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Stadtgespräch Nicht jeder will diesen Supermarkt

Dass sich in Oebisfelde der Lebensmittelmarktriese Rewe mit einer Filiale niederlassen will, löst unterschiedliche Reaktionen aus.

Von Harald Schulz 22.12.2016, 14:00

Oebisfelde l Nicht jeder will den Supermarkt im Herzen der Stadt sehen. Das jedenfalls kann den Aussagen von Bürgermeisterin Silke Wolf, Ortsbürgermeisterin Bogumila Jacksch, Wirtschaftsförderer Peter Schorlemmer, Stadtrat Sven Groneberg und dem Planer des Rewe-Marktes, Thomas Baecke aus Samswegen, entnommen werden.

Solch ein nach den modernsten Richtlinien der Rewe-Gruppe ausgestatteter Markt mit einem internen grünen Gütesiegel soll am Oebisfelder Kreisel entstehen. An einem zentralen Ort, schnell und unproblematisch erreichbar, zudem als Einkaufszentrum mit weiteren Geschäften an einem Platz, erläutert Planer Baecke die Struktur. Zu diesen Geschäften zählt er auch den Penny-Markt, der zur Rewe-Gruppe gehört, aber eben auch alle dort bisher bestehenden Geschäfte, einschließlich der Apotheke.

Der Planer wies im Gespräch mit der Volksstimme daraufhin, dass die Umsetzung des auf fünf Millionen Euro geschätzten Vorhabens keine schnell umzusetzende Angelegenheit ist. Während sich der Investor und die Rewe-Gruppe einig sind, müssen strukturelle Dinge geklärt werden. So übersteigt die Marktfläche deutlich das für ein Grundzentrum wie Oebisfelde mögliche Geschäftsareal. Dafür müssen Genehmigungen vom Landkreis und vom Land eingeholt werden, heißt es vom Planer. Eine andere Hürde ist eine für den Bau erforderliche kleine Fläche, die sich im Besitz der Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) Oebisfelde befindet. Wie Jacksch sich als Wobau-Aufsichtsratsmitglied äußerte, gibt es durchaus kontroverse Ansichten über einen möglichen Verkauf dieser Fläche. Weitere Beratungen im neuen Jahr sollen zu einer Entscheidung führen.

Eine eindeutige Stellung gegen die Ansiedlung des Rewe-Marktes bezieht Sven Groneberg, der Mitglied im Ortschafts- und Stadtrat sowie Wobau-Aufsichtsratsmitglied ist. Für den Oebisfelder wird mit dem neuen Markt eine Größe überschritten, die der Stadt nicht zusteht, insbesondere aber für eine Wettbewerbsverzerrung sorgt. Alt angesiedelte Lebensmittelanbieter könnten, ohne sich im Wettbewerb wehren zu können, in finanzielle Schräglage geraten, was wiederum den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten könnte. Groneberg sieht auch Nachteile im Bereich der Gewerbesteuer durch Abschreibungen für längere Zeit auf die Stadt zukommen.

Dennoch gibt Planer Thomas Baecke dem Markt gute Chancen, weil dort ein Vollsortiment angeboten werden kann, alle bisher dort ansässigen Geschäfte weiter bestehen bleiben, kurze Einkaufswege durch die zentrale Lage garantiert sind und nicht zuletzt 25 Arbeitsplätze geschaffen werden. Zudem wird ein komplettes Einkaufsangebot in der Stadt angeboten, ein Ausweichen ins Einkaufszentrum Velpke wird überflüssig. Und der neue Rewe-Markt garantiert die Ansiedlung eines Drogeriemarktes, zählt Baecke weitere Pluspunkte auf.

Exakt diese Argumente des Planers sehen Bürgermeisterin Wolf und Wirtschaftsförderer Schorlemmer als die entscheidenden Argumente für den Marktbau. Eine solche Einkaufsmöglichkeit, noch dazu zentral in einem großen Wohngebiet der Stadt, wäre ein Zugewinn für die Stadt und die Bürger. Als exemplarisches Beispiel kann das Einkaufszentrum Velpke genommen werden. Dort kaufen täglich viele Menschen aus der Oebisfelder Region ein, wie Autokennzeichen darauf schließen lassen, meint Schorlemmer.

Eine nicht von der NP-Discount-Zentrale bestätigte Information besagt, dass in einem derzeit nicht genutzten Teil des bestehenden Oebisfelder Geschäftsgebäudes am Kreisel eine Filiale eröffnet werden soll. Noch vor einigen Wochen hat die NP-Zentrale solch eine Absicht gegen- über der Volksstimme ver- neint. NP-Discount gehört zur Edeka-Gruppe Minden-Hannover.