Anzeige erstattet Offenbar jugendliche Randalierer suchen Neuferchauer Gotteshaus heim
Die Neuferchauer Kirche ist zur Zielscheibe von Sachbeschädigungen geworden. Bei der Polizei wurde Anzeige gegen unbekannt erstattet. Der Gemeindekirchenrat hat Jugendliche im Verdacht.

Neuferchau - Ines Peters steht neben der Neuferchauer Kirche und schüttelt fassungslos den Kopf. Vor ihr liegen Scherben und Bierflaschen. Sie zeigt auf den abgerissenen Blitzableiter, die beschädigte Außenbeleuchtung (an der Turmseite und am Eingang) sowie auf ein mittlerweile wieder geschlossenes Fenster an der Turmseite. „Irgendjemand war in der Kirche“, sagte sie. Am Montag war das Fenster nämlich noch offen. Es kann nur von innen geöffnet werden, wie die Polizei bestätigte. Die war vor Ort, um die Schäden aufzunehmen und alles zu fotografieren, „allein schon wegen der Versicherung“, wie Ines Peters sagt.
Sie ist Vorsitzende des Gemeindekirchenrates und kann nicht glauben, was geschehen ist. Fest steht: Es wurde Anzeige erstattet. Die Schadenshöhe ist unbekannt, ebenso der Zeitpunkt der Tat. Die kann sich am Wochenende zugetragen haben oder früher. „Der letzte Gottesdienst war vor vier Wochen. Seither war ich nicht mehr hier“, berichtet Ines Peters, entdeckt weitere Scherben, blickt entsetzt nach oben und sieht auf der Turmseite ein Loch im Fenster. „Das war definitiv noch nicht da“, muss also neu dazugekommen sein. Sie geht in die Kirche hinein und entdeckt dort mehrere Steine. Offenbar wurde die Scheibe gezielt eingeworfen.
Wer dafür verantwortlich ist, kann Ines Peters nicht mit Bestimmtheit sagen, sie hat aber Jugendliche im Verdacht, die sich oft in der nahen Bushaltestelle aufhalten. Dass die Situation für Jugendliche in Neuferchau unbefriedigend ist, kann die Kirchenfrau „voll und ganz“ nachvollziehen. „Die haben keinen eigenen Raum, nur die Bushaltestelle, und sitzen da wie auf dem Präsentierteller.“
Kein Wunder also, dass sich die Jugendlichen nach einem ruhigen Plätzchen sehnen. Dagegen hat Ines Peters auch überhaupt nichts einzuwenden. Die Jugendlichen sind auf dem Kirchengelände herzlich willkommen, solange sie sich angemessen verhalten. Das Kirchenumfeld ist schön, gleicht einem Park, die Kirchengemeinde ist bemüht, die Wege frei zu halten.
Kein richtigen Treffpunkt
Ines Peters bietet an, dass dort eine Bank und ein Papierkorb aufgestellt werden, vielleicht in Zusammenarbeit mit dem Ortschaftsrat. „Das Angebot steht“, betont die Kirchenfrau. „Die Jugendlichen können sich den Standort der Bank selbst aussuchen.“ Trotz der Sachbeschädigungen, „die eindeutig zu weit gehen“.
Sicher, Ines Peters ist enttäuscht, geht sie doch davon aus, dass die Jugendlichen einst beim allseits beliebten Krippenspiel in der Kirche mitgemacht haben oder zumindest im Publikum saßen. Doch nachtragend möchte sie auch nicht sein, glaubt an die Vernunft der Jugendlichen. Wobei klar sein muss, dass sich derlei Vorfälle nicht wiederholen dürfen.
Bisher ist das auch nie vorgekommen. Ines Peters kann sich allenfalls daran erinnern, dass die an der Kirche gepflanzten Konfirmandenbäume angesägt und Schilder gestohlen wurden. „Aber das ist Jahre her.“ Außerdem stand mal ein Fenster offen. Dafür kann aber auch jemand aus dem Kirchenteam verantwortlich gewesen sein, der vergessen hat, das Fenster zu schließen oder schlichtweg mal lüften wollte.
Ansonsten ist nie etwas passiert. Ines Peters hofft, dass es dabei bleibt, kann sich dessen aktuell aber nicht sicher sein. Daher bittet sie die Anwohner, sich bei ihr zu melden, wenn an der Kirche etwas Verdächtiges vor sich geht. Ines Peters ist unter Telefon 0151/17 27 79 26 zu erreichen. Außerdem hat ihr die Polizei versprochen, vor allem in den Abendstunden verstärkt Streife zu fahren und die Kirche im Blick zu behalten.

