Beleidigung Schwiesaus Ortsbürgermeister Manfred Hille kritisiert Angriff im Gästebuch der Wassertretstelle
Der öffentliche Streit um den Lockstedter Weg, der zur Schwiesauer Wassertretstelle führt, geht in die nächste Runde. Es kommt zu persönlichen Anfeindungen, wie Schwiesaus Ortsbürgermeister Manfred Hille berichtete. Von der Stadt erbittet er nun Schutz.

Klötze/Schwiesau - Diskussionen über eine mögliche Sperrung des Lockstedter Weges in Schwiesau erhitzen seit Monaten die Gemüter. Das Thema schlägt nicht nur in dem Dorf selbst Wellen, sondern auch in anderen Teilen der Einheitsgemeinde Stadt Klötze. Der Schwiesauer Ortschaftsrat und andere Beteiligte sprechen sich dafür aus, die Schotterpiste für den öffentlichen Verkehr zu sperren. Das Problem: Es ist die einzige Zuwegung zur Schwiesauer Wassertretstelle in der Natur. Diese ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Gegenwind gibt es vonseiten des Vereins Freundeskreis Altmärkische Schweiz, der die Tretstelle auf- und in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut hat. Wenn Besucher die Anlage nicht mehr mit dem Auto ansteuern können, könnte das den Tod der Tretstelle bedeuten, wie es kürzlich hieß.
Auseinandersetzung wird persönlich
Nun scheint die Auseinandersetzung auf persönlicher Ebene angekommen zu sein, wie Schwiesaus Ortsbürgermeister Manfred Hille während der Sitzung des Klötzer Hauptausschusses erklärte. „Im Gästebuch des Freundeskreises Altmärkische Schweiz wurde ich als demokratisch gewählter Ortsbürgermeister öffentlich diffamiert“, teilte Hille, der auch Mitglied der CDU-Fraktion im Stadtrat ist, in einer Stellungnahme mit.
Er legte der Volksstimme eine Abschrift des Gästebuch-Eintrages vor. Darin heißt es unter anderem: „Der Schwiesauer OB (Ortsbürgermeister, die Redaktion) kam erst im Alter von stattlichen 70 Jahren in sein Amt, wo sich andere Menschen schon lange zur Ruhe gesetzt haben. Die Stadt Klötze sollte Anfängern im Amt die Möglichkeit einräumen, sich in Sachen Kommunalrecht zu qualifizieren, damit jene die Zeitungen nicht mit Halbwahrheiten überschütten.“ Pikant: Geschrieben haben soll das ein Mitglied des Freundeskreises.
Im Gästebuch, das an der Tretstelle öffentlich ausliegt, ist der Beitrag mittlerweile nicht mehr zu finden. Dieser sei nach ein paar Tagen entfernt worden, erklärte Hille der Volksstimme, in sozialen Netzwerken hätten Fotos davon die Runde gemacht.
Der Ortsbürgermeister fühlt sich durch die Äußerungen angegriffen. „Diesen Vorgang empfinde ich impertinent“, erklärte Manfred Hille, der auf seine langjährige Erfahrung in der Lokalpolitik verwies. Seit 1994 sei er ununterbrochen als ehrenamtliches Mitglied des Schwiesauer Gemeinde- beziehungsweise Ortschaftsrates tätig. „Trotz meiner damals 69 Jahre erhielt ich immerhin 46 Prozent der gültigen Stimmen“, blickte Manfred Hille auf die Ortschaftsratswahl im Jahr 2019 zurück. Zum zweiten Mal arbeite er im Stadtrat mit.
Er sehe sich als Person des politischen Lebens. Und als solche wolle er nun gegen Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung geschützt werden. Vor der Sitzung des Hauptausschusses habe er einen Brief eingereicht, in dem er den Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Klötze bitte, entsprechende Wege einzuleiten. Wie das praktisch aussehen soll, sagte Hille zunächst nicht. Damit wolle er auch andere Ortsbürgermeister aus der Stadt Klötze schützen. Er rechne damit, dass es zu einer Anzeige oder Aussprache kommt, sagte Hille auf Nachfrage.
Diskussion soll sachlich bleiben
Mit Blick auf den Lockstedter Weg sagte der Ortsbürgermeister, dass eine Verkehrsberuhigung von verschiedenen Seiten gefordert werde. Etwa von Anliegern, dem Vorstand des Bodenordnungsverfahrens, einem landwirtschaftlichen Betrieb und von der Jägerschaft. In seinen Berichten zum Thema im Ortschaftsrat habe er bislang sach- und nicht personenbezogen argumentiert, so Hille. „Denn wichtig an dieser Stelle ist, dass die Diskussion, wo auch immer, sachlich und würdevoll bleibt“, schrieb Manfred Hille in seiner Stellungnahme.
Müsste ein Ortsbürgermeister denn nicht mit Gegenwind rechnen? Er akzeptiere jegliche sachliche Kritik und könne diese auch vertragen, sagte Manfred Hille auf Nachfrage. Wenn es aber persönlich werde oder es zu Anfeindungen gegen die Familie komme, könne er das nicht akzeptieren. „Das ging zu weit.“
Bereits vor einiger Zeit hatte die Stadt angekündigt, dass es ein Gespräch am runden Tisch mit den Beteiligten geben soll, um den Streit beizulegen.
Man werde versuchen, das bald in die Tat umzusetzen, teilte Klötzes stellvertretender Einheitsgemeinde-Bürgermeister Matthias Reps nun im Gespräch mit der Volksstimme mit. „Es wird nicht anders funktionieren“, so Reps. Die Situation ist schwierig. Einerseits werbe man mit der Wassertretstelle und andererseits solle die einzige Zuwegung dorthin versperrt werden, fasste Reps das Dilemma zusammen.