermauskostüm auf Verbrecherjagd geht, prangte dutzendfach auf dem Pullover von Laurens Drenkmann. „Fledermäuse sind cool“, sagte er und stand mit dieser Meinung am Freitagabend nicht alleine da. So tummelten sich mehr als 30 Menschen aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen auf dem Kreativhof in Kunrau, um noch mehr über die fliegenden Säugetiere zu erfahren. Und genau hier kam Ulf-Gerd Damm ins Spiel. Der Mitarbeiter der Naturparkverwaltung Drömling mit Sitz in Oebisfelde ist nämlich ein echter Experte auf dem Gebiet der Fledermäuse. Die ersten Worte gebührten aber Verena Treichel vom Kreativhof. „Super, dass ihr alle da seid“, sagte sie und blickte zufrieden hinüber zum Grill, wo sich die zahlreichen Gäste leckere Bratwürste schmecken ließen.

Auf dem Programm stand aber kein Grillfest, sondern eine Fledermauswanderung. Nach der Eulenwanderung am 2. Februar und der Kranichwanderung am 3. März war es die dritte gemeinsame Veranstaltung von Kreativhof und Naturparkverwaltung. „Auch bei diesen beiden Terminen war das Interesse sehr groß“, erinnerte Sabine Wieter, die bei der Naturparkverwaltung für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Und wenn man sieht, wie viele Leute auch heute wieder hier sind, dann lässt sich sagen, dass das eine ganz tolle Kooperation ist, von der beide Seiten profitieren.“

Doch zurück zu den Fledermäusen. Die kleinste Art im Drömling, so erklärte Damm, die Zwergfledermaus, wiegt gerade mal fünf bis sechs Gramm. Hingegen bringt ein Mausohr 40 Gramm auf die Waage. Ob Zwergfledermaus oder Mausohr, alle Arten sind in ihrem Bestand gefährdet, wie Damm bedauerte. Das hat mehrere Gründe: Zum einen sind es die Windkraftanlagen, die für Fledermäuse wegen des Unterdrucks lebensgefährlich sein können. Zum anderen finden Fledermäuse kaum noch geeignete Schlafplätze.

Dazu zählen Baumhöhlen und -spalten ebenso wie Dachböden oder Keller. „Nach der Wende wurden viele Gebäude saniert. Dadurch gingen den Fledermäusen ihre Quartiere verloren“, berichtete Damm und wies darauf hin, dass die Fledermäuse im Sommer trockene und warme Plätze bevorzugen, während des Winterschlafes aber auf kühle und feuchte Orte angewiesen sind. „Bloß nicht aufwecken“, empfahl der Experte seinen Zuhörern. Werden die Fledermäuse in ihrem Winterschlaf gestört, haben sie keine Kraft mehr, um im Frühling aufzuwachen. Auch Holzschutzmittel, Insektizide und die Zunahme von Räubern, wie etwa der Waschbär, machen den Fledermäusen zu schaffen.

Manche Arten, so erläuterte Damm, machen keinen Winterschlaf, sondern ziehen in den Süden. Er wusste von einem Kleinen Abendsegler aus der Region, der bis nach Spanien geflogen ist. Übrigens fliegen Fledermäuse mit ihren Händen. Und Mücken haben sie zum Fressen gerne. „Sogar die kleine Zwergfledermaus vertilgt pro Nacht bis zu 3000 Stück“, erläuterte Damm.

Nach seinem Vortrag ging es hinaus in die Nacht. Und zum Fledermauspfad, der aber in die Jahre gekommen ist. Die Fledermauskästen sind abgefallen und liegen verwittert im Park. Deshalb reifte in der Runde die Idee zu einem Arbeitseinsatz. Die Fledermäuse würden sich bestimmt freuen.