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Junge Oper Nordrhein-Westfalen gastierte mit "Hänsel und Gretel" in der Beetzendorfer Sekundarschule Schüler spielen fehlende Rollen kurzerhand selbst

Von Walter Mogk 26.11.2011, 05:20

Mit dem Märchen "Hänsel und Gretel" gastierte die Junge Oper Detmold am Donnerstag in der Beetzendorfer Sekundarschule. Die Fünft- bis Siebtklässler durften in dem bekannten Stück von Engelbert Humperdinck sogar mitspielen.

Beetzendorf l Das Märchen von Hänsel und Gretel kennen die Beetzendorfer Sekundarschüler natürlich vom Vorlesen aus Büchern. Doch als Bühnenstück hatten die meisten der Fünft- bis Siebtklässler, die sich am Donnerstagvormittag in der Schulaula versammelten, den Grimmschen Klassiker noch nicht erlebt. Für diese Premiere sorgten Yvonne Prentki, Marco Wiskandt und Martin Lucaß von der Jungen Oper Nordrhein-Westfalen aus Detmold. Die drei Opernschauspieler hatten die musikalische Fassung des Stücks von Engelbert Humperdinck mitgebracht und warteten gleich zu Beginn mit einer Überraschung auf. "Es sind noch ein paar Rollen zu besetzen. Wer möchte mitspielen?", fragte Martin Lucaß in die Runde und brauchte nicht lange zu warten, bis die ersten Finger in die Höhe schnellten. Acht Schüler streiften sich das grüne Gewand der Waldengelchen über, die Hänsel und Gretel bei ihrer Odyssee durch den dunklen Wald beistehen. Tom Kaczinsky stellte sich für die Rolle des Sandmanns zur Verfügung und Sina Stadler sorgte als Taumännchen dafür, dass die beiden Kinder nach ihrem Schlaf im Wald auch wieder aufwachten.

Fehlte noch die Mutter der beiden Geschwister. "Für diese Rolle brauchen wir eine Lehrerin", schlug Martin Lucaß vor und fand in Claudia Müller schnell die perfekte Besetzung. Die Pädagogin trug ihren Text nicht nur äußerst sicher und mit der richtigen Betonung vor, sie spielte die resolute Mutter auch ausgesprochen authentisch und erhielt demzufolge von allen Laienschauspielern am Ende den größten Beifall.

Die Handlung vor dem großen Bühnenbild orientierte sich größtenteils am Grimmschen Vorbild. Hänsel und Gretel (gespielt von Marco Wiskandt und Yvonne Prentki) werden von der Mutter in den Wald geschickt, um Beeren zu suchen. Doch die landen mehr im eigenen Bauch als im Körbchen. Und zu allem Überfluss muss Hänsel eingestehen, dass er den Weg zurück nicht mehr weiß. Nach einer Nacht im dunklen Wald entdecken sie das Haus der bösen Knusperhexe, deren Rolle ebenso wie die des Vaters Martin Lucaß übernahm. Die Alte will die beiden Kinder mästen und verspeisen, doch durch Gretels List landet sie letztendlich selbst im Backofen.

Zwischen den einzelnen Szenen brillierten die Opernschauspieler immer wieder mit musikalischen Einlagen und luden die Schüler zum Mitsingen ein. So erklangen etwa die bekannten Lieder "Brüderchen, komm tanz mit mir" und "Ein Männlein steht im Walde".

Den Schülern machte der Auftritt riesigen Spaß, wie der tosende Applaus am Ende zeigte. "Das freut uns. Wir wollen die Kinder und Jugendlichen mit unserem Stück an die Welt der Klassik, der Oper und allgemein des Theaters etwas heranführen, und wenn uns das ein bisschen gelungen ist, sind wir sehr zufrieden", meinte Martin Lucaß.

Insgesamt besteht das Ensemble der Jungen Oper aus 26 Akteuren, die in kleinen Gruppen zu drei Mann das ganze Jahr über bundesweit auf Tour durch die Schulen gehen. "Auch in Beetzendorf waren wir schon zweimal", erzählte Martin Lucaß.

Mehr zur Jungen Oper Nordrhein-Westfalen, dem Musiktheater für Kinder und Jugendliche, finden Sie im Internet unter der Adresse www.jungeoper.de.