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Schulprojekt Kinder aus Jübar ernten 1,7 Tonnen Äpfel

Nachhaltigkeit und Konzentration auf regionale Produkte lernten Jübarer Viertklässler. Sie ernteten 1,7 Tonnen Äpfel.

Von Walter Mogk 29.09.2020, 01:01

Nettgau l „Anschaulicher als heute kann Nachhaltigkeit den Schülern eigentlich gar nicht vermittelt werden“, zeigte sich Jübars Grundschulleiterin Adina Borchert über die besondere Unterrichtsstunde begeistert, die sie und ihre Viertklässler zur Streuobstwiese am Nettgauer Holzverarbeitungswerk von Sonae Arauco führte. Hier wachsen seit vielen Jahren Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume, die im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen gepflanzt wurden. Das Unternehmen stellt die Bäume den Schülern zum Pflücken zur Verfügung, um aus den Früchten Saft für die Schule herstellen zu können. „Die letzten beiden Jahre hat das nicht geklappt, weil nicht so viele Äpfel dran waren“, meinte Adina Borchert. Doch diesmal hingen die Bäume voll.

Unterstützt wurden die Schüler bei ihrer Aktion durch Martina Schulz, Mutter eines der Viertklässler, Klassenlehrerin Sophia Zerbs und die Gemeinde. Die beiden Gemeindearbeiter Ralf Schulz und Norbert Manthey halfen beim Aufladen der beiden schweren Container, in denen die Äpfel aus den Eimern gesammelt wurden. Mit dem Multicar wurden sie nach Diesdorf zur Mosterei gefahren. „Das Zusammenspiel der Gemeinde mit ihren Einrichtungen hat für mich oberste Priorität“, begründete Bürgermeister Carsten Borchert das Engagement. Da dazu auch die beiden Kindertagesstätten in Jübar und Bornsen gehören, würden auch diese von dem produzierten Saft etwas abbekommen.

Im Nu hatten die Mädchen und Jungen die Apfelbäume abgeerntet. Einmal kräftig am Stamm geschüttelt, schon lagen zahlreiche der goldgelben oder rotbackigen Früchte im Gras und mussten nur noch eingesammelt werden. Äpfel, die nicht ganz in Ordnung waren, wurden gleich an Ort und Stelle aussortiert.

1,7 Tonnen Früchte kamen am Ende zusammen. Daraus stellten die Mitarbeiter der Diesdorfer Mosterei stolze 1701 Flaschen Saft her, die der Schule und den Kindereinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. „Die Getränke werden neben dem täglichen Gebrauch beispielsweise für unsere Schulveranstaltungen genutzt, wo der Saft verkauft wird. Die Kinder bekommen ihn natürlich kostenfrei“, erzählte Adina Borchert.

Finanziert wurde die gesamte Aktion von der Gemeinde Jübar. Die spendierte den fleißigen jungen Apfelsammlern hinterher sogar noch ein Mittagessen mit Bockwurst zur Stärkung.

„Durch das Obstsammeln und -verarbeiten lernen die Kinder auch etwas über Nachhaltigkeit“, freute sich die Schulleiterin. Genau mit diesem Thema habe man sich die letzten Wochen auch im Unterricht intensiv beschäftigt. Es sei wichtig, dass die Schüler wissen, dass man Obst und Gemüse nicht nur bequem im Supermarkt kaufen kann, wo die Früchte meist von weither kommen, sondern dass auch die Ernte vor der eigenen Haustür möglich ist. „Wir verarbeiten heute Obst aus der Region, das wieder nachwächst, nachhaltiger geht es gar nicht“, meinte Adina Borchert.

Die Birnen- und Pflaumenbäume auf der Nettgauer Streuobstwiese ließen die Schüler auftragsgemäß weitgehend in Ruhe. Aber ein paar der reifen Früchte durften sie sich am Ende des aufregenden Vormittags dann doch mit nach Hause nehmen oder gleich vor Ort vernaschen.