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Widerstand Region Beetzendorf hat nur geschlossen eine Chance gegen ein Atommüll-Endlager

Bei dem virtuellen Dorfgespräch der Initiative "Gesunde Region Beetzendorf" wurde über das Atommüll-Endlager diskutiert. Laut Christel Rosenbaum müssen die Gemeinden zusammenhalten.

Von Walter Mogk Aktualisiert: 16.4.2021, 10:38

Beetzendorf. Wenn es nach wissenschaftlichen Kriterien und der Beschaffenheit des Untergrunds geht, so ist sich die Beetzendorferin Christel Rosenbaum sicher, käme Poppau als möglicher Standort für das geplante Atommüll-Endlager gar nicht infrage. „Salzgestein ist weniger geeignet dafür als beispielsweise Gneis“, erklärte sie während des virtuellen Dorfgesprächs der Initiative Gesunde Region Beetzendorf am Mittwochabend. Diese hatte vor einer Woche einen Vortragsabend zum Thema organisiert, an dem neben Vertretern des Vereins „Ausgestrahlt“ auch eine Expertin des Nationalen Begleitgremiums für die Endlagersuche und Dr. Bodo-Carlo Ehling vom Landesamt für Geologie und Bergwesen teilnahmen.

Rosenbaum zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen des Vortragsabends, hätte sich aber eine Beteiligung der Bürgermeister der Region gewünscht. „Wir haben alle im Vorfeld angeschrieben, aber keiner war dabei“, zeigte sich die Beetzendorferin ein wenig enttäuscht. Es sei wichtig, dass nicht nur einzelne Gemeinden gegen einen Endlager-Standort vor ihrer Tür kämpfen, sondern dass man sich zusammentut. Nur so habe man eine Chance, gehört zu werden und Einfluss auf die Entscheidungen zu nehmen. Ihre Befürchtung: Am Ende könnte die Standort-Auswahl eine politische Entscheidung werden. „Wie bei Gorleben. Auch der Standort stand nach dem Auswahlverfahren damals gar nicht auf dem Zettel und wurde schließlich handschriftlich dazu geschrieben“, erklärte sie. So etwas dürfe hier nicht erneut geschehen.

Weitere Veranstaltung mit Filmvortrag geplant

Unter dem Dach der Gesunden Region Beetzendorf hat sich inzwischen eine Arbeitsgruppe mit dem Namen „Atomerbe – wohin?“ gebildet, die die Endlager-Problematik kritisch begleitet. „Wir sind fünf bis acht Personen und treffen uns alle sechs bis acht Wochen“, berichtete der Siebenlindener Christoph Strünke, der sich in der Gruppe engagiert. Ziel sei es, sich zu vernetzen, ein zweites Gorleben in der Region zu verhindern und zu einem transparenten Verfahren beizutragen, das zur Auswahl des geeignetsten Standorts führt. „Obwohl es den, wie wir wissen, eigentlich gar nicht gibt“, so Strünke. Die Bürgerbeteiligung über virtuelle Fachkonferenzen, an denen er teilnahm, bezeichnete er als „suboptimal“. Das Verfahren überfordere alle Beteiligten. Zudem sei es zunehmend illusorisch, bis 2031 zu einer Standortentscheidung zu kommen, die transparent erfolgt und auf wissenschaftlichen Kriterien basiert. „Wir brauchen einfach viel mehr Zeit“, ist sich Christoph Strünke sicher.

Der Groß Gischauer Enrico Lehnemann regte an, in naher Zukunft eine weitere Vortragsveranstaltung zum Thema anzubieten. „Der erste Abend war wahnsinnig interessant, man konnte unheimlich viel Wissen mitnehmen, vor allem vom faktenbasierten Vortrag Dr. Ehlings“, lobte er. Christel Rosenbaum stellte eine weitere Veranstaltung in Aussicht, in der auch der Film „Die Reise zum sichersten Ort der Welt“ gezeigt wird. Allerdings erst, wenn Präsenztreffen wieder möglich sind.

Weitere Fachkonferenzen zum Zwischenbericht Teilgebiete sollen vom 10. bis 12. Juni und vom 5. bis 8. August stattfinden. In der Zwischenzeit können Bürger aber auch Hinweise, Vorschläge und Anmerkungen selbst einbringen, etwa über die Plattform onlinebeteiligung-endlagersuche.de. Fragen an die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) können auch per E-Mail an dialog@bge.de gestellt werden (Teilgebietsnummer angeben, Poppau hat die 058). Die BGE will dann vorschlagen, welche der 90 Teilgebiete letztlich für eine übertägige Erkundung infrage kommen.